Rüssel mit B - Teil1/4 (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Samstag, 03.08.2019, 13:33 (vor 1700 Tagen)

Hallo liebes Forum,

nun geht es bereits um meine westlichste Fahrt letztes Jahr. ;-)
Für Anfang August 2018 hatte ich eine Fahrt in die Hauptstadt Europas geplant. ;-)

Auf der Hin- und Rückreise ging es wieder darum, möglichst viele bislang unbekannte Strecken zu befahren. Direkt fahren wäre ja langweilig. ;-) Dank SEV in Luxemburg war die Zugbindung aufgehoben, so konnte ich durchs Neckartal gurken. Die Hinfahrt war mit 11 Umstiegen angesetzt. Im Vorfeld nahm ich Wetten an, wo der erste Anschluss platzen würde, aber niemand hat geglaubt, dass auch nur der erste Anschluss in Stuttgart (11 min) klappen würde. :D
Als Alibi-Fernverkehr fuhr ich am frühen Morgen mit IC 2294 mit 101-Sandwich nach Stuttgart. Dieser Zug war der erste, den ich ohne Nachtbus und knappen Umstieg erreichen konnte. Als in Ulm ein ICE stand, schwante mir schon Böses. Wegen PU war Geislingen – Geislingen-West gesperrt. Unser IC tat es dem ICE 614 gleich und blieb bis auf Weiteres stehen. Hat Geislingen wirklich so wenige Gleise? Warum wir nicht wenigstens bis dorthin gefahren sind, um nach Aufhebung der Sperrung nicht noch mehr Zeit zu verlieren, weiß allein der Geier… Auf jeden Fall wusste ich, dass ich genau 2 h Puffer hatte bis zum letzten Zug des Tages. Wenn ich gleich ab Ulm über Aalen gefahren wäre, wäre dieser Puffer bereits morgens kaputt gewesen – deshalb ließ ich’s erstmal. Nach 20 min stand im RIS, die Sperrung wird vsl. bis 9 Uhr dauern. Regio versuchte bereits, SEV zu organisieren, FV wusste mal wieder von nichts und sagte nur, die Sperrung sei auf unbestimmte Zeit. Hätte man S21 mal schneller fertig gebaut.^^ Während der Wartezeit ertönten so geistreiche Durchsagen wie: "Bitte beachten Sie, aufgrund eines Notarzteinsatzes ist die Strecke nach Stuttgart gesperrt. Ihre nächste Reisemöglichkeit nach München ist..." Ebenfalls geistreich war die Empfehlung des Zub, ich solle nach Paris fahren und dann mit dem Thalys nach Brüssel. :D Sonst war das Personal aber äußerst freundlich und geduldig im Umgang mit den Reisenden! Kurz nach halb neun, nach anderthalb Stunden Wartezeit, ertönte plötzlich die Durchsage, dass die Züge gleich weiterfahren. Toll, zum ICE würde ich es nicht mehr schaffen. „Gleich“ waren dann aber immer noch mehrere Minuten, hätte ich es wohl geschafft… -.- Mit + 95 ging es weiter. Als wir in Plochingen parallel mit dem Miezi-612er ausfuhren, wunderte ich mich, wie viele Gleise die Strecke denn hatte. Natürlich nicht genug, in Esslingen blieben wir stehen, um Miezi vorzulassen. Damit hatte sich auch der Anschlusszug 9:45 (90 min später als geplant) erledigt… Stuttgart wurde schließlich mit + 112 erreicht. Der IC von München nach Stuttgart hat länger gebraucht als der Sprinter nach Berlin.^^ Wäre ich gleich über Aalen gefahren, wäre ich sogar 3 min früher in Stuttgart gewesen. :D
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1 Baustelle und Teufelsz(e)ug
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2 Morgendliches Sandwich
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3 Richtung Donau wird es neblig
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4 Ulm am Morgen
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5 – 6 Wann kommt es schon mal vor, dass sich ein IC und eine ag das Gleis teilen? ;-)
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7 Eigentlich wollte ich den Beweis des Sandwich erst in Stuttgart liefern^^
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8 101-Parade
Ich freute mich, den Klauen des unberechenbaren Fernverkehrs entronnen zu sein. DB Regio kann das ja bestimmt besser. Auf dem Weg nach Heilbronn fragte eine Frau die KiNe, sie habe gerade von einem Erdrutsch auf dem Weg nach Heidelberg gelesen, ob das stimmte. Die KiNe wusste von nichts, im RIS stand auch nichts. Der Zug war pünktlich, der knappe Umstieg in Heilbronn funktionierte. Draußen waren es bereits um 11 Uhr über 30 Grad, doch die Quietschi-Klimatisierung kühlte nur auf 3 Grad unter Außentemperatur. Für kurze Strecken mag das ja gehen, aber auf Dauer ist solch eine Hitze schwer zu ertragen. Gut, dass ich im IC Notfallwasser mitgenommen hatte… In Mosbach-Neckarelz blieben wir länger stehen, dann kam die Durchsage, dass ein Erdrutsch (!?) die Strecke blockierte. Wir würden zurück nach Bad Friedrichshall fahren und von dort über Sinsheim nach Heidelberg. Also entgegen RIS & KiN doch ein Erdrutsch, warum weiß so etwas niemand!? Unter der Annahme, dass die Strecke über Sinsheim nicht länger dauerte und Mosbach-Neckarelz – Bad Friedrichshall nur die planm. 12 min lt. Fahrplan plus 2 x Kopfmachen, müsste ich mit + 35 in Heidelberg ankommen. Das müsste hinkommen. Denn ich musste zwingend den TGV 13:40 Uhr ab Mannheim bekommen, andernfalls müsste ich irgendeinen Umweg entfallen lassen oder würde Brüssel heute nicht mehr erreichen. Während der Standzeit kam von vorn ein übelster Ghettoproll in DB-Uniform und mit Tf-Schlüssel, ich traute meinen Augen nicht! Ich fragte ihn, wie lange die Umleitung dauert, diese Info war ja essentiell für mich. Er trotzig: „Keine Ahnung!!!“. Warum darf ein Tf eine Strecke fahren, für die er offenkundig keine Streckenkunde hat? Ob der Vorgeschichte wurde ich dann leider etwas unsachlich^^ (aber nicht beleidigend!). Immerhin war die Umleitung noch das geringere Übel, im RIS stand nämlich bei den anderen Zügen nur ein Teilausfall, man versucht einen SEV einzurichten – sprich es gab keinerlei Fahrtmöglichkeit. Wahrscheinlich fuhren wir nur deshalb die Umleitung, weil man in Heidelberg gerade kein Tz fürs Neckartalshuttle bis zum Erdrutsch übrig hatte.^^ Für unseren Zug waren bald + 40 als Prognose drin. Das würde reichen, wenn der Tf mitmacht – zugetraut hab ich’s ihm ja nicht… Der KiN hatte sich im vorderen Führerstand verkrochen. Ich dachte mir, so ein Stempel ist keine schlechte Idee, wenn’s am Ende um die Hotelübernachtung geht. Ich ging nach vorn und klopfte mit ausgiebigen Pausen immer lauter gegen die Tür. Wahrscheinlich waren die beiden gerade am Rauchen. Nachdem ich beim 5. Klopfen nahezu meine Hand zertrümmerte, machte er endlich auf. Er gab mir nach kurzer Erklärung den Stempel und erklärte, eine Prognose gibt es nicht, weil die Strecke eingleisig ist, sie hofften so schnell wie möglich durchzukommen, wenn es gut läuft, werden es + 30. Das war doch mal ein Wort! Warum nicht gleich so? Jetzt weiß ich auch endlich, wo Hoffenheim liegt. :D Der „Erdrutsch“ war übrigens lt. Medien ein „kleinerer Geröllabgang“. Normalerweise dramatisieren doch die Medien und die Bahn beschwichtigt. Diesmal andersrum…
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9 Hoffentlich macht es DB Regio es besser…
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10 Südlich von Heilbronn
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11 Das Neckartal weiter im Norden kurz vor der Stelle, wo es schön wird…
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12 Nahe Neckargemünd
Heidelberg wurde bereits mit + 27 erreicht, top! Ich bekam am selben Bahnsteig schlanken Übergang zur S-Bahn nach Mannheim. Wegen Bauarbeiten fuhr zwischen Heidelberg & Mannheim nur die S-Bahn, und zwar ohne Halt. Trotzdem fuhr man nur Kurzzüge, es war sehr kuschelig. Im Zug war es tatsächlich noch wärmer als draußen, und draußen hatte es schon 35 Grad! -.- Die S-Bahn schaffte es trotz Nonstop-Fahrt, 2 min verspätet in Mannheim einzutreffen. In Mannheim hatte ich fast 40 min Aufenthalt und sah keinen pünktlichen Fernzug. Wirklich keinen einzigen! Vom Regionalverkehr war ca. 2/3 leicht verspätet. Läuft… Theoretisch hätte ich ja auch noch eine S-Bahn später nach Mannheim nehmen können (wären wir mit den prognostizierten + 40 angekommen, wäre mir auch gar nichts Anderes übrig geblieben) und hätte den TGV noch erreicht. Praktisch hatte jene S-Bahn über 20 min Verspätung…
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13 Die Quietschi hat es nach Heidelberg geschafft
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14 Flixtrain mit Albino-Wagen
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15 Quietschend vor Hitze geht es weiter
Noch mehr Glück hatte ich aber dadurch, dass ausgerechnet kurz zuvor die Sperrung der Riedbahn aufgehoben worden war. So hatte mein TGV nur 9 min Verspätung (gar nicht der Rede Wert). Denn hätte der TGV die Riedbahn-Umleitung genommen hätte, hätte ich mein Fahrtziel an diesem Tag nicht mehr erreicht. Wohl oder übel ließ ich also wieder DB Fernverkehr über mein Vorankommen bestimmen… Idealerweise war der TGV ohne Reservierungsanzeige. Ein junges Pärchen stritt. Er: "Es ist nur ein Platz frei. Setz dich, Schatz.". Sie: "Nein, setz du dich.". Ich: "Leute, wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, setze ich mich!". Ich helfe gerne beim Streit Schlichten… Ich setzte mich erstmal woanders hin. Hinter Ludwigshafen wähnte ich mich sicher, doch dann kamen zwei ältere asiatische Touristen. Daraufhin nahm ich Platz in der Gepäckablage. Das war immer noch besser als der unklimatisierte und ebenso brechend volle Eingangsbereich. Am einzigen Zwischenhalt Kaiserslautern stiegen viele aus, danach gab es kaum noch Stehplätze. Saarbrücken wurde ebenfalls mit + 9 erreicht, sodass der Anschluss auf den Süwex klappte. Schon mal ein Problem weniger… Im Süwex wurde an jeder Station die Ausstiegsseite durchgesagt. Und kurz darauf für Vergessliche nochmal durchgesagt... Irgendwie nervig.^^ Auch der letzte knappe Anschluss in Trier klappte.
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16 Noch nicht so flinkes französisches Fuhrwerk
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17 Adee, war nicht schee…
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18 Die Saar südlich von Saarburg
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19 Die Saar kurz vor Trier
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20 Fast die gleiche Stelle, hier mit Schiffchen
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21 Völkerfreundschaft

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)


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