Erwartungshaltungen (Allgemeines Forum)

Power132, Sonntag, 04.11.2018, 09:11 (vor 1972 Tagen) @ AlexFV

Es war abzusehen, dass sich bei diesem Beitrag schnell zwei Lager bilden. Beide Seiten haben Argumente, die verständlich sind – aber es tritt auch eine sehr hohe Erwartungshaltung zu Tage, die so für mich nicht mehr nachvollziehbar ist. Hier zeigt sich mehr als deutlich – die viel zitierte „egoistische Ellenbogengesellschaft“ breitet sich immer mehr aus.
Zum einen sind Mitarbeiter in der Dienstleistungsbranche, egal ob bei der DB oder in anderen Bereichen keine Untertaten der Kunden. Der abgedroschene Spruch „Der Kunde ist König“ – den halte ich für nicht mehr zeitgemäß. Warum macht man daraus nicht eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Es kann doch nicht sein, dass der zahlende Kunde einen Gegenüber auf Knien erwartet, der alles tut, um Zufriedenheit herzustellen – egal wie es ihm gelingt. Ja es gibt Mitarbeiter, die versuchen ihr Möglichstes, aber es gibt auch Grenzen, dieses umzusetzen. Und wenn ein DB Zugbegleiter auf Informationen angewiesen ist, die er so nicht umgehend bekommen kann, dann kann er das nur so weitergeben. Das liegt aber nicht an dem Zugbegleiter, sondern im System. Auch sind die hier geschilderten Fälle exemplarisch für mangelnde Rücksichtnahme untereinander. Das geschilderte Beispiel der alten verstorbenen Dame im Zug fördert eine nicht mehr vorhandene Sensibilität zu Tage, die einfach nur noch sprachlos macht.
Auch kann ich habe ich durchaus Verständnis, wenn ein Zugbegleiter auf unwürdige Art und Weise angesprochen wird und entsprechend reagiert. Das hier auch mal eine heftigere Reaktion kommt – auch klar. Keiner muss sich herabwürdigen oder beleidigen lassen. Hier zu argumentieren, dass muss man erwarten, weglächeln und im Extremfall den Beruf wechseln, zählt meiner Ansicht nach nicht. Respekt hört nicht bei Dienstleistungsberufen auf. Vermeintliches Fehlverhalten gehört angeprangert, schriftlich gemeldet mit der Bitte um Aufklärung. Aber das sind Einzelfälle, die sich wie in anderen Bereichen auch stärker manifestieren als die guten Beispiele.

Auch darf sich ein Mitarbeiter eines Unternehmens Gedanken über die Preisgestaltung machen und wie diese genutzt wird. Hier ist keine Rede davon, dass Reisende auf ihre 14,25€ Schnäppchen angesprochen werden. Gedankengänge solcher Art zu verbieten ist frech. Nicht das sich jemand Gedanken darüber macht.
Klar, wenn solche Angebote gemacht werden, muss man damit rechnen, dass sie genutzt werden. Aber darf man auch hinterfragen, ist es wirklich sinnvoll dauerhaft die 14,25€ in Anspruch zu nehmen, wenn man auch andere Preise nutzen und zahlen kann. Was mich zu der Frage führt, warum muss es immer der billigste Preis für ein Ticket sein, wenn man auf der anderen Seite (wie in anderen Foren schon „überglücklich“ beschrieben) 29 Rewe Gutscheine a 29,00€ kauft, um dann 5,00€ pro Ticket zu sparen. Man gibt hier in diesem Beispiel fast 850,00€ für Gutscheine aus, mokiert sich aber dann über die fehlenden Sparpreise und versteckten Preiserhöhungen. Eine Logik die sich mir überhaupt nicht erschließt.
Jeder hat in seinem Wahlkreis unterschiedliche Mitglieder der Parteien, die er/sie gewählt hat. Daher sollten sich die Kritiker mit offenen, deutlichen Worten an ihre MdL/MdB wenden, ihr Anliegen in Sachen Bahn klar und sachlich vortragen und bitten, diese dann zur Diskussion einer Veränderung zu stellen – zu Not auch mehrfach und nachdrücklich. Aber sich in Foren auszulassen ist zwar der einfachste Weg, dem Ärger Luft zu verschafften, führt aber in dem Fall zu keiner Änderung der Abläufe und Verbesserung der Situation.


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