Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz (Allgemeines Forum)

moonglum, Hagen, Sonntag, 05.10.2008, 18:40 (vor 5654 Tagen)

Hallo, gestern hatte ich eine "kleine Fahrt" vor mir, die mich im 515 von Hagen bis Frankfurt Flughafen führte: Der Zug war rappelvoll, das Bistro war rappelvoll, ich bekam in Hagen den letzten freien Platz und orderte ein Frühstück. In der Folgezeit fiel mir auf, dass:

a) meine Tischmitsitzer samt und sonders nichts verzehrten, nebenan ein Paar saß, welches wohl aus dem Norden kam, einen Kaffee getrunken hatte und bis zum Flughafen sitzen blieb, im 4er Tischbereich vor mir eine Männertruppe saß, die sich an einem Wasser/Person hochzog und irgendwann zwischen Siegburg und Flughafen noch ein Bier orderten.

b) reichlich und insbesondere Paare kamen, um zu frühstücken und wieder gingen, weil keinerlei Sitzgelegenheit zu sehen war, drei oder vier Personen blieben an den unseligen Stehtischen und nahmen einen Kaffee.

Ich bin mir sicher, dass ein WRmz134 rappelvoll geworden wäre und reichlich gefrühstückt worden wäre. So aber kamen und gingen potenzielle Gäste.

Ergebnis: Rechnungsnummer ab Dortmund - inklusive APS und Bistroverkauf - kurz vor dem Aussteigen in Frankfurt: 22!!!!!!

An der sehr freundlichen Bedienung hat es nicht gelegen. Sie sagte nur, was solle sie machen, wenn die Leute sich derart unsozial verhalten....

Stimmt.
Andererseits: Wäre mehr Platz im Restaurant, gäbe es diese Probleme so nicht. Wie lange müssen wir wohl noch diese Bistros ertragen? So lange, wie die ICE 3 fahren?

Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz

101-Fan, Köln, Sonntag, 05.10.2008, 19:03 (vor 5654 Tagen) @ moonglum

Stimmt.
Andererseits: Wäre mehr Platz im Restaurant, gäbe es diese Probleme so nicht. Wie lange müssen wir wohl noch diese Bistros ertragen? So lange, wie die ICE 3 fahren?

Man hätte die Bordrestaurants gar nicht umbauen dürfen, bzw. müssen. Die Bahn hätte hier Geld sparen können. Wäre man hingegangen und hätte die Wagen so gelassen, wie sie waren, wäre 1. mehr Sitzplätze vorhanden gewesen und 2. hätte man beides anbieten können.
Ich kann gut verstehen, dass sich in einem ICE, der in Köln startet und in Frankfurt endet, kein Bordrestaurant lohnt. Hier hätte man die Tischdecken weglassen können und kleine Schilder auf die Tische stellen können, die darauf hinweisen, dass man sich bitte selbstbedienen möchte.
Hat der Zug jedoch einen langen Laufweg, wie z.B. Dortmund-Basel, hätte man die Wagen als Bordrestaurant nutzen können.
So, wie ich es beschrieben habe, wird es übrigens im IC gemacht. Dort habe ich schon einen vollwertigen Speisewagen gesehen, der mit Schildern versehen war, dass man sich bitte im Bistro selbst bedienen möchten. Und die Bahn hätte viel Geld gespart, da man ja keine Umbaukosten gehabt hätte.

Markus

--
Es grüsst aus Köln
Markus

Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz

Mario-ICE, Sonntag, 05.10.2008, 19:29 (vor 5654 Tagen) @ 101-Fan

Tja es gab halt mal in gewissen Entscheiderkreisen die Meinung, dass ein Bordrestaurant unrentabel wäre. Von dieser Fehlentscheidung hat man sich bis jetzt nicht wieder richtig erholt, der Umbau erzwingt Ausfall von Laufzeiten, wie man aktuell beim ICE-T2 sieht. Insgesamt wurde Zeit und Geld verbrannt.

Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz

moonglum, Hagen, Sonntag, 05.10.2008, 19:41 (vor 5654 Tagen) @ Mario-ICE

Genauso ist es. Aber die Bahn könnte mit Sicherheit die Bistrowagen mit anderen Sitzen versehen, wenn sie nur wollte. Ich bin sicher, das ließe sich bei genauer Planung innerhalb sehr überschaubarer Zeit einrichten:
Trennscheibe raus, Stehtische raus, Teppich rein, Sitze rein, Tische rein.

