[AT] Pünktlichkeit auf Wiener Stammstrecke unter Zielwert (Allgemeines Forum)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 19.03.2019, 11:58 (vor 1857 Tagen)

Link

Bei der im Mischverkehr betriebenen Stammstrecke liegt die Pünktlichkeit der Züge (gemessen wird generell die 5-Minuten-Pünktlichkeit) unter dem Zielwert von 95% und landet bei 94,3%.

Das liegt noch im Toleranzrahmen, unter 94% wären Maluszahlungen fällig.

Fakt ist aber, dass auf der Stammstrecke tatsächlich die Pünktlichkeit nicht wirklich berauschend ist. Es ist fast normal, dass man etwa von Süden aus kurz vor Rennweg auf eine verspätete S7 oder so warten muss. Störungen, liegen bleibende Züge und Ausfälle passieren da öfter als einem lieb ist, Verspätungen sind da so alltäglich, wenn man von Scotty eine Verbindung vorgeschlagen bekommt, ist es besser, einen Zug früher zu nehmen. Wer sich auf die Pünktlichkeit bei der Stammstrecke verlässt, ja der ist gerne mal verlassen. Das ist kein Wunder, auf der Stammstrecke fahren langlaufende lokbespannte Doppelstockzüge (mal mot Taurus, mal mit 1144), die alten 4020er, dann noch Talente, Desiro ML und der Stadler KISS der WESTbahn. Dann noch der CAT - ein teurer Flughafenexpress, der die Stammstrecke mitbenutzt.

Man kann also mit Fug und Recht behaupten, die Mischung ist nicht optimal.

Bei Teilausfällen wissen nur Fahrgäste, die die App nutzen, wirklich Bescheid, die Lautsprecheransagen sprechen in der Regel von einem Komplettausfall...

Dazu kommt, dass die veraltete PZB keine hohe Zugdichte zulässt, eine Aufrüstung mit ETCS steht nicht zur Debatte. So liegt die maximale Kapazität bei 20 Zügen pro Stunde und Richtung, aktuell wird die Stammstrecke von 19 Zügen benutzt. Der Rest ist als Puffer gedacht.

Stattdessen sollen die Desiro ML jetzt eine verbesserte Türsteuerung kriegen, da es bis jetzt meist etwas dauert, bis nach Zurückziehen der Türfreigabe der Zug auch fahren kann (vor allem mit den ausfahrbaren Trittstufen an den Zugenden).

Die S7 soll am Flughafen einen zweiten Lokführer kriegen, um die Wendezeit zu verkürzen. Auch soll ein "Blaulichtzuf" ab Mai eingesetzt werden, der bei Störungen rasch eingreifen kann.

Und etwas, was ich ja für selbstverständlich halte, Höhenkontrollen, die die durchaus öfters vorkommenden Kollisionen von LKWs an den Brücken verhindern sollen, soll jetzt auch kommen.

Ob das der große Wurf wird, weiß ich nicht. Niederösterreichs Landesrat ist für eine zweite Stammstrecke in Wien. Klar kann man sich fragen, was interessiert sich Niederösterreich jetzt für den Nahverkehr in Wien?

Die Antwort: Eine ganze Menge, viele Pendler aus Niederösterreich reisen nach Wien und viele Regionalverkehrsstrecken werden über die Stammstrecke durchgebunden. Das trägt ja auch zum Erfolg des Schienenverkehrs bei, wo viele Ziele in Wien sich dadurch leicht erreichen lassen. So kommt man ohne Umsteigen fast bis in die Mitte Wiens - und das von weit außerhalb.

Mit anderen Worten: Hier läuft's auch nicht besser als bei euch...

--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
[image]
(Bildquelle: ČD)


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum