Fußball mit der Bahn IV – Düsseldorf, Nürnberg und Schalke (Reiseberichte)

ICE 1517, Freitag, 19.07.2019, 17:44 (vor 1715 Tagen)

Hallo zusammen,

als Fußballauswärtsfahrer eines rot-weißen Brauseclubs in Sachsen (RB Leipzig) habe ich mich auch dieses Jahr auf den Weg gemacht – mit der Bahn in viele spannende Städte und Stadien quer durch die Republik. Zu Jahresbeginn habe ich bereits berichtet über Fahrten nach NRW und Göteborg, außerdem nach Frankfurt, Augsburg und Berlin sowie nach Wolfsburg, Salzburg und München.
Auch im heutigen Bericht wartet wieder ein bunter Mix aus Sehenswürdigkeiten, Zügen und ein wenig Fußball. Diesmal geht’s nach Düsseldorf, Nürnberg und Gelsenkirchen. Mit dabei ist außerdem meine erste Begegnung mit Schweizer Zugmaterial und dem heiligen EC 6.

Düsseldorf

[image]

[image]
Ende Januar geht’s für mich zum Auswärtsspiel bei der Fortuna in Düsseldorf. Meine Zelte für dieses verlängerte Wochenende schlage ich in Essen auf. Hin geht’s auf der Nordroute über Hannover mit dem IC2 und dem ICE2 und einem 1. Klasse-Upgrade. Bei der Hotelwahl habe ich mal wieder einen Treffer gelandet und den besten Panorama-Ausblick überhaupt erwischt:

[image]
Unnötig zu erwähnen, dass auf dieser Baustelle natürlich auch Samstag Morgen gearbeitet wird.

Nach meiner Ankunft verschlägt es mich abends noch zum Landschaftspark Duisburg-Nord. Die Hochöfen sind längst außer Betrieb. Lichtinstallationen machen diesen Ort trotzdem noch zu einem Anziehungspunkt.

[image]

[image]
Unter der Woche leuchtet nur ein Teil der Anlagen, zum Wochenende gibt’s das volle Programm. Normalerweise kann man auch die Aussichtsplattform eines Hochofens betreten, allerdings ist diese an diesem Abend wegen Glätte geschlossen. Der Eintritt in den Landschaftspark ist frei und rund um die Uhr möglich.

[image]
Zurück geht’s am Abend für mich mit dem neuen Star des nordrhein-westfälischen Nahverkehrs: Der Rhein-Ruhr-Express. Schönes, durchdachtes Fahrzeug mit angemessenem Komfort, guter Beschleunigung und die Kombination von einstöckigen und Doppelstockwagen macht einfach Sinn an dieser Stelle.

Am Samstag Vormittag besuche ich in Essen das Red Dot Design Museum, gelegen auf dem Gelände der Zeche Zollverein. Der Red Dot Design Award schmückt einige Produkte von banalen Alltagsgegenständen bis zu moderner Technik und all diese Dinge werden hier ausgestellt. Das Museum lädt bei vielen Exponaten zum „Anfassen und Ausprobieren“ ein und selbst zu erleben, was gutes Design ist. Das mag sich nicht immer erschließen und bei manchen Exponaten hoffe ich auch, dass das keiner wörtlich nimmt.

[image]

[image]
Gelungen ist aus meiner Sicht auf jeden Fall das Design des Museums, wie dort die zahlreichen Produkte vor dem industriellen Hintergrund der Zeche Zollverein in Szene gesetzt werden.

Für den Nachmittag bin ich bei der Konkurrenz verabredet, bei der Borussia in Mönchengladbach im Duell gegen den FC Augsburg.

[image]
Wenn man nicht der eigenen Mannschaft zuschaut, kann man solche Spiele ganz anders genießen – mit Schadenfreude zum Beispiel: Die Borussia bekommt in der ersten Halbzeit eine Chance nach der anderen auf dem Silbertablett serviert und vergibt jede einzelne – inklusive einem Elfmeter. In der Schlussphase belohnen sich die Gladbacher endlich.

[image]
Das Stadion im Borussia-Park nach Spielende.
Der Sonntag Vormittag soll ebenfalls im Zeichen des Fußballs stehen: Direkt gegenüber vom Dortmunder Hauptbahnhof befindet sich das Fußballmuseum. Schön gemachte Ausstellung, die viel Wissenswertes über die Historie des deutschen Fußballs mitgibt, aber natürlich auch nochmal die Gänsehautmomente der WM 2014 nachspüren lässt.