WO EIN WILLE IST, IST IMMER AUCH EIN WEG!

Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz

Alexander, Sonntag, 05.10.2008, 19:45 (vor 5654 Tagen) @ moonglum

Hi,

da stimme ich dir zu, aber solche Änderungen dauern auch schon mal mind. 2 Tage und können nicht in jedem Werk gemacht werden!
Damit kann man sagen, dass die Fahrzeuge für mind. 1 Woche ausfallen und das muss auch geplant werden.
(Oder richtest du deine komplette Küche innerhalb von wenigen Stunden komplett um?)

Deshalb ja der von Mario-ICE angesprochener Engpass beim ICE-T.2


Viele Grüße

--
Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand wie andere mit ihrem Geld. (Wilhelm Busch)

Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz

moonglum, Hagen, Sonntag, 05.10.2008, 20:32 (vor 5654 Tagen) @ Alexander

Es geht hier im einfachsten Fall um recht einfache Arbeiten, im ersten Baureihenteil der ICE 3 wäre nicht ein zusätzliches Kabel zu verlegen.

Der Zug rollt Samstag Abend von Dortmund oder Köln ins BW.

Am Sonntag um 6 Uhr geht es los. Um 7 Uhr sind die Stehtische raus, um 8 ist die Trennwand weg, um 9:00 ist der Plastikboden raus, um 12:00 ist der Teppich drin, verklebt mit lösungsmittelarmem Kleber, und es wird belüftet, um die Rest-
Dämpfe des Klebers abzusaugen. Um 14 Uhr sind die Sitze drin und im Boden verschraubt, um 15 Uhr sind die Tische drin. Um 16 Uhr wird alles abgenommen - fertig.

Während die Lüftung auf Hochtouren läuft, fährt der Zug abends retour, in der selben Zeit im BW sind die Achsen überprüft worden etc. pp.

Am Montag fährt nun der Zug mit einem Restaurant mit 24 Plätzen durch die Lande.

Solch ein Szenario würde sicher vorstellbar sein, wenn man die Standardsitze einbaut.

Bistro im 515 oder: Hausgemachter schlechter Umsatz

ICE-T-Fan, Sonntag, 05.10.2008, 20:22 (vor 5654 Tagen) @ Mario-ICE

Bordrestaurant ist aber Forderung der ÖBB für die Zulassung der ICE-T2, soweit ich das in alten Diskussionen richtig verstandne habe. Ohne BR keine Zulassung.

Von daher stellt sich die Frage beim ICE-T2 nicht.

Da habe ich auch was...

Frank Augsburg, Ansbach, Montag, 06.10.2008, 21:54 (vor 5653 Tagen) @ moonglum

Hallo,

das Geschilderte habe ich öfter. Mein Kollege und ich treffen uns im IC 2061 meist im Steuerwagen, aber manchmal komme ich quasi auf den letzten Drücker. Und anstatt mich durch vollgepfropfte Wagen zu quälen, trinke ich im Bistro einen Kaffee. Zwischen Ansbach und Nürnberg ist ausreichend Zeit genau dafür.
Erlebt habe ich schon manches.
Kaffee ist aus - na gut dann eben Trinkschokolade - ist auch aus. Cappucchino? Jaha, der ist noch zu haben.
Nächste Hürde: Ein Plätzchen finden. Manchmal kommt zwischen Ansbach und Nürnberg keine Kontrolle mehr, meistens aber doch. Und im Bistro werden Fahrgäste ohne Getränk oder Frühstück vor sich gefragt, ob es denn etwas ein dürfe.
Patziges "NEIN!".
Sehr freundliches, aber auch bestimmtes Auftreten des Zub- Personals: "Würden Sie dann bitte im Wagen nebenan Platz nehmen...?"
"WIIIESO!"
Wiederum freundlich, aber bestimmt: "Weil das ein Speisewagen ist und hier Fahrgäste Platz nehmen wollen, die einen Kaffee trinken." (Auch wenn der aus ist).
Es folgt großes Kino: Sch...[impfwort] Bahn, nie mehr usw.
Spätestens ab Sachsen habe ich einen Sitzplatz. Wenn keine Kontrolle kommt, bleibt es eben beim Stehplatz. Besser gut gestanden, als schlecht gesessen.
Gut, gestern im IC zwischen Stuttgart und Frankfurt war auch da nix mehr zu machen. 2. Klasse voll, Bistro erst gut voll, dann habe ich Kaffee und Semmel, und dann haufenweise Ellenbogen und Becks vor mir. Eine Truppe aus ein paar Wagen weiter will hier unbedingt rumgrölen. Also flüchte ich mich in die 1. Klasse, ganz an die Zugspitze, denn den Sitzplatz auf der Treppenstufe macht mir keiner streitig.
Denke ich und habe aber nicht mit den Fahrgästen der 1.Klasse gerechnet, von denen mir immerhin drei sagen, daß ich hier nicht rumzuhocken hätte. Aber statt was Geharnischtes zu sagen zucke ich einfach die Schultern, versuche ein schiefes Lächeln und immerhin sagt eine "Diese blöden Russen". Das war sehr aufschlußreich. Wie sieht eigentlich ein Russe aus?

