Mit dem Nachtzug nach Lissabon 2/7 | 61 B Fortsetzung (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 12.02.2019, 18:14 (vor 1899 Tagen) @ TD

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Das Kloster ist nicht nur auf der Straße und mit der Zahnradbahn zu erreichen, sondern auch per Seilbahn. Wir entscheiden uns für die Rückfahrt ins Tal aber doch wieder für den Zug. Die Standseilbahnen und die Zahnradbahn werden wie der Vorort-Zug nach Barcelona von der FGC betrieben. Die Cremallera de Montserrat ist eine von zwei Zahnradbahnen in Spanien, die andere ist die Cremallera de Núria. Die Fahrzeuge auf beiden Bahnen sind austauschbar und unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Farbe, Núria-Fahrzeuge sind blau, Montserrat-Fahrzeuge grün. (Bei der Cremallera de Núria waren wir im Jahr zuvor, zum Reisebericht).

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Beim Wiederaufbau der Zahnradbahn wurde die alte Streckenführung weitgehend beibehalten und nur an wenigen Stellen verändert. Die Bahn verkehrt während der Hauptbesuchszeiten etwa alle 20 Minuten, allerdings sind nur die Bahnen mit Anschluss an die R 5 zum Bahnhof durchgebunden, die anderen enden in Monistrol Vila, wo sich ein großer (Bus-)Parkplatz befindet.

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Ok, grüner Zug in grüner Landschaft kann schon mal in ein Suchbild ausarten.

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Die Rückfahrt nach Barcelona hält jetzt keine unerwarteten Überraschungen bereit, am Bahnhof Monistrol de Montserrat steigen wir wieder in die R5. Die Strecke ist ebenfalls in Meterspur ausgeführt, so können die Zahnradbahnen auch unkompliziert zur Hauptwerkstatt der FGC in Martorell gebracht werden.

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Am Fuße des Montserrat-Massivs folgt die Bahnlinie dem Llobrega nach Barcelona. Bei Martorell führt die Strecke für eine kurze Etappe parallel zur Schnellfahrtstrecke, über die wir später nach Madrid fahren werden.

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Barcelona sehen wir auf dieser Reise nur von unten, denn mit der U-Bahn geht es anschließend direkt zum Bahnhof Barcelona Sants. Jetzt müssen wir nur noch schnell das Gepäck aus dem Schließfach holen und uns dann in die Schlange für Fahrkartenkontrolle und Gepäckdurchleuchtung anstellen.

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Für die Fahrt nach Madrid haben wir wieder einen Velaro E, diesmal war auch ein Ticket für die Preferente-Klasse erschwinglich. Mit 300 Stundenkilometern rauschen wir nun durch Spanien, die Außentemperatur wird mit 32 Grad angezeigt.

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Unterwegs wird ein kleiner Imbiss mit Sandwichs und Getränk gereicht. Wir haben einen „Bummelzug“ mit zwei Zwischenhalten erwischt, der braucht für die 620 Kilometer von Barcelona nach Madrid doch glatt 2 Stunden 50 Minuten. Non-Stopp-Züge schaffen die Strecke in 2 Stunden 30 Minuten.

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Die Schnellfahrstrecke führt durch das Iberische Gebirge (Sistema Ibérico), in der Sierra Ministra erreicht die Strecke mit 1.217 Metern über dem Meer den höchsten Punkt im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz.

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Die Fahrt endet im Bahnhof Madrid Puerta de Atocha. Der Bahnhof wurde ursprünglich als Kopfbahnhof angelegt, heute nutzen die Züge einen neuen Bahnhofsteil. Die alte Jugendstil-Bahnhofshalle beherbergt heute einen tropischen Palmengarten, in dem sich auch Wasserschildkröten tummeln.

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Der Bahnhof ist ja ganz schön – aber für uns leider falsch. Denn der Nachtzug nach Lissabon startet am anderen Fernbahnhof Madrids, dem Nordbahnhof Chamartín. Und so wechseln wir nun mit der S-Bahn den Bahnhof, hier der Cercanías-Triebzug nach der Ankunft in Chamartín.

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Der Bahnhof Chamartín wurde zur Fußball-Weltmeisterschaft 1982 erbaut und sollte eigentlich den Bahnhof Atocha ablösen, heute ist er jedoch nur die Nummer zwei.

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Die spanische Bahn Renfe ist nicht Mitglied im Railteam, mit bahn.bonus comfort kommt man hier deshalb nicht weit. Aber unser Schlafwagenticket für die Gran Clase öffnet uns den Zugang zur Club Lounge.

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Schließlich wird es Zeit für den Nachtzug nach Lissabon. Bahnfreunde werden dabei an den „Lusitania“ denken, Literaturfreunde hingegen an den Roman von Pascal Mercier. Den Roman um den Lehrer Raimund Gregorius aus Bern, der Hals über Kopf mit dem Nachtzug nach Lissabon aufbricht, habe ich mittlerweile auch gelesen – aber ich denke wir machen jetzt besser mit dem Trenhotel Lusitania weiter.

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Der Nachtzug von Madrid nach Lissabon ist aus Talgo-Wagen gebildet. Es gibt verschiedene Komfortklassen, wir haben eine Cabina gran glase gebucht, das ist ein Abteil mit Dusche und Toilette. Der Zug wird gemeinsam von spanischer Renfe und portugiesischer CP betrieben.

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In Medina del Campo wird der Zug mit dem Nachtzug „Sud-Express“ aus Hendaye vereinigt, dann geht es weiter zur portugiesischen Grenze. Zwischen Spanien und Portugal gibt es einen Zeitunterschied von einer Stunde. Für Fahrgäste bedeutet das: die Uhr wird um eine Stunde zurückgestellt; nach der Abfahrt um 2:30 Uhr in Fuentes de Onoro kommt man um 1:35 Uhr in der portugiesischen Grenzstad Vilar Formoso an. Auf der Linha da Beira Alta fahren wir nun nach Lissabon.

Mit der Ankunft am Morgen in Lissabon setzen wir dann in den nächsten Tagen den Reisebericht fort.


Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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