Von Saint-Nicolas à Nancy bis Advent u Zagrebu – 4/4 | 64 B (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 01.01.2019, 15:13 (vor 1913 Tagen)

Hallo zusammen,

ich wünsche ein gutes neues Jahr – und willkommen zum letzten Teil unserer vorweihnachtlichen Bahntour. Im dritten Teil waren wir mit dem Nachtzug von Zürich nach Prag gefahren und hatten Brünn und Wien besucht.

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Heute soll es nun von Wien nach Zagreb gehen. Mit dem EC Croatia gibt es eine tägliche Direktverbindung zwischen beiden Städten, dieser erreicht Zagreb aber erst am späten Abend. Da wir allerdings nur einen Abend in Zagreb haben, hatte ich nach einer frühen Verbindung gesucht. Die Fahrplanauskunft schlägt eine Umsteigeverbindung über Villach vor, allerdings hätten wir dann die Strecke Villach-Zagreb doppelt befahren, da gefällt mir der Weg über Graz besser.


Tag 6: Wien – Ljubljana - Zagreb

Und so machen wir uns am frühen Morgen auf den Weg zum Hauptbahnhof Wien. Wir sind so zeitig dran, dass noch ein Abstecher in die ÖBB Lounge möglich ist.

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Wir starten nun mit dem Eurocity „Emona“ in den Süden. Zwei Tage vor unserer Reise war zwischen dem Hauptbahnhof und Wien Meidling die Lok des EC 159 (das ist genau der Croatia) entgleist. Dadurch ist der Betrieb beeinträchtigt und wir starten schließlich mit einer Viertelstunde Verspätung.

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Das mit dem Wetter im Dezember ist immer so eine Sache. So wünscht man sich eigentlich eine schöne Fahrt durch verschneite Winterlandschaften; wenn man Pech, hat kann es einem aber auch so ergehen wie in den ersten beiden Teilen, als wir bei Regen und Plusgraden durch eine grün-braune Landschaft in Frankreich gefahren waren. Aber zumindest Bergstrecken lassen auf etwas Winter hoffen – und tatsächlich wird es auf der Semmeringbahn nun weiß vor dem Zugfenster. Hier der Blick auf den Ort Payerbach-Reichenau im Schwarzatal.

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Die Semmeringbahn ist zwischen Gloggnitz bis Mürzzuschlag 42 Kilometer lang, sie überwindet mit zahlreichen Tunneln und Viadukten den Semmeringpass; in Luftlinie trennen die beiden Orte nur 21 Kilometer. Seit 1998 gehört die Bahnstrecke zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Bild stammt vom Bahnhof Semmering unweit des Scheitelpunkts der Strecke, hier auf 896 Meter über dem Meer scheint es recht frisch zu sein. Kurz darauf durchfährt der Zug den Semmering-Tunnel – Zeit für ein kleines Vesper.

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Auf der anderen Seite des Semmerings liegt deutlich mehr Schnee und die Fahrt hinab nach Mürzzuschlag ist reizvoll, bevor es dann auf der weiteren Fahrt entlang der Mur nach Graz und weiter zur slowenischen Grenze wieder grün wird. Ab Graz ist die Verspätung aufgeholt.

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Am Grenzbahnhof Spielfeld-Straß findet ein Lokwechsel statt, dann führt die Strecke weiter nach Maribor. Die Strecke war früher zweigleisig, dann wurde das zweite Gleis abgebaut. Derzeit laufen Bauarbeiten zur Wiederherstellung des zweiten Gleises, ab 2021 soll die Strecke wieder zweigleisig befahrbar und auch für höhere Achslasten ertüchtigt sein, so dass Taurus-Loks durchfahren und der Lokwechsel entfallen können.

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In Maribor quert die Bahnstrecke die Drau, weiter führt die Strecke zunächst über die Ebene des Draufelds, dann folgt sie dem Tal der Savinja.

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In Zidani Most mündet die Savinja in die Save. Auch bahntechnisch ist Zidani Most bedeutsam, denn hier zweigt die Bahnstrecke nach Zagreb ab von der altösterreichischen Südbahn von Wien über Maribor und Ljubljana nach Triest. Der deutsche Name von Zidani Most ist Steinbrück. Der Ort hat zwar einen bedeutsamen Bahnhof, bei 330 Einwohnern gibt es bis auf die Steinbrücke aber nicht allzu viel zu sehen, unsere Motivation hier zweieinhalb Stunden auf den Zug nach Zagreb zu warten, ist deshalb begrenzt. Und so fahren wir dem Zug nach Zagreb bis Ljubljana entgegen.

