Erden der Oberleitung im Notfall - freiwillige Schulungen (Allgemeines Forum)

Turbonegro, Mittwoch, 13.12.2017, 22:07 (vor 2297 Tagen) @ Acci300

Dein Einsatz in allen Ehren, aber so einfach ist da mit dem Erden nicht.

Zum Ersten, es ist richtig, dass zu Bundesbahnzeiten viel mehr Personenkreise bahnerdungsberechtig waren. An den Stellwerken und an besonderen Punkten wurden Erdungsgarnituren vorgehalten.
Durch die immer zunehmende Fernsteuerung nimmt das Personal in der Fläche ab. Die Erdungsseile werden nicht mehr "bewacht" und das 10 Meter Kupferkabel verschwindet auf mysteriöse Art. Das heißt, heute findest du nahezu nirgens mehr Erdungsseile in freier Wildbahn. Notfallmanager und die Fachkräfte haben ihre Garnituren im Auto.

Zum Zweiten ist es nicht ganz so einfach zu erden. Auf der freien Strecke mag das jetzt noch einfach sein, die freie Strecke von A nach B bietet eine Oberleitungsgruppe, die von B nach A auch. Meistens, da gibt es schon Ausnahmen.

Wenn du in München Hauptbahnhof irgendwo mitten im Gleisvorfeld stehst, dann weis auch der geschulte Mitarbeiter nicht sofort, wo er die Erdungen reinhängen soll. Er muss erst im Oberleitungsschaltplan gucken, zu welcher Gruppe der zu erdende Abschnitt steht, damit nicht durch Quereinspeisungen oder Weichen von einer anderen Seite der Strom kommt.
Ich behaupte mal, München Hbf hat locker mehr als 100 verschiedene Schaltgruppen, dort als Bahncard 100 Inhaber die richtigen Ansatzpunkte für eine Erdung zu finden ohne Plan halte ich für unmöglich.
Die Pläne ändern sich durch Bauarbeiten regelmäßig, wenn bestimmte Bereiche stromlos geschalten werden müssen und durch die Gruppe ein Zug fahren muss.

Die besonders geschulten Feuerwehren erden übrigens in so einem Oberleitungswirrwarr auch nicht, sondern nur bei einfachen Verhältnissen.


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