Frühling zwischen Südtirol und Aostatal 6/7 | 41 B (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 20.03.2018, 18:15 (vor 2201 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum sechsten Teil unserer Frühlingstour zwischen Südtirol und Aostatal. Im fünften Teil waren wir von Bassano del Grappa in Venetien durch Norditalien ins Aostatal gereist, anschließend waren mit dem Bus durch den Großen St-Bernhard-Tunnel in die Schweiz gefahren und waren am Abend in Martigny angekommen. Hier setzen wir den Bericht nun fort.

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Tag 5: Martigny - Le Châble – Martigny – Aigle - Les Diablerets – Aigle – Montreux – Zweisimmen – Spiez – Weinfelden - Konstanz

So, heute ist also der letzte Reisetag angebrochen, am Abend wollen wir wieder zu Hause sein. Allerdings haben wir heute noch ein straffes Programm vor uns, da reicht das Material sogar für zwei Berichtsteile.

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Und so starten wir am Bahnhof von Martigny. An dem Bahnknoten treffen aufeinander die Simplonlinie der SBB, die meterspurige Strecke des Mont Blanc-Express nach Vallorcine (hatten wir 2014 besucht, zum Reisebericht) sowie der Sankt Bernhard Express, den wir heute auf dem Plan haben.

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Nachdem wir am letzten Reisetag über Orsières gefahren waren, wollen wir heute noch den Ast nach Le Châble kennenlernen. Betrieben wird das Netz von der RegionAlps, einer Tochtergesellschaft von SBB und der Transports de Martigny et Régions (TMR).

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Für die Fahrt steht ein Niederflur-Nahverkehrszug (NINA) bereit, allerdings stimmt die Zugzielanzeige (noch) nicht, denn die knapp halbstündige Fahrt geht nach Le Châble.

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Den ersten Streckenabschnitt durch das Tal der Dranse kennen wir bereits vom Vortag...

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…interessant wird es dann ab Sembrancher. Hinter dem Bahnhofsgebäude steht der Anschlusszug nach Orsières bereit, hier trennen sich die Strecken und für uns geht es weiter ins Val de Bagnes. Unmittelbar nach dem Bahnhof wechselt die Strecke auf einer langen Brücke die Talseite.

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Die weitere Streckenführung durch das breite Tal ist eher unspektakulär, links und rechts erheben sich die Gipfel der Walliser Alpen.

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Schließlich ist der Endbahnhof Le Châble erreicht. Unweit des Bahnhofs könnte man auf die Seilbahn umsteigen, allerdings haben wir heute andere Pläne...

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…und so laufen wir ein paar Schritte ins Zentrum. Der Zug hat in Le Châble eine Standzeit von 27 Minuten; wenn man sich beeilt, kommt man in der Zeit...

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…bis zur Pfarrkirche. Die Kirche wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut, der Kirchturm stammt aus dem 15. Jahrhundert.

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Doch nun zurück zum Bahnhof, im Hintergrund die Seilbahn zum Wintersportort Verbier, der auf einer Geländeterrasse über dem Tal liegt. Wir fahren jetzt zurück nach Martigny, nachfolgend nochmals drei Eindrücke der Fahrt durch das Val de Bagnes und das Tal der Dranse.

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Nach der Ankunft in Martigny wechseln wir für eine kurze Etappe zur SBB und nutzen den nächsten Interregio zur Weiterfahrt nach Aigle.

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Die Fahrt auf der Simplonstrecke dauert 20 Minuten und führt über den Talboden des Rhonetals, hier queren wir gerade den Fluss. Aus der Fahrgastperspektive ist die Brücke unspektakulär, mit einer Spannweite von 125 Metern ist die "Pont des Paluds" die längste stählerne Eisenbahnbrücke der Schweiz.

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In Aigle wechseln wir nun zum Bahnhofsteil der TPC. Gleich drei Meterspurstrecken führen von hier ins Umland, wir haben uns heute die Strecke nach Les Diablerets ausgesucht. Die Strecken wurden früher von getrennten Bahngesellschaften betrieben, die schließlich zu Transports Publics du Chablais (TPC) fusionierten. Zum 10jährigen Jubiläum der TPC wurde den Fahrzeugen ein neues, einheitliches Erscheinungsbild in Grüntönen spendiert. Der Triebwagen 402 war zuvor im blauen Farbkleid der früheren Bahngesellschaft Chemin de fer Aigle-Sépey-Diablerets (ASD) unterwegs.

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Die erste Etappe der Fahrt führt straßenbahnähnlich durch das Stadtgebiet von Aigle, in der Parallelstraße fährt gerade ein Zug nach Leysin aus.

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Nachdem der Zug die letzten Häuser von Aigle verlassen hat, führt die Strecke durch Weinberge und das Château d’Aigle kommt ins Blickfeld der Fahrgäste. Die Wurzeln der Höhenburg reichen bis ins 11. Jahrhundert, ihr heutiges Aussehen mit der Ringmauer und den drei Ecktürmen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Anschließend verlässt die Bahn den Talgrund und der Aufstieg in das Tal der Grande Eau zwischen Dörfern, Weiden und Wäldern beginnt.

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"Ein Bahnhof wird mehrfach durchfahren" – das gibt es hier ganz planmäßig, denn vom Keilbahnhof Les Planches fahren alle Züge zum Kopfbahnhof von Le Sépey und anschließend wieder zurück nach Les Planches, um dann die Berg- oder Talfahrt fortzusetzen.

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So sieht das auf dem Streckenplan aus, wo Le Planches doppelt auftaucht.

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Die Stichstrecke nach Le Sépey ist etwa einen Kilometer lang und verläuft parallel zur Straße.

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Hier sind wir wieder zurück auf der Hauptstrecke und fahren weiter bergwärts.

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Die Meterspurstrecke kommt ohne Zahnradabschnitte aus, sie wurde 1913 eröffnet und war von Anfang an elektrifiziert. Die Strecke folgt dem Tal des Flusses Grande Eau hinauf in die Waadtländer Alpen.

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Nach der Zugkreuzung in Les Aviolats ist es nicht mehr weit bis zur Endstation. Die Strecke ist insgesamt 23 Kilometer lang.

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Nach einer Fahrzeit von knapp einer Stunde ist der Endbahnhof Les Diablerets erreicht. Der Bahnhof liegt 1.155 Meter über dem Meer, während der Fahrt von Aigle hat die Bahn 750 Höhenmeter überwunden. Direkt am Bahnhof treffen wir wieder auf die Grande Eau.

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Les Diablerets ist ein kleiner Ferienort im Talkessel am Fuß des gleichnamigen Bergmassivs Les Diablerets. Ursprünglich gab es Pläne, die Bahn über einen Pass bis Gstaad zu verlängern und dort an die Montreux–Berner Oberland-Bahn anzuschließen. Diese Pläne wurden nie verwirklicht und die Bahn war immer wieder von der Einstellung bedroht. Nun soll die Strecke tatsächlich weitergebaut werden – aber nur 800 Meter bis zur Talstation einer neuen Gondelbahn.

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Auch hier genügt die Standzeit von 45 Minuten für einen kleinen Rundgang durch den Ort, dann treten wir mit dem gleichen Zug die Rückfahrt an – aber dazu dann mehr in den nächsten Tagen im letzten Teil.

Vorab aber eine Reisewarnung, falls jetzt schon jemand Lust bekommen hat auf die Strecke: nach einem Erdrutsch ist die Strecke aktuell zwischen Le Sépey und Les Diablerets unterbrochen bis voraussichtlich 31.03.2018.

Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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