[image]

[image]
Die bisherige Ausbeute der deutschen Nationalmannschaft kann in der Schatzkammer bestaunt werden.

Weiter geht’s nun endlich zu dem Fußballspiel, für das ich eigentlich gekommen bin: Fortuna Düsseldorf gegen RB Leipzig am Sonntag Abend. Ich fahre mit dem RRX nach Düsseldorf Hbf, ab dort geht’s weiter mit der U-Bahn. Dieses Gefühl von Nähe und Zuneigung, das sich in bisher allen besuchten Bundesliga-Städten bei der Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Stadion einstellt, darf natürlich auch in Düsseldorf nicht fehlen. Und Stadionverkehr ist für alle Fahrzeugtypen immer eine Belastung. Aber die Düsseldorfer U-Bahnen sind hier nochmal eine Klasse für sich: So genial das Prinzip sein mag, dass man für unterschiedliche Bahnsteighöhen ausklappbare Stufen (Funktionsprinzip: siehe dieses YouTube-Video) hat – es ist bei den Fülldichten im Stadionverkehr fast unmöglich, die Türen zu öffnen, weil immer irgendwer auf den verdammten Stufen steht. Auf der Rückfahrt nach dem Spiel hat jemand die Tür dann gewaltsam aufgedrückt und nun ja: Warum soll’s Türstörungen eigentlich immer nur bei den modernen Triebfahrzeugen im Eisenbahnverkehr geben?


[image]
Einlass an der Merkur Spiel-Arena. Wiedererkennungsmerkmal schlechthin ist natürlich der eckige Rahmen, den man um das Stadion gebaut hat.

[image]
Allerbeste Grüße gehen an dieser Stelle raus an Forenkollege Junior, der das Spiel im Heimbereich sehen durfte. Vermutlich hatte Junior aber an dem Spiel nicht so viel Spaß. Die Düsseldorfer hat’s eiskalt erwischt, nach 16 Minuten liegt man schon 0:3 hinten. Man bringt zwar im Spielverlauf wieder Stabilität rein, fängt sich aber später noch das 0:4 ein, mit dem das Spiel dann auch zu Ende geht.

[image]
An der U-Bahnstation zurück werden die Massen durch Absperrungen ziemlich gut organisiert, so dass das gefährliche Gedrängel unmittelbar an den Fahrzeugen nicht so extrem wie andernorts ausfällt.

[image]
Für diesmal soll es das im Rhein-Ruhr-Gebiet gewesen sein, die Rückreise trete ich dann mit einem ICE 4 Richtung Frankfurt Flughafen an. Beim Warten auf den nächsten Anschluss fährt hinter mir der grüne ICE ein:

[image]

Nürnberg
Meine eigentliche Heimat wartet Anfang März auf mich. In meiner Jugend habe ich natürlich auch Sympathien für den Club in Nürnberg verspürt und mich für deren DFB-Pokalsieg 2007 gefreut. Die Sympathien sind vielleicht immer noch da, aber gewinnen soll heute trotzdem RB Leipzig.

[image]
Ein Talent 2 bringt mich nach Nürnberg Hbf und ab dort wird Gästefans nahegelegt, mit der U1 anzureisen.

Seit meinem Besuch im Fußballmuseum in Dortmund weiß ich endlich, nach wem man in Nürnberg eigentlich das Frankenstadion benannt hat. Das Max-Morlock-Stadion erinnert an einen WM-Helden von 1954. Im Finale von Bern kennen wir alle den 3:2-Siegtreffer von Helmut Rahn, aber das 1:2 machte Max Morlock, der gebürtiger Nürnberger ist und für den Club spielte.

[image]
Die ruhmreichen Zeiten sind in Nürnberg vorbei und auch das Stadion wirkt im Vergleich zu manchem Fußballtempel etwas aus der Zeit gefallen. In der Regel ist das aber zweitrangig, maximal bei Regen wird man in den vorderen Reihen nicht sonderlich glücklich. Vor Spielbeginn macht der Himmel glücklicherweise nur ein paar vernachlässigbare Andeutungen…
Das Spiel hatte seine emotionalen Höhepunkte. Foul an der Strafraumgrenze, der Videoschiedsrichter stellt fest, dass das Foul ganz knapp im Strafraum war und Nürnberg bekommt Elfmeter. Und schießt drüber….

Der Elfmeter steht sinnbildlich für die Nürnberger Saison, die ja bekanntermaßen mit dem Abstieg enden wird. Das heutige Spiel trägt auch seinen Teil dazu bei, wenig später schießt RB Leipzig seinen Siegtreffer.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum