Diskussion: DB hat keine Fahrzeugstrategie. (Allgemeines Forum)

SPFVG, Dienstag, 27.11.2018, 22:14 (vor 1967 Tagen) @ ffz

Es kann und darf innerhalb des DB Konzerns keine gemeinsame Fahrzeugflotte geben, denn die DB Konzernunternehmen sind jeder für sich getrennt und nur unter der Holding zusammen gefasst.

Tja ... die Konzernstruktur sollte der Chef samt Führungsriege doch ändern können, oder ist das so etwas wie der unabänderliche Teil des Grundgesetzes? ;)

Den Bereich Lokführer und Traktion hat man sehr schnell nach der Bahnreform auf gelöst. Es macht aus technischer Sicht auch keinen wirklichen Sinn, denn der Güterverkehr hat ganz andere Anforderungen an eine Lok, wie der Fernverkehr.

Ne nicht wirklich, und v.a. für Lokführer macht es überhaupt keinen Sinn. Da gab es früher Umläufe wie mit dem ICE nach X und dann mit dem Güterzug zurück. So etwas ist heutzutage aber passé.
Insbesondere in Zeiten, wo jedes Unternehmen, inkl. DB AG von ihren Arbeitnehmern Flexibilität bis zum Anschlag verlangt, muss man aufgrund solcher starren Firmenstrukturen die Stirn runzeln. Erst recht vor dem Hintergrund des grassierenden Personalmangels ist das Gift im Quadrat.

Der Fernverkehr braucht eine große Übersetzung mit großem Raddurchmesser um hohe Gechwindigkeiten fahren zu können und nur mittlere Lasten, dafür ist eine Wendezugsteuerung notwendig und eine Türsteuerung.

Wendezugsteuerung und Türsteuerung sind doch Kleinbauteile, wenn man die auch an Gz-Loks montiert ist nicht viel verloren. Bei einem großen Lokpool wie bei der DB AG würden es vermutlich auch reichen nur 33% flexibel auszurüsten. Übersetzung und Raddurchmesser .... hmm ... die Güterzugmodelle der aktuellen Standardloks können sicherlich ne andere Übersetzung haben, aber die Raddurchmesser sind doch gleich.


Der Güterverkehr braucht eine kleine Übersetzung mit kleinem Raddurchmesser um hohe Lasten mit geringer Geschwindigkeit fahren zu können, Wendezugsteuerung ist uninteressant, dafür ist Stauraum gefragt und ggf ein Last-Mile Diesel.

Wozu braucht man Stauraum auf der Güterlok, zur Fahrradmitnahme? Ok sorry, ernsthaft, nen LaMi-Diesel bekommst Du auch bei der Personenvariante unter. Das ist jetzt kein Problem, zumindest für Bombardier ;)
Und die große Gemeinsamkeit, wenn man den EC-Verkehr betrachtet ist auch klar: MS-Ausrüstung. Deswegen wird ja der ICneu bestellt, MS gibts dort billig von der Stange.

Eine Allzwecklok wie die Tauri der ÖBB, oder die Baureihe 120 sind immer ein fauler Kompromiss bei der kein Bereich richtig glücklich ist. Die ÖBB Tauri sind zwar im Personenverkehr gut, aber im Güterverkehr ziemliche Krücken, der Lokkasten ist auf die schweren Belastungen im Güterverkehr nicht aus gelegt, bei den Loks die zB bei Boxxpress viel im Güterverkehr gelaufen sind hat man sich zum Schluss wie auf einem Schiff im Sturm gefühlt so haben die geschaukelt. Bei der Baureihe 120 hat man sich mit schweren Güterzügen die Antriebe kaputt gefahren.

Naja, die 120 war die erste Asynchronmaschine und eher auf Leichtbau ausgelegt. Noch dazu wurden die anfangs wirklich stark genutzt, tagsüber PV, nachts GV. Da dürfen die Teile nach 30 Jahren gerne kaputt gehen. Oder gabs das schon früher?

Es gibt auch mehrere Lokpoolbetreiber, die eigentlich nur Güterzüge fahren, aber trotzdem 200km/h-Vectronversionen bestellt hatten. So schlimm kanns aktuell also nicht sein.

Aber darüber will ich jetzt eigentlich gar nicht groß diskutieren. Denn selbst wenn Du Recht haben solltest, hätte der gleiche Loktyp, nur mit anderer Übersetzung und Radgröße immer noch den Vorteil bei der Wartung und bei der Tf-Schulung und dem Personaleinsatz. Es bleibt dabei, dass man durch eine Koordination der Lokbeschaffung - zu welchem Grad auch immer - sowie des Personaleinsatzes, einen kostengünstigeren, ausfallsicheren Betrieb bekäme.

Im Nahverkehr gibt es immer weniger Ausschreibungen wo dem EVU auch die Fahrzeuge gehören, der Trend geht zum EVU als Lohnkutscher wo die Fahrzeuge dem Aufgabenträger gehören. Niedersachsen ist das Vorreiter, die S-Bahn Hannover war das letzte Netz das jetzt ausgeschrieben wurde wo die Fahrzeuge dem EVU(DB Regio gehört haben). Bei allen anderen Netzen in Niedersachsen, die durch LNVG betreut werden gehören die Fahrzeuge dem Land Niedersachsen und werden dem EVU nur zur Verfügung gestellt.
NRW haben bei der S-Bahn Rhein-Ruhr, beim RRX und beim RE 7/RB 48 nach gezogen. Das Land Berlin hat bei der S-Bahn Berlin jetzt auch nach gezogen. Auch Baden-Württemberg beitet es bei allen Ausschreibungen optional an, DB Regio hat es bei der S-Bahn Freiburg und dem Rheintalnetz genutzt.

Ja, wobei die DB durch die schiere Größe ihre Marktmacht eigentlich ausnutzen müsste, indem sie Ausschreibungen durch günstige Fahrzeuge, als Folge eines sehr großen Rahmenvertrags, gewinnen müsste. Das ist dann wieder ein Konzernstrukturproblem und zwar das der unterschiedlichen Regiogruppen Süd, Nord, Mitte und was weiss ich noch, die auch wieder eigenständig ihre Fahrzeuge bestellen/ausschreiben.

Die DB AG ist eigentlich ein Markt-Gigant, verzwergt sich durch die Struktur aber selbst. Da muss man sich dann am Ende nicht wundern, dass nur Klein-Klein dabei herauskommt.

Wie man es macht, zeigen die Automobilkonzerne. VW, Audi, Skoda ... ein Riesenkonzern mit unterschiedlichen Marken, die aber im Gegensatz zur DB zusammenarbeiten und aufeinander abgestimmt sind. Alle Konzernmodelle basieren auf einer identischen Plattform, Unterschiede gibt es nur beim Design und ein paar Details.


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