Die KBS 960 ist überlastet (2) (Allgemeines Forum)

ThomasK, Mittwoch, 16.10.2019, 01:33 (vor 1627 Tagen) @ ffz

- Teil 2 -

Du weiter (5):

Natürlich könnte man die Strecke 2-gleisig ausbauen, aber das dürfte keinen Kosten-Nutzen-Faktor über 1,0 bringen, weil die Strecke nicht an der Kapazitätsgrenze läuft, dazu wird das sehr teuer, weil dann viele Lärmschutzwälle und Lärmschutzwände neu gebaut werden müssen, Stichwort Allgemeinverordnung Lärm.


Ich dazu (5):

Noch einmal: Wenn die Politik ein Projekt WILL, dann wird die Nutzen/Kosten-Rechnung so geändert, dass der Indikator über 1 ist. Wenn die Politik ein Projekt NICHT WILL, dann wird es schlecht gerechnet.

Du musst einfach mal kapieren, wie Politik in Deutschland läuft.

Bund und Land WOLLEN eine Autobahn bis Garmisch-Partenkirchen. Für die Umfahrung Oberau, den Farchanter Tunnel, den Kramertunnel und den Wanktunnel wollen Bund und Land mehr als eine Milliarde € ausgeben.

Klimaschutz hin oder her - das interessiert NICHT.

Ein zweigleisiger Ausbau Tutzing - Garmisch-Partenkirchen würde mit Linienverbesserungen, sodass man mit 7 % Fahrzeitzuschlag und 3 Zwischenhalten in Pasing, Weilheim und Murnau zwischen München Hbf und Garmisch-Partenkirchen auf 58 Minuten Fahrzeit käme und eine RB - je nach Reaktivierung von Bahnhöfen - ca. 75 Minuten unterwegs wäre, etwa 700 Millionen € kosten.

Nur: Bund und Freistaat Bayern wollen das NICHT. Punkt.

Bund und Freistaat setzen auf die Straße.

Egal, ob Merkel, Scheuer, Dobrindt, Ramsauer oder wer auch immer. Egal ob Dieselskandal, Blaue Plakette oder was auch immer. Sie kriechen der Autoindustrie in der A...

Das hat mit dem Nutzen/Kosten-Indikator nichts zu tun.

Aber: Zum Glück endet Deutschland in Mittenwald und in Grießen.

Südlich von Mittenwald und Grießen, haben die ganzen Pfeifen wie Merkel, Scheuer & Co NICHTS zu melden.

Und in Innsbruck sitzen die Grünen in der Tiroler Landesregierung. Und nachdem die ÖVP krachende Wahlverluste hinnehmen musste, hat sie kapiert, dass die Tiroler eine Verkehrswende WOLLEN. Und seitdem hat sich die ÖVP um 180 Grad gedreht und setzt auf die Schiene. Und selbst die FPÖ setzt auf die Schiene. Da muss man sich schon fragen, was da in Deutschland los ist.

Es wird keine Autobahn von Scharnitz nach Innsbruck geben und auch keine Autobahn weiter nach Ehrwald und über den Fernpass. Es ist aber eine Machbarkeitsstudie in Arbeit eine direkte Eisenbahnstrecke von Innsbruck nach Lermoos zu bauen.

Daraus folgt aber, dass Deutschland mit seinem Autowahnsinn das Werdenfels vor gigantische Probleme stellen wird, denn wo sollen denn die Autos alle hin, wenn an der Grenze Schluss ist mit dem Autobahnwahnsinn?

Wie sagte doch Platter (Tiroler Landeshauptmann, ÖVP): LKW-Blockabfertigung und Restriktionen gegen den PKW ist die einzige Sprache, die die Deutschen verstehen.

Völlig richtig!

Also, lass dich nicht von der Propaganda verarschen. OK, Merkel spricht warme Worte, was aber nichts daran ändert, dass es dummes Geschwätz ohne Substanz ist. Und leider lassen sich eben viele Schlafschafe von warmen Worten einlullen. Merkels Eintreten für Stuttgart 21 ist die totale Bankrotterklärung.

Der Nutzen/Kosten-Indikator von 1,0 ist völlig lächerlich.


Du weiter (6):

Da gibt es Strecken im Raum München die mit wesentlich geringeren Investitionen sehr viel mehr Verbesserung bringen könnten und die deshalb eine sehr viel höhere Priorität haben dürften, so z.B. die Elektrifizierung der BOB nach Tegernsee, Lenggries und Bayrischzell.


