Zur Südspitze Europas, Teil 4: Ronda–Gibraltar (Reiseberichte)

mrhuss, FKON, Sonntag, 08.10.2017, 14:59 (vor 2386 Tagen) @ mrhuss

In Ronda (siehe Teil 3) hatten wir ein nettes, kleines Hotel mit Gleisblick.

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An einem Tag mit Wetter, wie man es sich für Andalusien nicht gerade vorstellt, bestiegen wir den auf der nicht elektrifizierten Strecke von einer Lok der Baureihe 334 aus dem Hause Vossloh Valencia gezogenen Altaria in Richtung Algeciras. Die 200 km/h Höchstgeschwindigkeit der Lok und der Wagen werden aber südlich von Antequera nicht mal ansatzweise gebraucht. Daneben steht noch der vorher aus Malaga angekommene MD.

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Die weitere Strecke von Ronda nach Algeciras verläuft, nach einem Abstieg über Kehrschleifen direkt hinter Ronda, landschaftlich schön in einem Flusstal.

Wir fuhren allerdings nicht bis zur Endstation, sondern nur bis San Roque-La Línea. Das ist der nächstgelegene Bahnhof zu Gibraltar. Die spanische Stadt direkt an der Grenze heißt La Línea de la Concepcíon. Der Bahnhof ist aber sehr weit außerhalb gelegen. Es gibt dort zwar eine Bushaltestelle, die wird aber nur recht selten bedient und nur dann, wenn man sie nicht braucht. Entweder nimmt man also so wie wir ein Taxi (bis zur Grenze 20 Minuten und 20–25 €) oder könnte nach etwas Fußweg (mit Gepäck nicht so empfehlenswert) die Bushaltestelle der Linie von Algeciras nach La Línea, die an einer Schnellstraße liegt, erreichen. Der Busbahnhof von La Línea liegt recht nah am Grenzübergang.

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Da Gibraltar, weil es bekanntermaßen eine Exklave des Vereinigten Königreichs ist, somit zwar (noch) zur EU, aber nicht zum Bereich des Schengener Abkommens (und außerdem auch nicht zum Zollgebiet der EU) gehört, gibt es Grenzkontrollen zwischen Spanien und Gibraltar. Den Grenzübergang überquert man am besten zu Fuß, denn grenzüberschreitende Buslinien gibt es nicht.

Da Gibraltar ziemlich klein ist, aber einen Flughafen hat, war kein Platz mehr für eine Zufahrtsstraße. Deswegen führt die Winston Churchill Avenue quer über die Landebahn. Der Überweg ist wie ein Bahnübergang gesichert.

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Wenn ein Flugzeug starten oder landen will, wird der Übergang geschlossen und es kommt sofort zu Staus. Die Schließzeiten sind verhältnismäßig lang, da zuerst ein Reinigungsfahrzeug die Landebahn und insbesondere den Bereich der Straßenkreuzung abfährt. Anschließend muss ein startendes Flugzeug vom Terminal erst noch zum Ende der Starbahn fahren und dort wenden. Ein Tunnel ist im Bau, um die Verkehrssituation zu entschärfen.

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Das Wahrzeichen ist natürlich der Felsen, …

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… auf dem die bekannten Berberaffen zuhause sind.

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Im übrigen beweisen die Wolken, die immer am Felsen hängen bleiben, ganz eindeutig, dass Gibraltar britisch ist, …

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… ebenso die Briefkästen.

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Gibraltar ist geprägt von seiner Vergangenheit (und Gegenwart) als Militärstützpunkt. Im Zentrum sind heute in ehemaligen Festungsanlagen am Grand Casemates Square Geschäfte und Fish and Chips Shops.

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Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Gibraltar zählt auch die Tropfsteinhöhle St. Michaels Cave, in der heute ein Konzertsaal untergebracht ist und die in wechselnden Farben beleuchtet wird.

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Um möglichst viele Sehenswürdigkeiten in kurzer Zeit zu erkunden, empfiehlt sich eine Taxi-Tour zum Felsen, der Preis beträgt pro Person etwa 25 £, inklusive der Eintrittsgelder für die Höhle und die alten, maurischen Befestigungsanlagen. Die Fahrer sind offiziell lizenziert und fungieren auch als Führer. Auf den Straßen durch den Naturpark am Felsen dürfen nur Taxis und Einheimische fahren, als Tourist ist man sonst auf die Seilbahn angewiesen, die allerdings auch verhältnismäßig teuer ist.

Auch wenn das britische Pfund gerade günstig steht, sollte man den Ratschlag, den man in diversen Reiseführern findet, lieber in Spanien zu übernachten, folgen. Hotels sind in Gibraltar sehr teuer, in Algeciras dagegen günstig. Außerdem mussten wir leider erkennen, dass man bei AirBnB in Gibraltar auch an sehr ranzlige Wohnungen geraten kann.

Die andalusische Großstadt Algeciras ist mit dem Bus etwa 45 Minuten von La Línea entfernt und hat auch einen Bahnhof.

In Teil 5 geht es nach Algeciras.


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