RRX-Konzept in NRW (Allgemeines Forum)

Holger2, Samstag, 25.10.2008, 16:05 (vor 5656 Tagen)

Hallo,

mehr oder weniger heftig wird in NRW über das sogenannte RRX - Konzept diskutiert. Doch was ist an diesem Konzept eingentich so spektakulär? Ist es die Umsetzung von schnellen Regionalverbindungen, die in anderen Bundesländern schon längst selbstverständlich sind? Oder handelt es sich hierbei um ein Projekt, mit dem die DB und der VRR gezwungen werden, sich endlich wieder an einen Tisch zu setzen?

Tatsache ist doch, dass zwischen Köln und Dortmund längst schon eigene Gleise für den S-Bahnverkehr, für den Regional- und Fernverkehr und für den Güterzugverkehr vorhanden sind. Es sollte doch möglich sein, den Regionalverkehr und den Fernverkehr so zu vertakten, dass eine vernünftige Auslastung der zweigleisigen Strecke möglich ist.

Der Regionalverkehr benötigt für die Strecke Köln - Dortmund heute 1:24h, der Fernverkehr benötigt ca. 1:10h. Fahren Regional- und Fernverkehr in Köln gleichzeitig ab, ist es heute praktisch schon möglich, für beide Verkehrsarten einen 15-Minutentakt einzurichten - auf Teilstrecken wäre sogar eine noch dichtere Vertaktung möglich.

Es müssten nur beide Seiten bereit sein, ihre Zulaufstrecken so neu zu vertakten, oder an den Zulufbahnhöfen Köln und Dortmund ihre Züge so lange stehen zu lassen, dass sie in diesen 15-Minutentakt hineinpassen.
Außerdem müsste der VRR bereit sein, bei einem 15-Minutentakt einige Bahnhöfe abwechselnd zu bedienen, z.B. Köln - Mühlheim und D-Benrath, oder spurtstarke Triebzüge einzusetzen, dann kann man die Fahrzeit bis Dortmund sogar noch um 3-4 Minuten drücken.

Beispiel Köln:
Abfahrt der Züge (Aachen-) Köln - Dortmund (-Bielefeld) um :00 statt um :51
Abfahrt der Züge (Koblenz-) Köln (-Emmerich/Krefeld-)-Dortmund um :30 statt um :31, ggf. Verzicht des Linientauschs in Duisburg
Leertrassen für die RE-Züge um :15 und um :45

Abfahrt der IC(E)-Züge nach Hamburg um :18 statt um :11
Abfahrt der IC(E)-Züge nach Amsterdam/Emden um :48 weiterhin
Leertrassen für die IC(E)-Züge um :03 und um :33

Beispiel Duisburg:
Abfahrt der Züge (Aachen-) Köln - Dortmund (-Bielefeld) um :45 statt um :39 (alternierender Verzicht auf den Halt in K.-Mühlheim bzw. D-Benrath)
Abfahrt der Züge (M.gladbach -) Duisburg - Essen (-Münster) um :00 statt um :01
Abfahrt der Züge Düsseldorf - Dortmund (-Minden) weiterhin um :15, von Koblenz, während die Linie nach Emmerich drei Minuten nach Abfahrt dieser Linie in Düsseldorf beginnt (aufgrund der kurzen Strecke D-DU ist das möglich)
Leertrasse für die RE-Züge um :30

Abfahrt der IC(E) - Züge nach Hamburg um :54 statt um :47
Abfahrt der Züge nach Paderborn/Erfurt um :09 statt um :01/:04
Abfahrt der ICE - Züge nach Berlin um :24 statt um :10
Korrespondenz mit der Linie nach Amsterdam/Emden in Düsseldorf, eine der beiden Linien fährt ab dort ca. 3 Minuten später - oder die Linien werden miteinander neu vertaktet
Abfahrt der ICE - Züge von München nach Essen um :39 statt um :51
Die wenigen Ferien-IC aus Oberstdorf/Konstanz werden in die ICE-Linie nach Essen eingetaktet. Dies wäre natürlich nur ein erster Schritt. Weitere Optimierungen sind durchaus denkbar.

Holger

RRX-Konzept in NRW

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Samstag, 25.10.2008, 16:21 (vor 5656 Tagen) @ Holger2

Hallo Holger2,

Doch was ist an diesem (RRX) Konzept eingentich so spektakulär?