Ich dazu (6):

Die Elektrifizierung alleine wird dort ganz sicher nicht reichen. Wir benötigen dort zahlreiche Doppelspurabschnitte, Bahnsteigverlängerungen und Verbesserungen in der Leit- und Sicherungstechnik und vieles andere mehr: Zusammen mit dem zweigleisigen Ausbau der Mangfalltalbahn wird das auch 1,2 Milliarden € kosten, woraus man sieht, wie heruntergewirtschaftet die Infrastruktur in Deutschland ist. Mangfalltalbahn, BOB-Netz und Werdenfels kosten alleine schon zusammen 1,9 Milliarden €.

Der Lenggrieser Bürgermeister spricht von einem zweigleisigen Ausbau Holzkirchen - Lenggries.

Wir haben es mal nachgerechnet und kamen zum Ergebnis, dass die Zweigleisigkeit bis Bad Tölz reicht, wenn man in Obergries eine Kreuzungsmöglichkeit hat.

Wir brauchen Reservetrassen für Baufahrzeuge und Schneepflüge, weil - ja, die BOB bliebt eine Gebirgsbahn - wir auch immer wieder mal bei Wetterkapriolen im Winter auch untertags Schnee räumen müssen ohne Züge ausfallen lassen zu müssen.

Im Januar 2019 fuhr an 10 Tagen kein einziger Zug ins Oberland, weil keine Schneepflüge da waren und auch keine Trassen für die Räumung untertags.

Ursprünglich gab es von DB Netz zwei Schneepflüge für das Oberland. Einer wurde verkauft und der andere war kaputt.

Ich habe mit Eisenbahnern von der RhB (Graubünden) gesprochen. Die haben sich kaputt gelacht über das Entwicklungsland Deutschland und die Pfeifen von DB Netz.

Die RhB fährt im Winter auf 2000 m Seehöhe, wo es WIRKLICH noch Winter gibt und bei uns kollabiert auf 800 m Seehöhe schon alles bei der ersten Schneeflocke.

Nebenbei bemerkt: Als bei uns 10 Tage lang kein Zug fuhr, war die größte Verspätung bei der RhB gerade einmal 4 Minuten. Toll, was!

Alleine auf dem Bayerischzeller Ast brauchen wir vier Doppelspurinseln Holzkirchen - Darching, Miesbach - Hausham, Fischhausen-Neuhaus - Fischbachau und Osterhofen Bayrischzell. Dazu kommen noch 96 cm - Bahnsteige, damit in Siemenswerke und Solln die S7 keine 4 Minuten Verspätung mehr bekommt, wenn ein Rollstuhlfahrer am 76 cm Bahnsteig von Siemenswerke nach Solln fahren will.

Wenn du also glaubst, dass mit der Elektrifizierung der BOB-Strecken der Fall dort erledigt sei, dann liegst du aber ganz gründlich daneben.

Die Notwendigkeit, die BOB-Infrastruktur auszubauen, stellt die Notwendigkeit auch im Werdenfels auszubauen, mitnichten in Frage. Vielmehr muss beides gemacht werden.


Du weiter (7):

Das "Problem" an solchen Ausbauten und Umbauten ist immer, dass wenn es eine Regionalverkehrsstrecke ist, das Bundesland die Ausbauten selber bezahlen muss und der Bund das nicht bezahlt.


Ich dazu (7):

Das Problem ist die totale Unfähigkeit unseres politischen Establishments.

Und in der Schweiz kann die Bevölkerung korrigierend eingreifen.

Als die Schweizer Politiker im Nationalrat und Ständerat für die Beschaffung von Militärflugzeuge Gripen gestimmt haben, haben die Schweizer die Politiker zurückgepfiffen und völlig zu Recht gesagt, nein, es gibt kein Geld für eure Spinnereien - Ende der Durchsage.

Gleichzeitig gab es eine Volksinitiative, die mehr Geld für die Eisenbahn wollte. Da haben die Schweizer Bürger mit dieser Volksinitiative dem Nationalrat Dampf in den Hintern geblasen.

Statt Militärfluge zu kaufen, haben die Schweizer die Politiker gegen ihren Willen gezwungen, die Eisenbahn auszubauen.

Im Gegensatz zu den ganzen Dummschwätzereien von Merkel & Co nennt sich das Ganze, was in der Schweiz abläuft, übrigens Demokratie.

Und was den Freistaat Bayern angeht, leistet der Geldstaubsauger Zweite Stammstrecke ganze Arbeit. GVFG-Gelder und Regionalisierungsmittel werden abgesaugt, sodass für die sinnvollen Schienenprojekte und sinnvollen Angebotsausweitungen kein Geld mehr da ist.


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