SFS Hannover - Berlin (Allgemeines Forum)

Henrik, Mittwoch, 07.03.2018, 22:49 (vor 2214 Tagen) @ ICETreffErfurt

Gibt es eigentlich einen guten Grund, warum diese Strecke nicht direkt für 300 km/h ausgebaut wurde?

Gab es eigentlich einen guten Grund, warum man es hätte machen sollen?

Als die Strecke gebaut wurde, was ja gut 5 Jahre vor der SFS KRM war, war offensichtlich noch kein Bedarf für 300 km/h vorhanden.

der Bedarf dafür ist heute anscheinend auch nicht vorhanden und war es zwischenzeitlich auch nicht.
mit der NBS Köln-Rhein/Main hat die Schnellbahn Hannover-Berlin nichts zu tun,
der Vorstandsbeschluss für die Entwurfsgeschwindigkeit von 300 km/h bei der NBS Köln-Rhein/Main fiel im Jahre 1987.

Die Strecke, speziell die Oberleitung, wurde nur für 250 km/h konstruiert. Daher können die ICE-A dort ja auch keine 280 km/h fahren.

Es ist die Oberleitung vom Typ Re 330, sie erlaubt Fahrgeschwindigkeiten bis zu 400 km/h,
sie ist auch zu finden auf der VDE 8 sowie auf Nürnberg - Ingolstadt.
Die Bauart Re 330 ist eine Weiterentwicklung der Re 250, die auf der NBS Hannover-Würzburg wie auch Mannheim-Stuttgart eingesetzt wurde.

ansonsten ja, Oberbau etc. ist ausgelegt für Geschwindigkeiten von 250 km/h.

Und 300 km/h-Fahrzeuge waren Anfang der 1990er noch nicht abzusehen.

Der 300 km/h schnelle ICE-M in Kooperation mit den NS war komplett durchgeplant in der Zeit 1989-1991, mit geplanter Inbetriebnahme ab 1995,
ebenso lag das Lastenheft zur gleichen Zeit vor für einen ICE-M für das PBKA-Netz, mit Tauglichkeit für die Strecke Köln-Rhein/Main.
Für letztere mussten ja eh 300 km/h schnelle Züge beschafft werden, ebenso waren solche für den Einsatz mit Geschwindigkeiten von 300 km/h auf Berlin-München anvisiert, in nicht geringen Mengen, Anfang der 90er.

Es gab zwar Testfahrten auf der Strecke mit ICE 3 mit 368 km/h und ICE S mit 393 km/h, jedoch unter besonderen Testbedingungen.

Die Strecke als Konzept oder Entwurf hat ja eine lange Historie und war schon in der BRD/DDR ein Thema, da man einen schnellen Transit nach West-Berlin wollte, möglichst unter Umgehung der DR-Infrastruktur. Wenn ich mich recht entsinne wurde da ursprünglich ne 200 km/h-Strecke angedacht für Intercity-Verkehr.

einen schnelleren Transitverkehr auf dem Schienenwege,
auf der Straße & zu Luft erfolgte dieser bereits in besserem Maße nach den Staatsverträgen.
Nach den Vorstellungen des Westens (inkl. West-Berlin) wäre das als Hochgeschwindigkeitsstrecke zu realisieren, jahrelang wurde gar der Transrapid hier anvisiert.
Natürlich völlig unvorstellbar für das totalitäre DDR-Regime, dass sie den Deutschen, die sie aufs unwürdigste unterdrücken, modernstes innovativstes High-Tech zu Augen kommen lassen.
so war eine Transitstrecke für 200 km/h das höchste was man mit der DDR aushandeln konnte,
bis sich Ende 1989 das Blatt wendete. Von da an war dann auch gemeinsam von einer Hochgeschwindigkeitsstrecke für 250 km/h die Rede.

Das Konzept wurde nach der Wende aufgegriffen und zu einer 250 km/h NBS umgeplant. Es war daher eine der Strecken mit der kürzesten Zeit zwischen Umplanung und Fertigstellung.

..genoss ja auch absolut oberste Priorität und profitierte von dem Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz.
Wobei der unterstellte Unterschied zur z.B. NBS Nürnberg-Ingolstadt hier nun nicht grade groß ist.


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