Wenn ich PRO BAHN glauben muss, versucht man mit S-Bahn-Fahrzeugen und entsprechenden Haltedichten IC-Fahrzeiten zu erreichen. Sozusagen: ET425 für Tempo 200.

Ich sehe mehr Möglichkeiten eines schnellen Regionalverkehrs nach NL-Vorbild. Also mit 160-200 km/h schnellen Doppelstocktriebwagen in integralem Halbstundentakt, wobei man auf der Stammstrecke mehrere Linien verlagert (2 Linien werden zum 15-Minutentakt). Gehalten wird nur in Groß- und Mittelstädten und deren Bahnsteige werden auf 300-400 m verlängert, damit Doppeltraktionen (10-12 Wagen) dort halten können. Zusätzlich kann man solche Bahnhöfe auch als Nothalt für den FV anwenden.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

RRX-Konzept in NRW

Alexander, Samstag, 25.10.2008, 16:38 (vor 5656 Tagen) @ Holger2

Hi,

Abfahrt der IC(E) - Züge nach Hamburg um :54 statt um :47
Abfahrt der Züge nach Paderborn/Erfurt um :09 statt um :01/:04
Abfahrt der ICE - Züge nach Berlin um :24 statt um :10
Korrespondenz mit der Linie nach Amsterdam/Emden in Düsseldorf, eine der beiden Linien fährt ab dort ca. 3 Minuten später - oder die Linien werden miteinander neu vertaktet
Abfahrt der ICE - Züge von München nach Essen um :39 statt um :51
Die wenigen Ferien-IC aus Oberstdorf/Konstanz werden in die ICE-Linie nach Essen eingetaktet. Dies wäre natürlich nur ein erster Schritt. Weitere Optimierungen sind durchaus denkbar.

Und spätenstens damit hast du Auswirkungen auf ganz Deutschland. In Deutschland verkehren nicht nur Personenzüge, sondern auch Güterzüge.
Zumal grade der Bereich Frankfurt bis München und Köln sehr viele Trassen benötigt.

Viele Grüße

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Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand wie andere mit ihrem Geld. (Wilhelm Busch)

RRX-Konzept in NRW

Holger2, Samstag, 25.10.2008, 16:51 (vor 5656 Tagen) @ Alexander

Hi,

Abfahrt der IC(E) - Züge nach Hamburg um :54 statt um :47
Abfahrt der Züge nach Paderborn/Erfurt um :09 statt um :01/:04
Abfahrt der ICE - Züge nach Berlin um :24 statt um :10
Korrespondenz mit der Linie nach Amsterdam/Emden in Düsseldorf, eine der beiden Linien fährt ab dort ca. 3 Minuten später - oder die Linien werden miteinander neu vertaktet
Abfahrt der ICE - Züge von München nach Essen um :39 statt um :51
Die wenigen Ferien-IC aus Oberstdorf/Konstanz werden in die ICE-Linie nach Essen eingetaktet. Dies wäre natürlich nur ein erster Schritt. Weitere Optimierungen sind durchaus denkbar.


Und spätenstens damit hast du Auswirkungen auf ganz Deutschland. In Deutschland verkehren nicht nur Personenzüge, sondern auch Güterzüge.
Zumal grade der Bereich Frankfurt bis München und Köln sehr viele Trassen benötigt.

Viele Grüße

Na und?

Immer noch billiger, einen neuen Fahrplan zu gestalten, als mit einem unnötigen Aufwand neue Strecken in ein dicht besiedeltes Gebiet zu stampfen. Zumal dies ja auch nur einer von vielen Möglichkeiten ist, es gibt genug Möglichkeiten zur Fahrplangestaltung mit weitaus weniger Auswirkungen. Man könnte z.B. auch die IC(E)s im Ruhrgebiet verlangsamen, z.B. mit mehr Halten, und damit die Fahrzeiten der RE und IC(E)-Züge stärker angleichen, dann gibt es noch weniger Probleme. Die schnellen Verbindungen von Dortmund nach Köln müssten dann eben verstärkt über Wuppertal fahren.

Holger

Holger

RRX-Konzept in NRW

ICE-T Andernach, Samstag, 25.10.2008, 16:53 (vor 5656 Tagen) @ Holger2

Hallo

Man könnte z.B. auch die IC(E)s im Ruhrgebiet verlangsamen, z.B. mit mehr Halten, und damit die Fahrzeiten der RE und IC(E)-Züge stärker angleichen, dann gibt es noch weniger Probleme. Die schnellen Verbindungen von Dortmund nach Köln müssten dann eben verstärkt über Wuppertal fahren.

Ich fahre aber doch nicht mit dem ICE, bezahle mehr Geld, wenn ich mit dem RE genauso schnell bin, na gut, vielleicht doch, aber da werden vieele Leute umsteigen. Wofür braucht man den ICE denn dann noch?
Und: Wo soll denn der ICE im Ruhrpott noch halten?

LG

RRX-Konzept in NRW

Steffen, Samstag, 25.10.2008, 16:55 (vor 5656 Tagen) @ ICE-T Andernach

Ich fahre aber doch nicht mit dem ICE, bezahle mehr Geld, wenn ich mit dem RE genauso schnell bin, na gut, vielleicht doch, aber da werden vieele Leute umsteigen. Wofür braucht man den ICE denn dann noch?

Der ICE ist eigentlich nicht für Fahrten innerhalb der Ruhrgebiets gedacht.

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ICE der Trassenfresser

Rheinländer, Montag, 27.10.2008, 20:58 (vor 5653 Tagen) @ ICE-T Andernach

Schaut euch mal den Fernverkehr vor Inbetriebnahme an und dann mal danach.

Früher gab es 2 IC-Linien zwischen Köln und Dortmund die annähernd im 30 Minuten-Takt fuhren. Dazu gesellte sich dann noch die EC-Linie aus Amsterdam, die allerdings im Blockabstand vor einem IC fuhr. Als letztes dann noch die IR-Linie zwischen Duisburg und Köln (die auch mit Verbundfahrausweisen benutzt werden konnte). Der 2h-Takt mit ICE1-Zügen nach Berlin gliederte sich dort noch gut ein aber die alternierend zweistündlichen ICE2-Züge mit Kuppeln in Hamm haben den Fahrplan schon teilweise kaputt gemacht.

Der ICE3 hat diesen Fahrplan praktisch richtig zerstört. Man sieht es doch der IC aus Leipzig endet in Köln Hbf und kann nicht weiter Richtung Süden fahren, da es die NBS nicht erlaubt also muss auf ICE3 umgesattelt werden.

Taktverkehr bei ICE3? Schaut euch mal die Linie aus München nach Essen an. Alle 2 Stunden fährt sie mal zur Minute 17 ab Deutz nach Essen dann aber auch erst um 22.

Beim ICE nach Amsterdam kann man auch nicht mehr von Taktverkehr sprechen.


Das Hauptproblem ist also, dass die ICE3 nicht nach Berlin durchfahren können, weil zu wenig vorhanden sind. Könnte man die zweistündlichen ICE3-Linien aus Stuttgart/Basel stündlich nach Berlin verlängern könnte man sich die ICE2-Linie komplett einsparen und schon hätte man eine Trasse mehr.

RRX-Konzept in NRW

Steffen, Samstag, 25.10.2008, 17:04 (vor 5656 Tagen) @ Holger2

Hallo Holger,

der RRX ist (in meinen Augen) gegenüber dem, wie er vermarktet wird, tatsächlich (fast) eine Nullnummer.

Dennoch gibt es Verbesserungen - die man freilich auch auf andere Weise erreichen könnte:

  • Zwischen Köln und Dortmund entsteht ein richtiger Taktverkehr (angestrebt sind 15 Minuten). Derzeit wird Köln-Düsseldorf nur alle 30 Minuten bedient, und zwischen Düsseldorf, Essen und Dortmund fahren zwar viele Züge, aber die sind nicht richtig bis gar nicht vertaktet (z.B. RE 5 nur zwischen D und DU, RE 2 nur zwischen DU und E, RE ??? D-PB (gemeint ist der MDV-Ersatz) nur alle zwei Stunden usw.)
  • An einigen Stellen gibt es noch Engpässe im Schienennetz
  • Der RE 1 (und andere zukünftige RRX-Verbindungen) springen s.i.w. zwischen Köln und Dortmund zwischen den S-Bahngleisen und den Ferngleisen umher. Das hat zur Folge, dass es (1) Trassenverflechtungen gibt und (2) der RE 1 manchmal langsam dahin tuckert, wo auf den Nebengleisen doch LZB liegt.

Dass dringendst etwas getan werden muss, sehe ich täglich an den Verspätungen des RE 1. Das ganze Ruhrgebiet (incl. dem Wuppertal und Köln) ist schienenmässig derart verflochten, dass sich die Züge eher gegenseitig behindern.

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