Weiterer Grund: Mangelnde Wertschätzung (Allgemeines Forum)

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Montag, 18.08.2008, 16:49 (vor 5702 Tagen) @ Mario-ICE

Hallo,

Warum sind denn nur noch so wenige von den 200 neu eingestellten Leuten da?

[ ] Die DB hat die Stellen wieder abgebaut
[ ] Den Mitarbeitern gefällt ie Arbeit nicht und gehen
[ ] ____________________________________

...Bitte ankreuzen, Danke ;)


Du hast ein wichtiges Kriterium vergessen. Die Bezahlung. Am Anfang wurden die neuen Mitarbeiter mit vollmundigen Flyer etc. beworben, wie attraktiv und blablabla das Ganze ist. Dann kamen die Dienstpläne und schließlich und endlich wird mancher gehört haben, dass ihr Zugchef einige Lohngruppen höher als man selber eingeordnet ist und schon ist die heile Welt des Flyers dahin.Mit Billiglöhnen läßt sich halt auch kein guter Service machen, denn hier geht viel über die Motivation und die fängt bei den meisten beim Geld an.

na da kann ich noch etwas draufsatteln: Mangelnde Wertschätzung! Das betrifft jedoch nicht nur das Gastropersonal sondern sämtliche Mitarbeiter mit Dienst am Kunden.

Auf der einen Seite gibt es mit vollmundigen Werbeversprechen geköderte Kunden und Mitarbeiter, die zu guter Leistung bereit sind. Und dann?

- Die Zapfanlage ist defekt. Statt der Getränke zum "Häppieh-Aua"-Preis werden dem Kunden die Getränke in Flaschen angeboten. Natürlich zum normalen Preis. Die DB hat versagt und macht obendrein noch mehr Umsatz. Diese Unsinnsaktion müssen die Mitarbeiter den Kunden gegenüber vertreten. Supersache.

- Wirre und wilde Gastrowerbeansagen werden vorschriftsgemäß durch die Zuglautsprecher geblasen. Aber mit der kleinen Einschränkung, dass das Beworbene nur in Wagen 25 erhältich ist. In Wagen 35 gibt´s nur ein eingeschränktes Angebot wegen eines technischen Defekts. Klasse. Für Kunden und für Mitarbeiter. Vielfahrende Kunden machen übrigens die Erfahrung, dass solche Defekte schon mal ein paar Tage quer durch Deutschland geschickt werden.

- Das Bordrestaurant soll laut IRP von Dortmund bis München geöffnet sein. Tatsächlich kommt der Gastromitarbeiter erst wenige Minuten vor der Abfahrt des Zuges zusammen mit den Fahrgästen zu seinem Arbeitsplatz und muss diesen erst herrichten. Ein Fahrgast, der auf seiner Fahrt von Dortmund nach Düsseldorf ein Frühstück eingeplant hat wird wohl ein Problem haben. Der DB-Mitarbeiter hat einen unzufriedenen Kunden, weil sein Arbeitgeber mit jeder Minute Arbeitszeit geizt.

Ein Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter wertschätzt, wird ihnen alles zur Verfügung stellen, was sie für eine erstklassige Erfüllung ihrer Aufgaben brauchen. Im Gastrobereich der DB möchte ICH nicht arbeiten. Einerseits haut der Arbeitgeber den Mitarbeitern tolle "Planerfüllungszahlen" um die Ohren und andererseits ist es ihm ganz offensichtlich egal, wenn nichts mehr funktioniert.

Bei vernünftiger Wartung müsste kein Zug, der über Nacht in einem der Werke abgestellt war, mit defekten Toiletten oder Gastroeinrichtungen am Folgetag auf die Reise geschickt werden. Aber das erfordert Personal, das sich darum auch kümmert, dem alles Notwendige in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Das scheint ganz offensichtlich aus meiner Kundensicht nicht so zu sein. Richtig zufrieden dürften Werkstattmitarbeiter ja eigentlich auch nur sein, wenn ein Zug in tadellosem Zustand zurück auf die Strecke geschickt wird. Die Zufriedenheit dürfte sich in Grenzen halten, wenn der Zug sein Ziel zwar sicher erreicht, die Reisenden jedoch unter einer ausgefallenen Klimaanlage, defekten WCs und mangelhafter Gastroausstattung leiden müssen.

Alles eine Frage des Geldes. Ach ja, der WDR meldet:
"Bahn erhöht Preise und sieht sich fit für die Börse

Die Deutsche Bahn erhöht zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember die Preise.

Um wieviel, steht noch nicht fest. Einzelheiten sollen im nächsten Monat bekannt werden. Der Vorstands-Vorsitzende der Deutschen Bahn, Mehdorn, begründete die geplante Preisanhebung mit gestiegenen Kosten für Energie und Personal. Zuletzt hatte die Bahn Ende vergangenen Jahres ihre Preise um rund drei Prozent erhöht.

Mehdorn legte in Frankfurt die Geschäftsbilanz für das erste Halbjahr vor. Der Umsatz sei um acht Prozent gestiegen. Alle Bereiche des Unternehmens hätten Gewinn gemacht."

Gute Reise!

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Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
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Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
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