Elvetino zum Mittag, DoN's am Abend (m.15 B.) (1) (Reiseberichte)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 02.03.2019, 00:00 (vor 1882 Tagen)
bearbeitet von J-C, Samstag, 02.03.2019, 00:01

Nach einer erlebnisreichen Woche in der Schweiz gehörte es sich, auch mal zurückzukehren. Und dazu kam ich an den Bahnhof, wartete auf meinen Zug der Linie IC1.

Und derweil staune ich darüber, dass auch in der Schweiz Verspätungen existieren. Der eine Zug war 5 Minuten verspätet, der andere gar 10.

Meiner war pünktlich. Immerhin, bei den Bahnsteigsanzeigem macht den SBB so schnell keiner was nach. Dagegen wirken die ÖBB-Anzeigen auf mich wie Abfahrtsanzeiger an einer Bushaltestelle.

Wie dem auch sei. Es war Mittag und so kam ich in die Gelegenheit, es bei Elvetino zu probieren. So stieg ich direkt in den Speisewagen, der mich mit einer gefälligen Berghüttenoptik überraschte. Die Speisekarte sieht auf dem ersten Blick aus wie ein Handbuch:

[image]

Ist jedenfalls das Wertigste, was ich so an Speisewagen in der Bahngastronomie bisher in den Händen hielt.

Bestellt habe ich eine Tessiner Polente, ein Panna Cotta und eine heiße Schokolade.

[image]

Zuerst die heiße Schokolade. Im Gegensatz zu anderen Speisewägen muss hier das Pulver noch reingemischt werden. Ist dies getan, kommt man in den Genuss eines durchaus akzeptablen Heißgetränkes. Vom Geschmack her ist's ok, aber bei DoN's ind WARS habe ich schon eine deutlich bessere heiße Schokolade genossen.

Heiße Schokolade ist für meinen Geschmack also nicht so die Hauptqualität von Elvetino. Aber das macht ja nichts, schließlich wartet ja noch der Hauptgang und das Dessert auf mich.

Und hier ist die Polente:

[image]

Eine durchaus schmackhafte kulinarische Reise ins Kanton Tessin. Vom Geschmack her genau, wie ich es mir erwartet hätte und durchaus nett serviert. Die dazu beigelegten Brotscheiben sind nach den frisch aufgewärmten Kaisersemmeln beim DoN's das wohl Schmackhafteste Gebäck, das ich im Speisewagen so genoss.

Als nächstes das Panna Cotta:

[image]

Man kann bei dem kalt zubereiteten Dessert wohl nicht viel falsch machen, trotzdem war es vom Anblick und Geschmack sehr überzeugend.

Freilich hat Qualität seinen Preis. Mit fast 30 Franken für alles zusammen wird man so eine Mahlzeit als Nicht-Schweizer sich nicht alle Tage gönnen können. Aber so oft komm ich halt nicht in den Genuss der schweizer Bordgastronomie...

Die Fahrt war wieder ausgesprochen ruhig. Aber der Zug war voll. Einige saßen auf den Treppen zwischen Unter- und Oberdeck. Und irgendwie musste ich halt mein Gepäck unterbringen, was mir auch gelungen ist. Aber allgemein fand ich's tendenziell eng im Oberdeck... was irgendwie nicht gerade verwunderlich ist. Kontrolliert wurde ich bis Zürich jedenfalls nicht. Fine by me...

Ein weiteres Mal mache ich Bekanntschaft mit dem Tunnelbahnhof in Zürich:

[image]

...ehe ich hoch ging. Geht man die Rolltreppe hoch zur Zwischenebene befindet sich der Bahnsteig, an dem mein Railjet startet, direkt nebenan.

Oben sieht's dann weniger cool aus:

[image]

Also mal ganz ehrlich, das Hallendach in Zürich HB wirkt schäbig auf mich. Ich kann nicht verstehen, wie man das schön finden könnte, es ist einfach nur trist. Bei 12 Minuten Umsteigezeit bleibt auch nicht viel übrig, um alles andere zu bewundern.

Man besteigt also den Railjet. Ich hätte für den reserviert, aber mein Platz wurde von jemand anderem einfach so okkupiert und ich denk mir so "Who cares?", setz ich mich einfach an einen freien Platz im Ruhewagen. Beim nächsten Mal kann ich auf die Reservierung auch verzichten, einen Platz kriegt man eh.

Der IC nach Chur fuhr 2 Minuten verspätet ab, unser Zug fuhr direkt hinterher, das in der Schweiz eher rudimentär mit Echtzeitdaten versorgte Bordsystem ging partout von einer 5-minütigen Ankunftsverspätung in Sargans aus, obwohl man da schon wieder pünktlich ankam, in Sargans begegnete man sich noch, ehe man getrennte Wege fuhr...
Eigentlich hoffte ich, beim Railjet eine ähnliche Laufruhe wie beim IC2000 zu erleben... aber nee, es faucht und scheppert. Siemens halt.

Der Zürichsee sieht am Abend definitiv schöner aus als an einem verregneten Tag:

[image]

Aber was soll's. Hier wurde ich dann auch kontrolliert - vom ÖBB-Schaffner. Da reist man aus der Schweiz und wird nicht einmal vom SBB-Personal kontrolliert...wie traurig.

Es waren die letzte gute Stunde in der Schweiz, etwas Wehmut steigt mir auf, ich war schon so lange nicht mehr dort gewesen...

...viel gedacht hab ich da aber nicht. Hab stattdessen die Kartenansicht im Railnet verfolgt.

So wusste ich, dass der Ort, den man hinten im nächsten bild sieht, Vaduz heißt:

[image]

Irgendwie lustig, in der Schweiz zu fahren und sich dabei Liechtenstein anzuschauen.

In Buchs gewendet, ging es dann tatsächlich auch durch Liechtenstein. Die Fahrt auf ÖBB-Gleisen auf Liechtensteiner Gebiet hatte den Charme einer Nebenbahn... teils auch nicht so gut gepflegt vom Oberbau her... ist halt ein reiches Fürstentum, das auf's Auto fokussiert ist, wer kennt das nicht? Ich meine, wer will bei den coolen Kennzeichen nicht ein Auto haben - oder kennt wer noch ein Land, wo noch heute schwarze Nummernschilder mit weißer Schrift verwendet werden? Das hat Seltenheitswert!

Ich könnte noch mehr Gedanken um Liechtenstein verschwenden, aber der Aufenthalt in Liechtenstein ist ausgesprochen kurz. Schneller kommt man nicht so oft ohne Halt durch ein ganzes Land...

Gleich geht's weiter...

--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
[image]
(Bildquelle: ČD)


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum