Derartige Systeme für Bahn und Auto zu kompliziert und teuer (Allgemeines Forum)

Aphex Twin, Sonntag, 20.05.2018, 18:43 (vor 2160 Tagen) @ Bahngenießer

Auch für den Autoverkehr wäre es sinnvoll, wenn sich jeder vor der Fahrt mit Start und Ziel anmelden müsste und vom System so geführt würde, dass es (fast) keine Staus gibt. Hier ist es besonders einleuchtend, dass so etwas so schnell nicht kommen wird.

Selbstfahrende Autos werden diese vorherige Anmeldung (wenn auch nur mit geringen Vorlauf) per Definition haben.

Bei der Bahn ginge es zwar vielleicht prinzipiell besser, es ist aber dennoch momentan nicht umsetzbar.

1) Flexpreis-Kunden, Zeitkarten-Inhaber und BahnCard100-Inhaber wollen sich oft gerade nicht vorher auf einen Zug festlegen. Gegen Plätze, die nur für Sparpreis-Fahrgäste reserviert sind, würden sie Sturm laufen. Sie möchten auch bei Unregelmäßigkeiten jederzeit ihre Reiseroute ändern dürfen, indem sie statt in Düsseldorf schon in Köln aussteigen, weil es dort mit dem Anschluss kurzfristig doch besser klappt. Und plötzlich ist der Anschlusszug dann doch ein IC und kein RE.

Mein Vorschlag schliesst das doch überhaupt nicht aus. Nur dass in einem Zug mit z.B. 500 Sitzplätzen, 400 zuggebundenen Sparpreiskunden und 200 Flexpreis- bzw BahnCard100-Nutzer, jeder der 400 Sparpreiskunden einen Sitzplatz bekommt und von den 200 Flexpreisnutzern die Hälfte eben keinen Sitzplatz bekommen. Während im heutigen System die Sitzplätze nach einem gewissen Zufallsprinzip unter den 600 Zugnutzern verteilt werden.

Mein Vorschlag ist hierbei nicht anders als eine Inklusivreservierung für alle Kunden. Man muss sie nicht nutzen wenn man flexibel bleiben will, aber wenn man einen Sitzplatz garantiert haben will muss man sie eben nutzen (so wie es heute auch schon ist). Für Sparpreiskunden kann die Reservierung dann völlig automatisch sein.

2) Der Grundgedanke einer nicht sitzplatzgebundenen Reservierung ist nicht schlecht, es fehlt aber an praktikablen Lösungen. Denn es fahren die unterschiedlichsten Personengruppen mit der Bahn. Manche sind sehr unerfahren und hilflos, andere ganz und gar nicht. Viele haben ein Handy oder Smartphone oder Laptop dabei, andere nicht oder kennen sich damit schlecht aus. Viele kaufen die Fahrkarten auch noch im Reisezentrum, in der DB-Agentur, im Reisebüro, am Automaten, im Zug oder lassen sie sich von ihrem Sohn oder von der Personalabteilung der Firma im Internet buchen. Manche finden auch nur mit fremder Hilfe den richtigen Zug, den richtigen Wagen, den richtigen Platz. Und ein nicht allzu kleiner Anteil an Fahrgästen weiß auch nicht, was sich hinter den Reservierungsanzeigen "Reserviert für BahnComfort" oder "ggf. reserviert" oder "ggf. freigeben" verbirgt. Und wenn es noch vielfältiger würde, dann würden viele resignieren und sich erstmal auf irgendeinen Platz setzen, bis ein selbstbewusster in Anspruch nehmender Fahrgast oder ein Zugbegleiter kommt.

Daher: Bitte nicht zu kompliziert!

Der Komfort Check-in geht ja schon in die Richtung dass sich Leute an ihrem Sitzplatz selber anmelden. Dies weiterzuspinnen in dem der Sitzplatz bzw. das Smartphone dies komplett automatisch machen ist technologisch ja durchaus schon möglich. (Ich hatte meinen Begriff des 'Boardings' übrigens gewählt bevor ich von dem Komfort Check-in wusste).

Schon die hier schon mehrmals erhobene Forderung nach einer Reservierung bis zur letzten Minute kann Probleme bringen wenn sich jemand auf einen nicht reservierten Platz niedergelassen hat (entweder im Vorlauf des Zugstrecke oder bei Aufenthalten in Bahnhöfen die mehrere Minuten dauern) den dann jemand eine Minute vor Abfahrt reserviert.

Eine Möglichkeit die vielen unterschiedlichen Ticketformen zu vereinheitlichen wäre eine RFID-Karte wie sie z.B. schon in Skigebieten für den Liftzugang genutzt wird. Natürlich ist die extra Kostenpunkt dem man einem Einzelticket nicht aufbürden kann (man aber genauso wenig kostenlos jedem Papierticket beilegen kann) mit dem Nachteil dass Anonymität beim Bahnfahren verloren geht die jetzige Papierticketkunden die bar bezahlen noch besitzen. Wenn ich mich richtig erinnere existiert aber schon etwas derartiges in den Niederlanden.


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