Was passiert, wenn der Automat kein Wechselgeld gibt. (m1B) (Allgemeines Forum)

worfie, Freitag, 18.08.2017, 14:59 (vor 2437 Tagen)
bearbeitet von worfie, Freitag, 18.08.2017, 15:00

Was passiert eigentlich so, wenn man als zahlungswilliger Bahnkunde in spe voller Vorfreude einen Beförderungsvertrag mit einem Eisenbahnverkehrsunternehmen schliessen möchte, aber in letzter Sekunde ein unwilliger digitaler Automatenknecht seine Arbeit verweigert und das eingeworfene Geld behält? Steht man dann vor einem Automaten der DiebeFörderer (ah pardon, ich meinte natürlich vor einem Automaten eines Mitglieds des TBNE ;)?

In Deutschland ist es mir einmal vor vielen Jahren in der kargen norddeutschen Provinz passiert, ironischerweise just zu einem Moment, wo ich im Auftrag des dortigen Verkehrsaufgabenträgers die Funktionstüchtigkeit der Automaten anschauen sollte. 2 Euro rein, nix raus. Das Geld muss wohl irgendwo stecken geblieben sein, ohne vom Automaten registriert worden zu sein. Ich dachte mir, zu dem EVU hast du eh einen guten Draht und neugierig bist du auch, die schreibst du jetzt mal so inkognito an und schaust, was passiert. Bei einem normalen Fahrgast wäre das Geld ja schliesslich so ohne weiteres weg gewesen.

Also Mail raus mit Uhrzeit und Beschreibung. Einen Tag später kam die Antwort: "[...] Es konnte erkannt werden, dass um 16:54 Uhr ein Fahrausweis für 1,10 € angewählt und danach kein Geldstück eingeworfen wurde. Daraufhin wurde der Geldbestand gezählt und kein Kassenüberschuss festgestellt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir unter diesen Umständen von einer Erstattung absehen müssen."

Klar, das Geldstück ist irgendwo stecken geblieben ohne gezählt zu werden, insofern kann man die Antwort verstehen, aber für den Fahrgast ist es natürlich trotzdem doof. Aber andersherum gefragt: Wenn man jetzt mit falschen Angaben betrügen möchte, wer macht sich (abgesehen von Überwachungskameras am Bahnhof) die Mühe, wegen 2 Euro so einen Terz zu veranstalten? Da würde man ja aus dem Beschwerdemail-Schreiben nicht mehr heraus kommen.

Wie ich jetzt nach so vielen Jahren auf dieses (vielleicht sogar Schweriner Ambitionen weckende?) Thema komme:
Vor ein paar Tagen ist mir an meinem jetzigen Heimatbahnhof ein großer A3-Aushang aufgefallen:

[image]

Grob auf die Schnelle übersetzt:

Betrifft einbehaltenes Wechselgeld an Fahrkartenautomaten

Im Zeitraum vom 1. August 23:36 bis zum 2. August 11:19 wurden vom Fahrkartenautomaten in der 3. Etage des Bahnhofs Namba das Wechselgeld in Form von 10 Yen Stücken einbehalten. Für diesen Vorfall möchten wir unsere Kunden aufrichtig um Verzeihung bitten. Wir möchten betroffenen Kunden das einbehaltene Geld zurückzahlen und bitten Sie, sich an die unten angegebene Rufnummer oder dem Bahnhofspersonal in Ihrer Nähe zu wenden.
Unseren Untersuchungen zufolge sind 23 Kunden von diesem Vorfall betroffen."

Die dreisterweise einbehaltene 10 Yen-Münze hat einen Wert von knapp 8 Cent. Da Automaten bei höheren Summen normalerweise so wenig Geldstücke wie möglich herausgeben, dürfte der Höchstverlust eines Fahrgasts wohl 4 oder maximal 9 Münzen (30, bzw. 70 Cent) betragen. Dafür gibt es für die 23 Leute aber auch einen fetten Aushang an vermutlich jedem Bahnhof auf der Linie. Nicht schlecht. :)


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