Sinn & Motivation von Ändern von Lebensgewohnheiten (Allgemeines Forum)

Henrik, Sonntag, 18.08.2019, 02:45 (vor 1675 Tagen) @ Power132

Wenn wir wirklich etwas tun wollten, müssten wir unsere Lebensgewohnheiten radikal ändern. Ich glaube (noch) nicht, dass wir das schaffen werden.

radikal im Sinne von..... welchem Zeitraum?

Radikaltät von jetzt auf gleich bringt nix.

och..... von heute auf direkt morgen,
oder von heute auf in einem Jahr, weltweit - das würde schon was bringen, mit dem Tenor weltweit. ;)
Ist m.E. aber absolut unrealistisch aus diversen Gründen.

Es geht um Denkanstöße und Umdenken. Aber das begreifen viele nicht, weil bei diesem Umdenken Pfründe wegfallen könnten, die sich viele erhalten wollen.

och echt?

Lebensgewohnheiten radikal ändern?

dann blicken wir doch mal zurück,
letzten Jahre.. Jahrzehnte.
Was haben wir denn getan wenn nicht unsere Lebensgewohnheiten radikal zu ändern?

Sind unsere Eltern-Generation groß geworden mit
Coffee-to-go (jüngste Errungenschaft), Pizza-Bringdienste, neueste Klamottenkonsum en masse (Primark, H&M & Co), Fast Food? unachtsamen Fleischkonsum jeden Tag?
Klar, das geschah nicht von heute auf morgen,
aber diese Entwicklungen sind uns allen bewusst, wenn wir ein wenig resümieren.
Da kann man auch rückblickend auch von radikaler Veränderung der Lebensgewohnheiten sprechen.
So viele Jahre.. Jahrzehnte sind es ja nicht.
Die Vertreter der Grünen z.B. benutzen ja diese Floskeln der radikalen Veränderung, nee, naja, es wird ihnen zumindest unterstellt. Mediale Berichterstattung neigt ja eh dazu zu verkürzen und am liebsten zu dramatisieren (im ZDF-Sommerinterview mit Habeck war das m.E. auch Thema).

Wenn uns dieses rückblickend in den vergangenen Jahren.. Jahrzehnten gelungen ist, diese radikale Veränderung der Lebensgewohnheiten,
dann würde ich das per se nicht ausschließen für die Zukunft,
würde es aber eben auch nicht mit einem negativen Tenor behaften wollen, schon gar nicht mit Ängsten.
Letzteres hielte ich auch gesellschaftlich für gefährlich, sofern es keine konstruktiven Konsequenzen mit sich bringt.
Das spielt dann Populisten in die Hände, die eben nicht entsprechende Konzepte vorweisen können.

"bei diesem Umdenken Pfründe wegfallen könnten, die sich viele erhalten wollen"

nun gut.. gehen wir ein wenig ins Detail?

Von Elterngeneration kenn ich noch den Begriff des Sonntagsbratens und eh war der Kühlschrankinhalt durchkalkuliert. Wurde mal was weggeworfen an Lebensmittel gabs gleich ne kleine Familenkrise - wie konnte das passieren. Gewiss auch finanziell motiviert, aber auch wertegestützt, ok, zu Nachkriegszeiten sah das nunmal auch eh anders aus mit der Zugänglichkeit zu Lebensmitteln - das prägte.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Generation von damals (auch ein wenig jünger) auch noch heutzutage mit höherer Wertschätzung durch das Leben geht als die folgende Generation.

wegfallende Pfründe..
was sollte das denn im Detail sein?
die größten Anteile an den CO2-Emissionen haben die Landwirtschaft (hauptsächlich Tierzucht) sowie die Textilindustrie.
Da nehmen wir doch nur mal den Fakt, dass die Mehrheit unserer Bevölkerung an Übergewicht leidet, leidet.
Weltweit sterben mehr Menschen an Überernährung als an Unterernährung oder gar Hunger.
Wir werfen nach wie vor die Hälfte unserer Lebensmittel einfach weg.
Über Todesfälle hinaus gibt es viel mehr Fälle an Leiden, Erkrankung durch derlei Lebensweise.
Hier natürlich auch im Zusammenhang mit der Mobilität, mangelnde Bewegung (es muss eben nicht gleich Sport sein).
Die Alternative zum Auto bei den relativ kurzen Wegen muss eben nicht zwingend ÖPNV sein, sondern besser zu Fuß oder Fahrrad. Fernab vom eher persönlich unfassbaren und vielleicht auch von einigen angezweifelten globalen Klimawandel fördert es die persönliche Gesundheit, die Lebensqualität an sich, die Wertschätzung der Natur & Umwelt.
Wo fallen da Pfründe weg?
Pfunde fallen da weg.
Wird das jemand im Nachhinein als Verzicht beschreiben wollen?
Ich glaube kaum.
Frag mal den Raucher, der Blick wirft auf seine vergangenen monatlichen Ausgaben, seine Krankmeldungen und allgemeinen Unbefindlichkeiten, der beschliesst aufzuhören und es schafft, durchhält für 6 Wochen, also eigentlich durch ist. Spricht der dann von Verzicht? Nein.
Derjenige mit erhöhtem Alkoholkonsum ebenso wenig.
Fernab von dem Hintergrund des Klimawandels hätte allein dieses schon eine große soziale Komponente.
All diese "Missstände" sind in der "sozial" bzw. vielmehr finanziell schwächeren Bevölkerung deutlich stärker vertreten als in sonstigen Schichten.
Ich sehe da großes Potenzial zur Veränderung, aber weniger durch steuerliche oder abgabenelemte, denn mehr durch Aufklärung & Vorbildung (Schule, Medien).

"Es geht um Denkanstöße und Umdenken. Aber das begreifen viele nicht"

Von oben herab funktioniert das m.E. auch nicht.
Missionierung ist eh gescheitert, das klappt nicht.
Vorleben klappt.
Und eben auch administrative Vorgaben (vgl. FCKW, Airbag, ..)
globaler Klimawandel ist für die Menschen zu ungreifbar. Eben auch zu unberechenbar, es wird mit Wahrscheinlichkeiten geforscht.. über Jahrzehnte..
Wenn Individuen für sich nun aufgrund der medialen Darstellung wahrlich richtige Konsequenzen ziehen, wäre das gewiss nur gut.
Aber allein dadurch fällt der persönliche CO2-Fußabdruck nur zu einem sehr geringen Teil.
Administrativ bzw. durch die Wirtschaft muss da viel geleistet werden hierzulande,
aber eben hauptsächlich weltweit.


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