Von korsischer Eisenbahn und russischem Nachtzug – Fortsetz. (Reiseberichte)

TD, Samstag, 20.04.2019, 18:38 (vor 1825 Tagen) @ TD

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Noch immer haben wir ausreichend Zeit übrig, so dass wir noch die Abendstimmung in Nizza einfangen können. Hier sind wir bei den Wasserspielen an der Promenade du Paillon, der Stadtpark wurde auf dem Gelände des ehemaligen Busbahnhofs errichtet.

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Unweit davon die Basilique Notre-Dame de Nice, die Kirche wurde zwischen 1864 und 1868 in einem besonders französischen Stil errichtet, um nach dem Anschluss der Grafschaft Nizza die Zugehörigkeit zu Frankreich zu betonen.

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Schließlich folgen wir den Straßenbahngleisen vom Place Masséna zum Bahnhof. Illuminierte Statuen auf hohen Masten des katalanischen Künstlers Jaume Plensa weisen den Weg, die insgesamt sieben knienden Männer sollen die sieben Kontinente symbolisieren.

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Auch der im Louis-trize-Stil gebaute Bahnhof soll architektonisch die Verbundenheit mit der Metropole Paris zum Ausdruck bringen. Der Gare de Nice-Ville liegt an der Bahnstrecke von Marseille zur französisch-italienischen Grenze bei Ventimiglia. Neben verschiedenen Fernverkehrsverbindungen und Regionalzügen gibt es einmal wöchentlich ein exotisches Reiseziel auf dem Abfahrtsanzeiger: Moscou.

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Der Langläufer-Nachtzug wird von der Russischen Bahn RŽD betrieben, er führt durch acht Länder und hat unterwegs so manchen Lokwechsel. Den Anfang macht eine französische Lok auf dem Abschnitt bis Ventimiglia. Die Wagenreihung ist etwas sonderbar, direkt nach der Lok Wagen 349, dann Wagen 350 usw. – unser Wagen 348 hingegen ist am Zugschluss.

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Der Moskau-Nizza-Express verbindet seit 2010 die Cote d' Azur mit der russischen Hauptstadt, er legt dabei rund 3.300 Kilometer zurück. Der Zug lässt die Tradition des Riviera-Espress wieder aufleben, der Luxuszug verband auf wechselnden Strecken Berlin und die Riviera.

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Der Zug ist gebildet aus russischen Schlafwagen, darunter auch einige Deluxe-Wagen. Wie im Eingangsposting erwähnt, war die Reise als Geburtstagstour konzipiert, und so habe ich uns mit einem Compartment in der Class „1A“ beschenkt. Die Luxusschlafwagen (WLSRmee) haben vier Abteile jeweils mit Dusche/WC und am Wagenende einen Barbereich.

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Die Provodnizas sprechen zwar verschiedene Sprachen, Deutsch oder Englisch sind allerdings nicht dabei, aber die Einweisung in das Abteil funktioniert auch so. Im Fahrpreis ist ein Frühstück inkludiert, aus dem polnischen Speisewagen kommt eigens ein Betreuer mit der Frühstückskarte. Das Gastro-Personal spricht Englisch, das macht die Kommunikation etwas einfacher. Von einem Besuch im Speisewagen rät man uns ab, schließlich ist der Speisewagen ziemlich weit weg am anderen Ende des Zugs. Stattdessen will man uns das Frühstück zur vereinbarten Zeit bringen – auch gut.

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Hinter der Tür im Abteil...

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...verbirgt sich das Badezimmer. Für die Fahrgäste liegen Hygienesets bereit mit allerlei RZD-Devotionalien. Im Badezimmer gibt es eine Fußbodenheizung und ein automatischer Lufterfrischer gibt regelmäßig seine Sprühstöße ab. Und die Dusche ist komfortabler als in so manchem Hotel auf unserer Reise.

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Die Blume in der Vase ist übrigens echt. Etwas ungewöhnlich finde ich, dass das bereitstehende Wasser zwei Euro kosten soll, denn in vielen anderen Schlafwagen gibt es ja häufig ein Gratisgetränk. Einen Makel hat der Schlafwagen – er steht falschherum. Und so müssen wir die Fahrt mit Blick auf die Lichter an der Küste auf dem Gang verbringen, oder aber die Zeit anders nutzen und einen Blick in die bereitliegende Mappe werfen.

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Etwas streng schaut er ja schon, der Herr Buhvalov. Noch ein Souvenir gefällig?

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Schließlich wird es Zeit, den Tisch zur Seite zu klappen und die breiten Betten zum Einsatz zu bringen. Der Zug fährt nun über Monaco, Genua, Mailand und Verona Richtung Brenner – dort setzen wir den Reisebericht in den nächsten Tagen mit Teil 4 fort.

Viele Grüße und frohe Ostern

Tobias

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