Savoyen, Toskana und zurück – Teil 1.1 [20 Bilder] (Reiseberichte)

MC_Hans, 8001376, Sonntag, 20.08.2017, 17:18 (vor 2434 Tagen)

Hallo zusammen!

Anfang August habe ich eine kleine Rundreise unternommen, inspiriert von den vielen Reiseberichten von Tobias und zuletzt von Uli. Ausgangspunkt ist Darmstadt, von wo es in der ersten Etappe nach Annecy am Rande der französischen Alpen geht. Die zweite Etappe führt mich von Annecy über Chambéry und die Mont-Cenis-Bahn ins Piemont und weiter mit dem Frecciarossa nach Florenz. In Teil drei berichte ich über eine kleine Toskanarundreise und die Rückfahrt über den Brenner Richtung Norden.

[image]

Am ersten Tag fahre ich von Darmstadt über Mannheim nach Süden den Rhein nach Basel und in die Westschweiz. Am Fuße des Juras und den großen Seen vorbei erreiche ich Biel und Genf. Dort nutze ich am Nachmittag den Stadtverkehr nach Annemasse, von wo es schließlich zum Tagesziel Annecy geht, das am frühen Abend erreicht werden soll. Ich reise mit einem Sparpreis Europa bis Genf und muss sowohl dort als auch in Frankreich noch NV-Tickets einkaufen.

[image]
[image]

Los geht’s am Darmstädter Hauptbahnhof um 6.53 Uhr bei mildem Reisewetter. Tagsüber soll es heiß werden, davon ist aber noch nichts zu spüren. Ein RE bringt mich in ca. 50 Minuten über die Main-Neckar-Bahn nach Mannheim. Ankunft dort ist planmäßig 7.45 Uhr, sodass genügend Puffer für den nächsten ICE-Knoten um 8.30 Uhr bestehen sollte.
Schon zu dieser frühen Stunde ist einiges los; zusätzlich zum Nahverkehr leistet eine Gravita von DB Cargo Verschubdienste auf Gleis 18. ICE 1223 steht auf Gleis 5 zur Abfahrt bereit, ein leerer Velaro D fährt durch gen Süden, sowie, gezogen von einer 185, ein Urlaubsexpress mit Schlaf- und Autotransportwagen, bei dem man teilweise ins Abteil der Schlafenden sehen kann. Als Reisender wäre mir ein solcher Einblick nicht sonderlich angenehm, also erspare ich allen Beteiligten ein Foto ;-)

ICE 1223:
[image]

Hier kommt mein RE aus Frankfurt mit ein paar Minuten Verspätung an:

[image]

Die morgendliche Fahrt geht zügig voran. Wir überholen einige Güterzüge, passieren in Bensheim einen 628, der auf der Nibelungenbahn einen LINT vertritt und haben die Verspätung trotz ein paar Baustellen bis Mannheim aufgeholt. Vielleicht liegt das an der geringen Auslastung des Zuges selbst, es ist ein Freitag in den hessischen Sommerferien, oder aber an der moderaten Streckenbelegung.

[image]

Überall wird gebaut (das dürfte Weinheim sein):

[image]

In Mannheim stehen aus dem Sieben-Uhr-Dreißig-Knoten noch einige ICE herum, so auch ICE 5, (planmäßig ab 7.40 Uhr) der ebenso wie meine Wenigkeit nach Basel will. Aber ich habe Zugbindung auf den nächsten.
Ich beobachte das Treiben ein bisschen und marschiere dann ins Bahnhofsgebäude, um Station & Service etwas Umsatz zu bescheren.

Mit Frühstück bewaffnet begebe ich mich zurück ans Gleis und warte auf ICE 101, der aus Köln kommt. Der Wagenstandsanzeiger verheißt eine 2.-Klasse-Lounge, allerdings haben die Würfel etwas anderes beschieden. Auch die Hoffnungen auf ein Redesign zerschlagen sich leider. Macht nichts, ich reise gerne im Großraum des klassischen ICE 3.

ICE 101 von Köln nach Basel SBB:
[image]


Die Auslastung ist sehr gering und die Fahrt verläuft ruhig. Unterwegs in Offenburg haben wir 10 Minuten Verspätung, später in Basel SBB sind es noch etwa 5 Minuten. Beim Blick aus dem Fenster zeigt sich die Rheinebene im herrlichen Sommerwetter, im Westen die Vogesen, im Osten Ausläufer des Schwarzwaldes mit Wäldern und Weinbergen.