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Habt Ihr Anfang Dezember auf Pro7 das „Duell um die Welt“ gesehen, bei dem Johannes B. Kerner in einem slowenischen Zug durch ein Flusstal gefahren war und dann einen Schornstein besteigen musste? Das war hier. Der Schornstein von Trbovlje gehört zu einem mittlerweile stillgelegten Kraftwerk, mit 360 Metern ist er der höchste Schornstein in Europa. Durch das Tal der Save fahren wir nun nach Ljubljana.

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Reicht die Übergangszeit von 30 Minuten, um in Ljubljana vom Bahnhof ins Zentrum zum Prešerenplatz zu laufen um einen Blick auf die Burg oberhalb der Altstadt zu werfen sowie auf die Franziskanerkirche an den Drei Brücken? Ja schon, man muss sich aber doch ordentlich sputen.

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Rechtzeitig kommen wir an den Hauptbahnhof Železniška postaja Ljubljana zurück. Der Bahnhof wurde 1849 im Zuge des Baus der Österreichischen Südbahn errichtet. Vor dem Empfangsgebäude befindet sich der Busbahnhof.

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Mit dem Zug 211 „Sava“ fahren wir nun nach Zagreb. Der Zug startet in Villach und wird bei den ÖBB als D-Zug geführt, in Slowenien läuft er als Eurocity.

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Das Bild des leeren Abteils im slowenischen Wagen entstand erst nach der Ankunft in Zagreb. Wir sind offenbar nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, zum Weihnachtsmarkt nach Zagreb zu fahren. Im Zweifel habe ich häufig eine Sitzplatzreservierung zu viel dabei, aber diesmal war das Geld gut investiert, das wäre sonst nämlich ein Stehplatz von Ljubljana bis Zagreb geworden.

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Wir haben jetzt zwar Fensterplätze, aber auf der „falschen“ flussabgewandten Seite. Und auf den Gang komme ich auch nicht, da stehen ja schon Leute. Insofern habe ich von der Fahrt von Ljubljana bis Zagreb kaum noch Bilder. Bis Zidani Most kennen wir die Strecke durch das enge Tal der Save ja schon, als kleiner Eindruck von unterwegs hier das Empfangsgebäude von Zagorje.

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Ab Zidani Most führt die Strecke weiter reizvoll durch das Flusstal, aber ich kann ja nur Bilder von links zeigen: also hier die Burg Sevnica auf einem Hügel oberhalb des gleichnamigen Ortes. Das Flusstal weitet sich nun und bald ist der Grenzbahnhof Dobova an der slowenisch-kroatischen Grenze erreicht. Kroatien ist zwar Mitglied der EU aber noch kein Vollmitglied im Schengenraum, so dass weiterhin Grenzkontrollen stattfinden. Außerdem findet ein Lokwechsel statt. Für Lokwechsel und Grenzkontrolle sind fahrplanmäßig 15 Minuten Aufenthalt vorgesehen. Da der Zug so voll ist, benötigt die Grenzkontrolle aber deutlich mehr Zeit, mit 20 Minuten Verspätung geht es schließlich auf die restlichen knapp 30 Kilometer bis Zagreb.

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Und nun haben wir unser Ziel Zagreb erreicht. Das Portal „European Best Destinations“ hatte Zagreb in den letzten drei Jahren zum schönsten Adventsmarkt in Europa gekürt. Inwiefern das wirklich eine neutrale Bewertung bzw. repräsentative Abstimmung war, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal – irgendwie wollen ja Inspirationen für Reiseziele gefunden werden. Ich sehe übrigens gerade, dass das Portal für 2019 Tallinn auf Platz 1 gesetzt hat. Hmm, das würde mich schon auch mal interessieren, ist aber vielleicht etwas weit für ein verlängertes Wochenende. Mal sehen, bis zur Weihnachtsreise 2019 ist ja noch etwas Zeit.

Aber jetzt schauen wir erstmal, warum es „Advent u Zagrebu“ auf den ersten Platz geschafft hatte. Das ist in Zagreb nicht nur ein Weihnachtsmarkt, sondern ein Weihnachtsevent verteilt über die ganze Stadt. Direkt vor dem Bahnhof geht es los mit einem Eispark vor der Kulisse des Kunstpavillons. Wer einen besinnlichen Weihnachtsmarkt sucht, ist hier nicht ganz richtig, überhaupt hat das ganze mehr einen Event-Charakter, auf dem es durchaus auch Rock- und Poptöne gibt.

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Auch hier dreht eine weihnachtliche Straßenbahn ihre Runden, wobei wir ein anderes Ziel mit Bahnbezug haben...

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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