Mit dem Nachtzug nach Lissabon 1/7 | 38 B (Reiseberichte)

TD, Samstag, 09.02.2019, 17:40 (vor 1895 Tagen)

Hallo zusammen,

ich hatte zuletzt einen Reisebericht von einer vorweihnachtlichen Rundfahrt zwischen Nancy und Zagreb aus dem Dezember 2018 eingestellt und davor war ein Reisebericht zwischen Pfefferminzbahn und Neusiedler See aus dem August 2017 erschienen. Zwischen diesen beiden Reisen lagen ein knappes Dutzend weiterer Reisen, die noch der Aufbereitung harren. Durch ein anderes Engagement hatte ich in den letzten Monaten kaum Zeit gefunden für Reiseberichte, aber nun will ich beginnen die Altlasten aufzuarbeiten. Wer sich jetzt noch für eine Reise aus dem August 2017 nach Portugal interessiert, der darf nun weiterlesen.

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Auf der Hinfahrt geht es durch die Schweiz in Richtung Mittelmeer und auf der Altstrecke über Portbou nach Spanien. Am zweiten Reisetag fahren wir mit der Zahnradbahn zum Kloster Montserrat und weiter nach Madrid, wo wir den Nachtzug nach Lissabon besteigen. Den dritten Tag verbringen wir in und um Lissabon, bevor wir die Linha da Beira Baixa befahren und nach Porto wechseln. Tag fünf steht im Zeichen des Douro-Tals. Am sechsten Tag nutzen wir eine der wenigen Tagesverbindungen nach Spanien und fahren über Vigo und Santiago de Compostela zurück nach Madrid. Für die Rückfahrt nutzen wir die Nordroute mit dem Euskotren nach Hendaye und weiter nach Bordeaux. Am letzten Reisetag machen wir nochmals ordentlich Kilometer mit dem direkten TGV von Bordeaux nach Straßburg, bevor es mit der Schwarzwaldbahn zurück an den heimischen Bodensee geht. Auf der erstklassigen, achttägigen Tour in den Südwesten Europas hatte mich mein Bruder begleitet.


Tag 1: Konstanz – Weinfelden – Zürich – Genf – Lyon – Perpignan – Portbou - Girona

An einem Tag vom Süden Deutschlands bis ins spanische Girona zu fahren ist nichts für Langschläfer, um 6.22 Uhr starten wir in Konstanz mit einem GTW von Thurbo als S 14 bis Weinfelden.

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Während der Fahrt über den Seerücken geht über dem Bodensee gerade die Sonne auf. Zur besten Pendlerzeit fahren wir anschließend von Weinfelden mit einem IC nach Zürich. Gefüllte Bahnsteige und volle Züge sind für Reiseberichte etwas ungünstig, deshalb gibt es von dieser Etappe nur einen Blick aus dem Zugfenster zwischen Weinfelden und Frauenfeld.

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Die Fahrt von Zürich nach Genf soll diesmal über die Jurasüdfusslinie gehen, die mit Neigetechnikzügen befahren wird. Und so steigen wir in den ICN nach Geneve.

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Hier passieren wir gerade Schloss Neuenburg / Château de Neuchâtel, das Schloss und die Befestigung auf einem Felsvorsprung über dem Neuenburgersee gehen auf das 10. Jahrhundert zurück. Weiter geht die Fahrt durch die Weinberge am Neuenburgersee und am Jurasüdfuss.

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Etwas Aufenthalt haben wir nun am Hauptbahnhof von Genf, dem Gare de Cornavin. Ich finde es ja interessant, dass die zweitgrößte Stadt der Schweiz nach der Reisendenzahl nur den neuntgrößten Bahnhof des Landes hat. Aber halten wir uns nicht lange mit Statistik auf...

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...sondern machen wir uns auf den Weg durch den Tunnelaufgang mit der Grenzkontrolle hinauf zum Bahnsteig, wo die Züge nach Frankreich abfahren. Dort steht schon der TER nach Lyon bereit. Bisher kannte ich Sitzecken überwiegend über Türantrieben oder in Endwagen, hier gibt es das in der Wagenmitte.

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Etwa zwei Stunden dauert die Fahrt von Genf nach Lyon. Die Strecke führt durch die Landschaft des Pays de Gex und durch den Bugey in den Ausläufern des Jura.

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Die Lärmschutzwand beeinträchtigt etwas den Blick auf den Ort Tenay. Wir fahren hier durch die Cluse des Hôpitaux, eines der Quertäler des Jura. Aus dem Seitental im Bild kommt der Fluss Albarine, dem die Bahnlinie nun für ein Stück folgt.

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Ach, Lyon wollte ich eigentlich auch schon immer mal anschauen, aber auch heute reicht es nur bis auf den Bahnhofsvorplatz von Lyon-Part-Dieu. Ab hier geht es nun im Fernverkehr weiter.

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Mit einem Zug der SNCF durch Frankreich zu fahren wäre doch langweilig – wenn man auch einen Zug der spanischen Renfe nutzen könnte. Auf der grenzüberschreitenden Verbindung von Lyon nach Barcelona kommen Triebzüge der AVE Serie 100 zum Einsatz. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des TGV Atlántico. Die Züge waren 1992 die ersten Hochgeschwindigkeitszüge in Spanien, sie wurden 2009 modernisiert.

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Und so rauschen wir nun durch Frankreich in Richtung Süden. Zunächst befahren wir die LGV Rhône-Alpes, dann geht es weiter auf der LGV Méditerranée. Unterdessen verändert sich die Landschaft vor dem Zugfenster, während zunächst in der Ferne noch die Ausläufer der französischen Alpen zu sehen sind...

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...finden wir uns später in der Lagunenlandschaft an der Mittelmeerküste. Ab Perpignan befährt der Zug die Schnellfahrstrecke nach Spanien. Da wir diese aber schon mehrmals befahren haben, soll es mal wieder über die Altstrecke gehen, weshalb wir in Perpignan aussteigen.

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Der Gare de Perpignan hat zwei Gesichter, auf der einen Seite die historische Fassade...

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...auf der anderen Seite wurde ein Einkaufszentrum angebaut. Der Name des Einkaufszentrums „el Centre del Món“ ist katalanisch und heißt „Zentrum der Welt“. Der Name bezieht sich auf Salvador Dalí, der Maler sah in dem Bahnhof von Perpignan das Zentrum der Welt, er widmete ihm auch ein monumentales Gemälde.

Es geht gleich weiter...

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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