Über die Pfefferminzbahn zum Neusiedler See – 5/5 Fortsetz. (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 07.08.2018, 18:22 (vor 2051 Tagen) @ TD

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Schließlich rollt der Zug aus Österreich zur Rückfahrt nach Neusiedl am See ein – auch dies wieder ein ÖBB-Talent.

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Wir befahren nun die 49 Kilometer lange Neusiedler Seebahn von Fertőszentmiklós nach Neusiedl am See. Als die Strecke zwischen 1873 und 1897 geplant und gebaut wurde, lag sie noch vollständig auf ungarischem Gebiet. Seitdem 1921 das Burgenland zu Österreich kam, liegt die Strecke überwiegend in Österreich. Im Kalten Krieg kam der grenzüberschreitende Personenverkehr auf der Strecke zum Erliegen, er wurde 1990 wieder aufgenommen, später wurde die Strecke modernisiert und elektrifiziert, auch hier kommt das ungarische Stromsystem zum Einsatz.

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Bei Pamhagen quert die Strecke die Grenze von Ungarn zu Österreich. Auch hier am Ostufer des Neusiedler Sees wird Wein angebaut.

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Die Strecke gehört heute der Neusiedler Seebahn GmbH – das erklärt auch, warum die Beschilderung nicht dem ÖBB-Design entspricht. Betrieben wird die Strecke von der GySEV/Raaberbahn, wobei in Kooperation mit den ÖBB wiederum deren Mehrsystemfahrzeuge zum Einsatz kommen. Hier sind wir übrigens am Haltepunkt Bad Neusiedl am See ausgestiegen.
Gibt es eigentlich eine Festlegung, welches der niedrigst gelegene Bahnhof in Österreich ist? Ich meine mit 118 Metern über dem Meer ist Bad Neusiedl ganz gut dabei, nur Weiden am See eine Station früher liegt noch einen Meter niedriger.

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Die viele Jahre auf dieser Strecke eingesetzte Lok GySEV 122 hat heute ein Plätzchen als Denkmal am Bahnhof Bad Neusiedl gefunden. Und damit sind wir am Nachmittag schon wieder zurück in Neusiedl am See. Bei der Reiseplanung hatte ich mir das so schön ausgemalt, einen Sommermittag am See, vielleicht ein Fahrrad leihen oder eine Schifffahrt – nur Dauerregen hatte ich nicht auf dem Programm. Aber eines habe ich noch im Sinn, und so fahren wir mit dem Bus nach Podersdorf.

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Der Ort im Seewinkel ist nicht nur bei Wassersportlern beliebt...

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...sondern zieht auch Touristen an, da es hier einen der wenigen Leuchttürme im sonst weniger maritimen Österreich gibt. Der 12 Meter hohe Turm dient tatsächlich der Navigation der Schifffahrt und für Sturmwarnungen, daneben ist er aber auch Fotoobjekt und Touristenanziehungspunkt.

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Nachdem wir dieses Touri-Highlight auch abgehakt haben, fahren wir mit dem Bus zurück nach Neusiedl und lassen den Tag dort ausklingen.


Tag 6: Neusiedl am See – Salzburg – München – Ulm – Radolfzell - Konstanz

So, unser letzter Reisetag ist angebrochen, heute geht es vom Neusiedler See zurück an den Bodensee. Unser Reiseplan ist sehr entspannt, wir starten heute erst nach 11 Uhr.

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Und so bleibt am Morgen noch Zeit, die Ruine Tabor oberhalb von Neusiedl zu besteigen und den Blick über die pannonische Ebene und den Neusiedler See schweifen zu lassen. In der Bildmitte ist ein Zug auf der Neusiedler Seebahn zu sehen, er ist unterwegs zwischen Neusiedl am See Bad (links) und dem Bahnhof Neusiedl am See (rechts).

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Und der Bahnhof Neusiedl am See ist auch unser nächstes Ziel. Die Neusiedler Seebahn trifft hier auf die Pannoniabahn. Der Bahnhof wurde 2015 modernisiert und aufwändig ausgebaut mit einem Personentunnel, Aufzügen, überdachten Bahnsteigen sowie Park&Ride und Bike&Ride-Anlagen.

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Passend zum modernisierten Bahnhof gibt es auch hochwertigen Fernverkehr, saisonal sind Railjetverbindungen von Salzburg über Wien hinaus nach Neusiedl am See verlängert.

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Die Nachfrage ist an unserem Reisetag allerdings überschaubar, von Neusiedl bis Wien haben wir einen ganzen Wagen für uns allein. Wir nutzen den Zug bis Salzburg.

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Gut, die Strecke ist nicht wirklich neu für uns, zunächst fahren wir am Fuße der Leithaberge nach Wien, dann geht es weiter auf der Westbahn.

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Unsere restlichen Schilling investieren wir im Speisewagen – ne, halt, das war bei einer anderen Reise. Es gibt ein Thai-Curry für meinen Bruder und Gnocchi für mich...

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...und hinterher noch einen Marillen-Scheiterhaufen. Ich muss schon sagen, allein der österreichischen Süßspeisen wegen lohnt eine Fahrt mit den ÖBB. Unterdessen fahren wir schon durch das Salzburger Land.

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In Salzburg heißt es umsteigen, mit dem nächsten Railjet geht es weiter nach München. Eigentlich fahre ich von Salzburg lieber über den Arlberg an den Bodensee, aber diesmal läuft es aus verschiedenen Gründen mal wieder auf die deutsche Variante hinaus.

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Mit Blick auf die Festung Hohensalzburg geht es über die Salzach...

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...durch den Chiemgau...

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...und vorbei am Chiemsee nach München.

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Ein längerer Aufenthalt in München mit Besuch der Lounge war im ursprünglichen Plan eigentlich nicht vorgesehen.

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Dass es trotzdem dazu kommt, ist Bauarbeiten mit geänderten Abfahrtszeiten geschuldet. Die von mir favorisierte Variante über Ulm und durch das Donautal funktioniert nicht mehr, stattdessen fahren wir über Ulm und Friedrichshafen.
An der Information schlägt man uns einen RE bis Ulm vor, darauf habe ich aber keine Lust und so steigen wir mit dem „Zugbindung aufgehoben“-Stempel in den nächsten ICE über Augsburg nach Ulm.

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Durch den früheren ICE haben wir jetzt in Ulm noch Zeit für einen kleinen Stadtspaziergang zum Ulmer Münster und ins Fischerviertel.

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Die Heimfahrt wird zwar auch ein Fahrgastrechte-Fall, aber so schlimm dass es einer Hotelübernachtung bedarf, wird es auch nicht. Ich vermute, einen Hotelgutschein für das „Schiefe Haus“, das laut Guinnessbuch schiefste Hotel der Welt, hätte es von der Bahn ohnehin nicht gegeben.

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Und mit der BR 611 geht es dann durch Oberschwaben zurück an den Bodensee. Und damit sind wir auch am Ende dieser kleinen Rundreise angelangt, ich bedanke mich für das Interesse und die Kommentare zu den bisherigen Teilen.


Viele Grüße vom Bodensee


Tobias


PS: Meine früheren Reiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de.

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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