NL: mobile Stromschleusen? / quasi-garantierte Anschlüsse (Allgemeines Forum)

ThomasK, Montag, 19.11.2018, 23:09 (vor 1956 Tagen) @ brun

Netzbetreiber ProRail hat vor etwa 2 Jahren vorgerechnet, dass die Kosten einer Umstellung auf 3000 Volt sich nach weniger als 10 Jahren zurückverdient hat, weil dann 20 Prozent Stromersparnisse UND die Rückspeisung der Bremsenergie möglich werden. Außerdem können Züge schneller fahren.

Fast alle heutige Triebfahrzeuge der NS lassen sich relativ leicht auf 3000 Volt umbauen. Auch ist keine andere Oberleitung notwendig.

Siehe auch https://www.prorail.nl/nieuws/spanning-op-de-lijn (Niederländisch)


Soweit ich informiert bin, haben die NS neue Oberleitungsanlagen schon so vorbereitet, dass die Umrüstung auf 25 kV 50 Hz schon inkludiert ist.

Gut, die Doppelfahrleitungen wären für 25 kV 50 Hz logischerweise überdimensioniert, aber die Schutzräume für die Isolatoren sind schon auf 25 kV 50 Hz ausgelegt.

Übrigens hat die Deutsche Bahn bereits die NBS Hannover - Würzburg und Mannheim - Stuttgart so gebaut, dass später hier problemlos mit 25 kV 50 Hz gefahren werden kann.

Wenn man sich die Tunnelprofile anschaut, sieht man das ganz genau, da die größeren Schutzräume für 25 kV, 50 Hz schon vorhanden sind.

Das wurde seinerzeit in der Fachzeitschrift "Die Bundesbahn", die es heute leider nicht mehr gibt, was ich extrem bedauere, ausführlich thematisiert.

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Hierzu kann ich noch von zwei Ausflügen aus meiner Studentenzeit berichten.

Ich kann ich noch erinnern, wie ich 1986 an einem Feiertag, als niemand da war, als ich noch 22-Jähriger Student war, zu Fuß durch den Landrückentunnel gegangen bin. Der Tunnel war im Rohbau fertig, aber es war keinerlei Eisenbahntechnik eingebaut. Da habe ich die riesigen Querschnitte gesehen.

Ich hatte meine riesige Taschenlampe (Länge 30 cm, Durchmesser an der Lichtöffnung 7,5 cm, Leuchtweite 400 m) dabei und eine Zeitungsseite. Ich ging von Süd nach Nord. Die Taschenlampe brauchte ich eigentlich nicht, denn bis etwa 8000 m vom Südportal konnte man im Tunnel ganz schwach den hellen Lichtpunkt im Süden sehen. Von Norden kam kein Licht, weil da der Tunnel eine Kurve macht. Man hätte auch noch den Lichtschein aus dem Südportal länger sehen können, wenn nicht eine Kurve das verhindert hätte.

Wenn sich die Augen nach über einer Stunde Dunkelheit gewöhnt haben, dann kann man 8000 m entfernt vom Südportal mit Ach und Krach gerade so eben noch größere Zeitungsüberschriften lesen. Auch Bilder kann man noch recht gut erkennen. Das hätte ich nie erwartet. Fantastisch! Die meiste Zeit hatte ich während meines zweistündigen Fußmarsches durch den Landrückentunnel meine Taschenlampe aber aus.

Wenn man mitten im Landrückentunnel steht und in die Hände klatscht, dann hallt das ganz schön!

Wenn ich heute im ICE in 2,5 Minuten durch den Landrückentunnel fahre und daran denke, wie ich damals als 22-Jähriger Student in 2 Stunden zu Fuß durch den Tunnel gegangen bin, dann kommen schöne Erinnerungen auf! :)

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An einem anderen Tag ging die im Bau befindliche NBS Hannover - Würzburg zwischen dem Einmalbergtunnel und dem Tunnel Altengronauer Forst hin- und zurück ab.

Ich fuhr morgens von München Hbf mit dem IC nonstop bis Würzburg Hbf und dann mit dem Eilzug nach Gemünden (Main). Dann ging ich zur im Bau befindlichen NBS und lief die NBS vom Einmalbergtunnel bis zum Tunnel Altengronauer Forst hin und zurück ab. Da war ich ca. 10 Stunden unterwegs.

Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass auf dem Weg am Sinnbergtunnel Bauarbeiter waren. Aber die Bauarbeiter beachteten mich gar nicht, sodass ich einfach durch eine Schutztür, die am Südportal des Sinnbergtunnels eingebaut war, hindurchgehen konnte. Die anderen Tunnels hatten keine solche Schutztür. Auch am Nordportal des Sinnbergtunnels war keine eingebaut.

Ich ging also durch den Sinnbergtunnel. Als ich ein paar Stunden später zurück kam, war zu meinem Erstaunen die Schutztür am Südportal des Sinnbergtunnels verschlossen. Es sollten offenbar keine Unbefugten auf der Baustelle herumturnen. :-) Wäre ich zurück gegangen - am Nordportal war der Sinnbergtunnel offen - dann hätte ich die letzte Zugverbindung von Gemünden (Main) nach München Hbf (Eilzug von Gemünden (Main) bis Würzburg Hbf und IC von Würzburg Hbf nach München Hbf verpasst. Also zwängte ich mich - ich war als Bergsportler schon immer recht schlank - durch das etwa 20 cm hohe und 50 cm breite Loch unter der Tür ins Freie hindurch. Oh, weih, sah ich aus. Die ganze Kleidung lehmverschmiert. Der Dreck hing in meinen Haaren. Meine Hände völlig verdreckt, die Taschenlampe sah aus. Die Fahrkarte war aber unversehrt, denn die war in meiner Jackentasche.

Aber da ich in solchen Dingen etwas bodenständiger bin als hysterische Mailänder Modepüppchen, die einen emotionalen Schreianfall bekommen, wenn ihre Wimperntusche um 0,5 mm verrutscht ist, amüsierte ich mich. Im IC, der von Würzburg Hbf bis München Hbf nonstop fuhr, stellte ich mich in den letzten Wagen und schaute auf die Strecke. Dadurch verschmutzte ich im IC keine Sitze und ich hatte Spaß, hinten rauszuschauen. Die Fahrkarte war aber unversehrt. Als ich dann gegen Mitternacht zu Hause war, ging es erst mal in die Badewanne und die Wäsche landete im Wäschekorb. :-)


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