Viele Grüße aus Ansbach
Frank

--
"Die Ferne ist ein schöner Ort,
doch wenn ich da bin, ist sie fort.
Die Ferne ist wo ich nicht bin,
ich geh und geh und komm nicht hin."

(Silly, mit der leider viel zu früh verstorbenen Tamara Danz)

Da habe ich auch was...

heinz11, Donnerstag, 09.10.2008, 21:06 (vor 5650 Tagen) @ Frank Augsburg

Hallo,

das Geschilderte habe ich öfter. Mein Kollege und ich treffen uns im IC 2061 meist im Steuerwagen, aber manchmal komme ich quasi auf den letzten Drücker. Und anstatt mich durch vollgepfropfte Wagen zu quälen, trinke ich im Bistro einen Kaffee. Zwischen Ansbach und Nürnberg ist ausreichend Zeit genau dafür.
Erlebt habe ich schon manches.
Kaffee ist aus - na gut dann eben Trinkschokolade - ist auch aus. Cappucchino? Jaha, der ist noch zu haben.
Nächste Hürde: Ein Plätzchen finden. Manchmal kommt zwischen Ansbach und Nürnberg keine Kontrolle mehr, meistens aber doch. Und im Bistro werden Fahrgäste ohne Getränk oder Frühstück vor sich gefragt, ob es denn etwas ein dürfe.
Patziges "NEIN!".
Sehr freundliches, aber auch bestimmtes Auftreten des Zub- Personals: "Würden Sie dann bitte im Wagen nebenan Platz nehmen...?"
"WIIIESO!"
Wiederum freundlich, aber bestimmt: "Weil das ein Speisewagen ist und hier Fahrgäste Platz nehmen wollen, die einen Kaffee trinken." (Auch wenn der aus ist).
Es folgt großes Kino: Sch...[impfwort] Bahn, nie mehr usw.
Spätestens ab Sachsen habe ich einen Sitzplatz. Wenn keine Kontrolle kommt, bleibt es eben beim Stehplatz. Besser gut gestanden, als schlecht gesessen.
Gut, gestern im IC zwischen Stuttgart und Frankfurt war auch da nix mehr zu machen. 2. Klasse voll, Bistro erst gut voll, dann habe ich Kaffee und Semmel, und dann haufenweise Ellenbogen und Becks vor mir. Eine Truppe aus ein paar Wagen weiter will hier unbedingt rumgrölen. Also flüchte ich mich in die 1. Klasse, ganz an die Zugspitze, denn den Sitzplatz auf der Treppenstufe macht mir keiner streitig.
Denke ich und habe aber nicht mit den Fahrgästen der 1.Klasse gerechnet, von denen mir immerhin drei sagen, daß ich hier nicht rumzuhocken hätte. Aber statt was Geharnischtes zu sagen zucke ich einfach die Schultern, versuche ein schiefes Lächeln und immerhin sagt eine "Diese blöden Russen". Das war sehr aufschlußreich. Wie sieht eigentlich ein Russe aus?

Viele Grüße aus Ansbach
Frank

Vielleicht in etwa so wie Du...? ;-)

heinz

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