HSL-Zuid Seifenoper (186): Surrogate fahren Strecke kaputt! (Allgemeines Forum)

Twindexx, St. Gallen (CH), Sonntag, 11.03.2018, 23:40 (vor 2209 Tagen) @ SPFVG
bearbeitet von Twindexx, Sonntag, 11.03.2018, 23:40

Hoi,

Rechtlich dasselbe ist es bei nem PPP halt dann doch nicht. Die Aufsicht "authority" hat bei der HSL Zuid die staatliche Prorail. Die werden das damit genehmigt haben - zu Lasten der PPP-Konsortiumpartner. Fraglich ist jetzt höchstens, ob die PPP damals schon hätten protestieren sollen und es jetzt nicht schon etwas spät dafür ist...

Das kommt jetzt auf die Verträge an, welche dieses PPP unterschrieben hat. Aber für mich ist das ein Paradebeispiel dafür, dass PPP bei öffentlichen Infrastrukturen nichts zu suchen hat.

Ok, kenn ich dann nicht, wo ist das spezifiziert?

Das ist bei den Infrastrukturbetreibern anzufragen. Ich weiss nicht, ob dies irgendwo auch öffentlich einsehbar ist. Hersteller und Betreiber können diese Unterlagen natürlich jederzeit anfragen.

Da frag ich mich dann aber, wie man die so einfach geändert haben will. Teurer Leichtbau macht bei Tatzlager doch erst recht keinen Sinn. Und sehr teuer kanns ebenfalls nicht gewesen sein, wenn man es gleich für die komplette Serie übernimmt.

Auf Nachfrage: Man hat gar nichts geändert, sorry für die falsche Info. Man hat einfach die Zulassungsanträge gestellt und hat dann gesehen, wo es so zugelassen wurde und wo nicht. Deshalb hat man ja je nach Land vmax 140 oder 160 km/h.

Ja schon, aber geklagt hat da keiner, das wird alles intern, maximal über die Presse geregelt, aber nicht über ein Gericht.

Nein, Gerichte hatten damit nie etwas zu tun. Die SBB hatten von sich aus den Unterhaltsrückstau publik gemacht und in der Presse und beim Bund schlug das natürlich grosse Wellen. Das BAV hat mit einer Zweitmeinung den Zustand überprüfen lassen und diese hat die Angaben der SBB weitgehend bestätigt. Die SBB geben seither jährlich einen Netzzustandsbericht heraus.
Die Mehrkosten für den Infrastrukturunterhalt führten dann zur FABI-Vorlage, bei der es zu einer landesweiten Volksabstimmung kam. Landesweite Volksabstimmung sind immer Topgesprächsthemen in der Schweizer Öffentlichkeit. Auch hier im Forum gab es damals einen grösseren Beitragsbaum: http://www.ice-treff.de/index.php?id=270429

Apropos Verschleißkomponente: Wie schneiden da die Traxx mit Tatzlager ggü. den Hohlwellenmodellen im SBB Netz ab, was kostet der Trassenkilometer mehr? Kann man das pauschal sagen, oder hängt das dann auch vom kompletten Güterzug ab?

Zuerst: In der Schweiz hängt der Trassenpreis nicht vom Infrastrukturbetreiber ab. Der Trassenpreis wird vom Bund gemacht und gilt in der Schweiz auf allen Strecken gleich. Also auf der deutschen Strecke Erzingen-Thayngen (BEV-Infrastruktur) kommt dasselbe Preissystem zur Anwendung wie beim Glacier-Express (MGB- und RhB-Infrastruktur) oder einem IC 8 von Romanshorn nach Brig (SBB- und BLS-Infrastruktur).

Der Verschleissfaktor ist noch recht kompliziert: https://www.bav.admin.ch/dam/bav/de/dokumente/das-bav/finanzierung/19_2_2015_praesentia...
Natürlich kommt eine Traxx mit Tatzlager im Vergleich zu einer mit Hohlwelle deutlich schlechter weg. Aber das ist nicht die ganze Rechnung.

Die Tatzlagertraxx fährt in der Regel mit langen Güterzügen, wo die Güterwagen natürlich auch einen grossen Anteil an der Verschleisskomponente haben und die Lok dann gar nicht mehr gross ins Gewicht fällt. Dagegen fährt eine Hohlwellentraxx (Beispiel IC 4 Zürich-Stuttgart künftig) schnellere Geschwindigkeiten und mit höherer Beschleunigung. Bessere Beschleunigung und höhere Geschwindigkeit haben auch grosse Einflüsse auf den Verschleiss. Es hat auch Auswirkungen, wie die zu befahrende Strecke beschaffen ist.

Strecken und Fahrzeuge werden vorgängig in eine Kategorie eingeteilt und dann die Zugreihe (A, D, N, R oder künftig auch W) noch berücksichtigt, was dann in die Formel auf Seite 17 einzusetzen ist, und man erhält den zu zahlenden Verschleissfaktor für den fraglichen Zug auf fraglicher Trasse.

Für den Betreiber ist nun die Rechnung zu machen, ob die Mehrkosten einer Hohlwelle (nicht nur Beschaffung, sondern auch laufender Unterhalt der Hohlwelle ist teurer) bei dem Anteil, den die Lok im Zug ausmacht, rentiert oder nicht.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum