Railjet-Night in Doppeltraktion (410 m) (Allgemeines Forum)

ThomasK, Dienstag, 17.09.2019, 13:13 (vor 1682 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von ThomasK, Dienstag, 17.09.2019, 13:14

Wenn man aber wirklich eine Alternative zum Flieger haben möchte, dann muss man etwa jede Städteverbindung mit einem eigenen Zugverband von 2 Sitzwagen, 3 Liegewagen und 2 Schlafwagen ansteuern. Erst dann ist man in der Lage, den Spätabendflug und den Frühmorgenflug zusammen auf die Schiene zu verlagern.

Was aber fehlt (und vermutlich wird DAS gemeint), ist ein durchgehendes HGV-Netz. Jetzt ist es bestenfalls ein 200-230 km/h Netz. Dann reicht sowas wie nightjet, und erst recht wenn man die Züge schrittweise nach 230 oder 250 km/h pimpen kann.> gruß,

Oscar (NL).

Die Überlegungen der ÖBB gehen genau in die Richtung, die du hier andeutest.

Im Prinzip entwickelt die ÖBB gerade einen Railjet-Night.

Taurus + 2 WLABmz + 3 Bcmz + 2 Bvmz

OK, es ist kein Steuerwagen vorhanden, was aber im Nachtzugverkehr auch nicht relevant ist. Die Länge von 205 m des Railjet-Night ist mit der Länge von 205 m des Railjets identisch, d.h. in Doppeltraktion wird mit 410 m Zuglänge gefahren.

Damit ist der Railjet-Night im Prinzip exakt so flexibel wie der Railjet, der sowohl in Einfachtraktion, als auch in Doppeltraktion unterwegs ist.

Der entscheidende Punkt ist aber folgender:

In der Luftfahrt ist es absolut selbstverständlich, dass die Hersteller (also im Prinzip das Duopol Boeing und Airbus) das Flugzeug technisch voll entwickeln und die Fluggesellschaften dann völlig frei sind, die Standardmodelle nach ihren Wünschen in der Inneneinrichtung gestalten zu können.

Dieser Punkt, der in der Luftfahrt absolut selbstverständlich ist, liegt bei der Schienenfahrzeugindustrie noch ganz in den Anfängen.

Bezogen auf den künftigen de facto Railjet-Night der ÖBB kann man schlussfolgern, dass die bestehende Höchstgeschwindigkeit von Vmax = 200 km/h ohne großen Aufwand - analog zum Railjet - auf 230 km/h angehoben werden könnte.

Mit diesem Konzept des Railjet-Night, also Taurus + 2 WLABmz + 3 Bcmz + 2 Bvmz mit Vmax = 200 km/h oder auch Vmax = 230 km/h ist die ÖBB hinreichend flexibel und kann damit ein Einfachtraktion bzw. Doppeltraktion einen europaweiten Nachtverkehr anbieten.

Die Zuglänge von 410 m sollte kein Problem sein. Zwar ist nach TSI eine Zuglänge von 404 m erwünscht, aber im Prinzip sind auch 420 m lange Fernzüge kein Problem. Bei der Neuplanung des Berliner Hauptbahnhofes wurde extra auf 430 m langen Bahnsteigen bestanden, damit man uneingeschränkt mit 420 m langen Fernzügen fahren kann. Von den 430 m zieht man 5 m Sichtabstand zum Signal und 5 m Halteungenauigkeit ab, um auf die 420 m zu kommen. Die 420 m Zuglänge aus Bundesbahnzeiten kamen dadurch zustande, weil man mit E-Lok + 15 Wagen rechnete, wobei 13 Wagen die Standardlänge von 26,4 m hatten und 2 Wagen mit einer Länge von 27,5 m etwas länger waren. Meist waren die Speisewagen 27,5 m lang.

Soweit mir bekannt, hat die SBB sogar sämtliche Fernbahnplanungen an 420 m langen Fernzügen ausgerichtet, sodass die Doppeltraktion des Railjets mit 410 m Zuglänge keinerlei Probleme haben dürfte.

Wenn ein Railjet-Night in Doppeltraktion mit 410 m Länge nach Amsterdam CS führe, sollte das eigentlich auch kein Problem sein.


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