Herzlichen Undank (Allgemeines Forum)

Berlin-Express, nähe BPHD, Dienstag, 11.12.2018, 23:00 (vor 1955 Tagen) @ GUM

Lieber Münchner ich möchte mich zuerst sehr herzlich für den Beitrag bedanken.

Lieber GUM ich möchte mich nicht für deinen Beitrag bedanken, aber darauf reagieren.

Und kann gerne die Frage von J-C beantworten, wer das liest! Ich zum Beispiel.

Ich stimme Dir zu 100 % zu und möchte noch zwei Dinge ergänzen, die mir aufgefallen sind:

Traurig aber wahr

1.) Das komplette Stilllegen fast des gesamten Unternehmens zu diesem Zeitpunkt halte ich für unangemessen. Wenn die Deutsche Bahn das vor Gericht feststellen lassen würde, hätte sie meiner Meinung nach gute Chancen.

Es haben wenige Tausend Mitarbeiter von über 300.000 Mitarbeitern gestreikt, vom kompletten Stilllegen kann also keinesfalls die Rede sein.

Denn erstens besteht ja während der Verhandlungen eine Art Friedenspflicht. Zweitens hat dieser Streik den Rahmen des "Warnstreiks" überschritten.

Wie kommst du darauf?

Wenn an einem 10-Minuten-Takt Bahnhof fünf bis sieben S-Bahn Ladungen an Fahrgästen warten müssen, dann ist das kein Warnstreik mehr.

Weil?

Zweitens hat der EVG-Chef eine Strategie gewählt, die mich an den GDL-Chef erinnert, dessen Namen ich verdrängt habe: Erpressung und Geiselnahme.

Geiselnahme? Ich wage mal zu behaupten, dass sämtliche Fahrgäste die Züge verlassen durften, wenn sie den wollten. Jeder Streik ist in irgendeiner Form "Erpressung", anders würde es ja keinen Sinn ergeben.

Am Sonntagnachmittag angekündigt steht ja der Rechtsweg für eine Eilentscheidung auf Unterlassung nicht unbedingt offen. Bei Beginn um 05 Uhr frühmorgens am Montag gibt es wohl kein deutsches Gericht, welches in der Nacht von Sonntag auf Montag tagen könnte.

Selbst wenn würde sich die Beklagte Zeit zum Schriftsatz lesen ausbedingen und die Klageerwiderung herauszögern.

Damit hat die Gewerkschaft dem Arbeitgeber die Chance auf rechtsstaatliche Überprüfung genommen. Das ist unfair. Viele Kunden = Eure Lohnzahler werden sich das merken.

Aha...

2.) Die Schikane-Strategie ging auch nach 09 Uhr weiter, wie ich an einem Endpunkt des 10 Minuten Taktes einer S-Bahn-Linie beobachten konnte.

Der erste, fahrende Zug vor nicht etwa um 09 Uhr Richtung Innenstadt als 12er Pack, sondern praktisch leer stadtauswärts. Erst mit einem sehr großen, zeitlichen Abstand fuhr der erste Zug Richtung Innensdtadt.


Mit nur 8 S-Bahn-Waggons. Was das für die Unterwegsbahnhöfe bedeutet, lässt sich sehr gut ausmalen.

Die Fahrdienstleiter sind also schuld an verkürzten Zügen und schlechter Fahrzeugdisposition? Wow...

Zusätzlich zum kalten Wetter hat sich die Gewerkschaft also den perfekten Tag zum Kundenvergraulen ausgesucht.

Weil?

Dann auch noch im Weihnachtsverkehr, das halte ich für noch verwerflicher.

Wann hättest du denn Zeit für einen (Warn) Streik?

Das muss nicht unbedingt sein.

Es muss auch nicht sein, dass die DB schlechte Arbeitsbedingungen bietet.


Stellt Euch vor Ihr wäret Einzelhändler mit verderblicher Food-Ware: Dann fehlen die Umsatzstunden derjenigen Kunden, die Urlaub hatten und nicht befördert wurden.

Was möchtest du uns damit sagen?

Insgesamt also: Maximaler Imageschaden erreicht.

Ahja...

Zumal die EVG-ler sich auch versteckt haben: Nirgendwo Streikposten zu sehen, die sich den berechtigten Unmut der Passagiere abholten.

Zumindest in Berlin durchaus vertreten.

Oder sich von einem Unternehmer mal sagen lassen, was eine 7,5%ige Erhöhung der Personalkosten wirklich bedeutet.

Zum Beispiel zufriedenere Mitarbeiter.


Noch immer frierende Grüße

GUM

Erstaunte Grüße,

Berlin-Express

--
[image] #FreeAssange


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