Herzliches Danke und zusätzliche Schikane-Information (Allgemeines Forum)

GUM, Dienstag, 11.12.2018, 14:14 (vor 1935 Tagen) @ Münchner
bearbeitet von GUM, Dienstag, 11.12.2018, 14:15

...zeigt ihr doch heute Vormittag einmal mehr, dass man sich auf die Deutsche Bahn besser nicht verlässt.

Heute in der früh durfte ich meine Eltern noch schnell auf einen Fernbus umbuchen. Sie haben für die Fahrt mit euch 113,00 € Flexpreis bezahlt. Nun kommen sie für 49€ an ihr Ziel und wie man feststellt, auch noch eher.

Von meinem Arbeitsweg will ich nicht reden. Das ist da eher Pillepalle dagegen. Auch dass viele Kollegen nicht da sind. Freude kommt auf, wenn man daran denkt, dass man die ganzen nun ausfallenden Besprechungen nachholen darf. Zu Lasten der Freizeit jedes einzelnen.

Ich habe ohne Frage Verständnis für eure Tarifforderungen. Für den Zeitpunkt eures 1. (!) Warnstreiks absolut nicht. Geht es hier ganz offensichtlich nicht um Tarifverhandlungen, sondern darum, ein Land mit 80 Millionen Einwohnnern mal so richtig zu schikanieren. Anders kann man es sich nicht erklären, warum man einen 1. Warnstreik am Montagmorgen von 4-9 Uhr ansetzt. Klar, es trifft immer jemanden. Aber was hätte gegen 10:00-15:00 Uhr gesprochen?

Lieber Münchner ich möchte mich zuerst sehr herzlich für den Beitrag bedanken.

Und kann gerne die Frage von J-C beantworten, wer das liest! Ich zum Beispiel.

Ich stimme Dir zu 100 % zu und möchte noch zwei Dinge ergänzen, die mir aufgefallen sind:

1.) Das komplette Stilllegen fast des gesamten Unternehmens zu diesem Zeitpunkt halte ich für unangemessen. Wenn die Deutsche Bahn das vor Gericht feststellen lassen würde, hätte sie meiner Meinung nach gute Chancen.

Denn erstens besteht ja während der Verhandlungen eine Art Friedenspflicht. Zweitens hat dieser Streik den Rahmen des "Warnstreiks" überschritten.

Wenn an einem 10-Minuten-Takt Bahnhof fünf bis sieben S-Bahn Ladungen an Fahrgästen warten müssen, dann ist das kein Warnstreik mehr.

Zweitens hat der EVG-Chef eine Strategie gewählt, die mich an den GDL-Chef erinnert, dessen Namen ich verdrängt habe: Erpressung und Geiselnahme.

Am Sonntagnachmittag angekündigt steht ja der Rechtsweg für eine Eilentscheidung auf Unterlassung nicht unbedingt offen. Bei Beginn um 05 Uhr frühmorgens am Montag gibt es wohl kein deutsches Gericht, welches in der Nacht von Sonntag auf Montag tagen könnte.

Selbst wenn würde sich die Beklagte Zeit zum Schriftsatz lesen ausbedingen und die Klageerwiderung herauszögern.

Damit hat die Gewerkschaft dem Arbeitgeber die Chance auf rechtsstaatliche Überprüfung genommen. Das ist unfair. Viele Kunden = Eure Lohnzahler werden sich das merken.

2.) Die Schikane-Strategie ging auch nach 09 Uhr weiter, wie ich an einem Endpunkt des 10 Minuten Taktes einer S-Bahn-Linie beobachten konnte.

Der erste, fahrende Zug vor nicht etwa um 09 Uhr Richtung Innenstadt als 12er Pack, sondern praktisch leer stadtauswärts. Erst mit einem sehr großen, zeitlichen Abstand fuhr der erste Zug Richtung Innensdtadt.

Mit nur 8 S-Bahn-Waggons. Was das für die Unterwegsbahnhöfe bedeutet, lässt sich sehr gut ausmalen.

Zusätzlich zum kalten Wetter hat sich die Gewerkschaft also den perfekten Tag zum Kundenvergraulen ausgesucht.

Dann auch noch im Weihnachtsverkehr, das halte ich für noch verwerflicher.

Das muss nicht unbedingt sein.

Stellt Euch vor Ihr wäret Einzelhändler mit verderblicher Food-Ware: Dann fehlen die Umsatzstunden derjenigen Kunden, die Urlaub hatten und nicht befördert wurden.

Insgesamt also: Maximaler Imageschaden erreicht.

Zumal die EVG-ler sich auch versteckt haben: Nirgendwo Streikposten zu sehen, die sich den berechtigten Unmut der Passagiere abholten.

Oder sich von einem Unternehmer mal sagen lassen, was eine 7,5%ige Erhöhung der Personalkosten wirklich bedeutet.


Noch immer frierende Grüße

GUM

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