Über die Pfefferminzbahn zum Neusiedler See – 4/5 m 49 B (Reiseberichte)

TD, Samstag, 04.08.2018, 18:33 (vor 2054 Tagen)
bearbeitet von TD, Samstag, 04.08.2018, 18:35

Hallo zusammen,

willkommen zum vierten Teil unserer kleinen Rundreise über die Pfefferminzbahn zum Neusiedler See. Im dritten Teil waren wir von Magdeburg über Umwege nach Breslau gereist, heute nun soll es weitergehen nach Österreich.

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Tag 4: Wrocław / Breslau – Opole / Oppeln – Katowice / Kattowitz – Břeclav / Lundenburg – Wien - Neusiedl am See

Wirklich nötig gewesen wäre es nicht, schon frühmorgens vor sieben aufzubrechen, der Fahrplan bietet auch später noch Möglichkeiten, um von Breslau nach Neusiedl zu kommen. Aber wir sind ja auf Mission, die polnischen Fernverkehrstriebzüge kennenzulernen, und nachdem es am Vortag mit dem Pesa Dart nicht geklappt hatte, steht heute der Pendolino auf der Agenda.

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Und so beginnen wir die Reise in der Morgensonne vor dem Bahnhof Wrocław Główny mit dem neugotischen Empfangsgebäude, das sich seit 2012 in frischem Glanz präsentiert.

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Ein Bild von der Einfahrt des Pendolino (PKP-Baureihe ED250) habe ich zwar nicht – aber die Mitfahrt klappt. Die 20 von Alstom gelieferten Hochgeschwindigkeitszüge werden von der PKP unter der höchsten Zuggattung Express InterCity Premium vermarktet. Und man gibt sich Mühe, dem Premium-Anspruch gerecht zu werden, das Personal steht Spalier und begrüßt die Fahrgäste, zudem läuft während des Halts Klaviermusik.

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In der ersten Klasse ist ein Imbiss inkludiert, dafür reicht die 40-minütige Fahrzeit bis Opole gerade so. Die Strecke selbst ist nicht besonders aufregend, seine Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern kann der Zug hier nicht ausfahren.

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In Opole holen wir nun noch das Außenbild nach. Pendolo ist ja eigentlich italienisch für Pendel und Pendolino der Markenname für Neigetechnikzüge. Bei der polnischen Variante des Pendolino wurde jedoch auf den Einbau der Neigetechnik verzichtet, da diese für den geplanten Einsatz der Züge nicht notwendig ist.

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So, die Mitfahrt im Pendolino beschert uns nun einen Aufenthalt in Opole / Oppeln, den wir für einen morgendlichen Stadtrundgang nutzen. Opele ist die historische Hauptstadt Oberschlesiens, die Stadt hat knapp 120.000 Einwohner. Beginnen wir mit einem Blick über den Ring zur Kathedrale.

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Wie in vielen schlesischen Städten bildet auch in Opole ein Ring den zentralen Platz. Viele der Bürgerhäuser am Ring wurden im Krieg zerstört und später nach historischem Vorbild rekonstruiert.

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Da fällt mir gerade ein kleines Architektur-Quiz ein: was haben das Rathaus von Opole und der Bahnhof meiner Heimatstadt Konstanz gemeinsam?

Na, keine Idee? Gut, hier die Lösung: Nun, beide wurden nach dem Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz gebaut. Das hätte man aber schon wissen können.

Das Rathaus von Opole wurde mehrfach umgebaut, wobei der Turm eines der jüngsten Elemente ist, denn der Vorgängerturm stürzte 1934 nach Bauarbeiten ein.

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Doch nun zurück zum Bahnhof Opole Główne, wir haben heute ja noch ein paar Kilometer vor uns. Das Empfangsgebäude stammt aus dem Jahr 1899 und ist ansprechend restauriert, der Bahnhofsplatz wurde als Promenade gestaltet.

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Weiter geht es mit einem TLK auf die nächste Etappe bis Katowice / Kattowitz. Der „Sztygar“ kommt übrigens aus Breslau – aber wir wollten ja mit dem Pendolino vorfahren. Google übersetzt Sztygar mit Vorarbeiter, andere Wörterbücher mit Steiger. Bezieht sich der Name auf den Bergbau im oberschlesischen Industriegebiet?

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Der Zug ist recht gut gefüllt, von daher habe ich von diesem Abschnitt nicht mehr Bilder – aber besonders spektakulär ist die Strecke ohnehin nicht.

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Im Zentrum des oberschlesischem Industriegebiets liegt Katowice / Kattowitz, in der Stadt ergibt sich mit dem nächsten Aufenthalt die Möglichkeit für einen weiteren Rundgang. Hier sind wir am Ring angekommen, gegenüber das Schlesische Theater.

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Katowice / Kattowitz ist eine relativ junge Industriestadt, die am Ende der Fußgängerzone aufragende Marienkirche aus dem Jahr 1870 ist eine der ältesten Kirchen der Stadt.

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Die Stadt befindet sich in einem Strukturwandel von der Schwerindustrie zum Dienstleistungssektor, Bergwerke weichen Einkaufszentren. Und auch dem Bahnhof ist es so ergangen, der damalige Bahnhof wurde 2011 abgerissen und ein neuer Komplex mit Bahnhof, Busbahnhof und dem Einkaufszentrum Galeria Katowicka errichtet. Die neue Bahnhofshalle liegt zwischen den Gleisen und dem Einkaufszentrum.

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Für die Weiterfahrt nutzen wir den IC/EC 131 „Varsovia“, der von Warschau bis Budapest fährt. Hier fällt mir die Deutung des Namens leichter, Varsovia ist der lateinische Name von Warschau. Die Wagen werden von der MÁV gestellt.

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Der Zug fährt durch das Ostrauer Becken über den polnisch-tschechischen Grenzbahnhof Zebrzydowice nach Bohumin, wo der Lokwechsel erfolgt. Der Zug hatte schon bei der Ankunft in Katowice etwas Verspätung, auf dem polnischen Abschnitt war diese aufgrund einer Baustelle weiter gewachsen. Bohumin verlassen wir schließlich mit 12 Minuten Verspätung – müssen wir uns da Sorgen machen, wegen des 5-Minuten-Übergangs in Břeclav?

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Ab Ostrava beginnt der tschechische Service und es gibt gratis Wasser und Zeitungen. Der Lokführer ist sehr ambitioniert, die Verspätung herauszufahren – allerdings übertreibt er es etwas und nach zwei Zwangsbremsungen sind die gewonnenen Minuten wieder zerronnen.

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Ansonsten ist es eine entspannte Fahrt durch Mähren. Mit 8 Minuten Verspätung erreichen wir schließlich Břeclav – und am Nachbarbahnsteig wartet der Railjet nach Wien und Graz. Sehr gut.

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Eine knappe Stunde fahren wir nun mit dem Railjet bis Wien. Der Zug hat furchtbar schmutzige Scheiben, aber egal, die Strecke durch die Ebene des Marchfelds ist ohnehin nicht besonders sehenswert.

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Es geht gleich weiter...

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