[image]

Kurz vor dem Katzenbergtunnel:

[image]

Hier haben wir gerade den Rhein in Basel überquert:

[image]

In Basel ist dann gar nicht mal soviel Zeit. Um 11.03 Uhr soll mein ICN abfahren, der bereits am Bahnsteig wartet. Im Hintergrund noch der ICE, mit dem ich angekommen bin:

[image]

[image]

Die Reise geht also ohne große Unterbrechung weiter, erst nach Süden aus dem Bahnhof hinaus, dann an den Vororten von Basel vorbei. Wir lassen die Stadt hinter uns und reisen entlang der Birs ins Jura hinein.

[image]

Die Fahrt verläuft sehr entspannt und ruhig; Reisegeschwindigkeit ist etwa 80 km/h und der Zug neigt sich sanft in den Bögen. Es gibt auf der größtenteils eingleisigen Strecke ein paar Verkehrs- und Betriebshalte, trotzdem fühlt es sich zügig an. Die 71 km legen wir in einer guten Stunde zurück. In Delémont erfolgt ein Fahrtrichtungswechsel, und kurz darauf durchqueren wir den 8578m langen Grenchenbergtunnel. Die engen Juratäler auf der Nordseite werden jetzt vom dicht besiedelten Schweizer Flachland abgelöst. Wir treffen in Grenchen auf die Strecke aus Solothurn.

[image]

Gegen 12.10 Uhr erreichen wir pünktlich Biel. Der ICN fährt außerplanmäßig weiter bis Genf; eigentlich könnte ich also direkt sitzen bleiben, möchte aber hier eine kleine Mittagspause einlegen und den nächsten Takt nach Genf nutzen. So kaufe ich bei Migros etwas Essbares und mache im Schatten am Schloss Nidau eine Pause.

Schloss Nidau:

[image]

Das Schloss Nidau liegt an der Stadtgrenze von Nidau zu Biel unweit der Aaremündung am Bielersee. Es stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute beherbergt es Büros der kantonalen Verwaltung und ein Museum. Der Schlosspark dient im Sommer als Veranstaltungsort, und auch bei meinem Besuch werden gerade Bühnen und Zäune aufgebaut. Ich schließe Bekanntschaft mit Kurt.

[image]

Schnell geht die Stunde vorbei und ich eile zurück zum Bahnhof; in Annemasse habe ich ja später ein Date mit der SNCF, sodass ich die Umsteigezeit in Genf nicht unbedingt ausreizen will. Wieder bringt mich ein ICN weiter, Ziel Genève Aeroport. Dieser ist ganz anständig ausgelastet, dennoch findet sich ein freier Vierer mit Seeblick.

[image]

[image]

Ich nutze die Fahrt zum Dösen. Gerne hätte ich von der Neigetechnik mehr mitbekommen, stattdessen rücken jetzt die unbequemen, dazu leicht schmuddeligen und nicht verstellbaren Sitze in meinen Fokus. Aber das ist ja nicht von Dauer.
Die Reise verläuft am Westufer von Bielersee, Neuenburgersee und Genfersee bei herrlichem Sommerwetter. Ich erreiche Genf pünktlich um 14.45 Uhr.

[image]

Annecy lässt sich von Genf über Bellegarde und Aix-les-Bains mit einigem Umweg per Schiene erreichen. Kürzer ist der Weg über Annemasse, die Schienenverbindung zwischen Genf und Annemasse ist aber seit 2013 für den Bau der Bahnstrecke Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse (CEVA) bis Ende 2019 stillgelegt. Deshalb muss man auf einen grenzüberschreitenden Stadtbus ausweichen (Linie 61), der die Bahnhöfe in 53 Minuten verbindet. Mit Ankunft Genf habe ich jetzt 109 Minuten um ein Busticket zu kaufen, nach Annemasse zu fahren, dort ein Ticket zu besorgen und meinen Zug nach Annecy zu besteigen. Kingt machbar.

Als der Bus nicht kommt, entdecke ich ein Schild, dass aufgrund der Fêtes de Genève ein anderer Bus als Zubringer zur Linie 61 genutzt werden soll. Irgendwann sitze ich in diesem Zubringer und merke, was in der Stadt los ist: die Straßen sind verstopft mit Autos, vermutlich aufgrund der Feierlichkeiten und Umleitungen. Der Bus quält sich endlos im Stop & Go, und meine Geduld geht zur Neige. Endlich an der Zwischenstation angekommen kann ich nur auf den nächsten Takt der Linie 61 nach Annemasse warten. Der TER von dort nach Annecy fährt ohne mich.

Gleich geht’s weiter…


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum