! Ausbau München - Lindau - Zürich: Taktzeiten EC-Verkehr (Allgemeines Forum)

Twindexx, St. Gallen (CH), Donnerstag, 20.07.2017, 23:57 (vor 2470 Tagen) @ naseweiß

Hoi,

Ok, ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute (so früh hin und so spät zurück) von Zürich/Winterthur nach St.Gallen pendeln.

Heute fährt um 06:33 Uhr ab Zürich HB eine Zehn-Wagen-IC2000-Komposition, die Montag bis Freitag Winterthur-St. Gallen definitiv mehr als nur zur Hälfte ausgelastet ist. Der Zug hat 600 Sitzplätze in der zweiten Klasse. Die 296 Zweitklasssitzplätze in einem einzelnen RABe 503 sind da definitiv zu knapp. In Doppeltraktion erreicht man die Kapazität des IC2000-Pendels knapp.

Es stimmt schon, dass Morgens Richtung Zürich und Abends retour doch deutlich mehr los ist, als jeweils in der Gegenrichtung, zu verachten ist die jeweilige Gegenrichtung dennoch nicht. Die Ankunft um 07:30 Uhr in St. Gallen ermöglicht einen Arbeitsbeginn um kurz vor oder um 08:00 Uhr. Mit den üblichen achteinhalb Stunden Arbeit plus ca. eine Stunde Mittagspause ist man dann etwa 18:00 Uhr wieder am Bahnhof zur Heimfahrt. Gehts nur etwas länger im Geschäft oder erledigt man noch nach Arbeitsende was in der Stadt bevor man auf den Zug geht, dann ist man schon bei der Abfahrt um 18:30 Uhr.

Üblicherweise sind Morgens Ankünfte im Bereich 07:00-07:30 Uhr und Abends Abfahrten im Bereich 17:00-18:00 Uhr die allergrössten Pendlerhotspots. Wobei die zeitliche Streuung Abends grösser ist als Morgens.

Dezember 2018 werden zusätzliche HVZ-Sprinter zwischen Zürich und St. Gallen eingeführt, die die bestehenden Sprinter in Lastrichtung zum Halbstundentakt verdichten. Die Abfahrten ab Zürich HB werden sein um 17:02, 18:02 (gemeinsam mit EC 197 gekuppelt) und 19:02 Uhr sein. Ab St. Gallen fahren die drei Züge um 05:55, 06:55 und 08:55. Die Züge fahren via Wipkingen in die Halle und benötigen ohne Neigetechnik zwischen Winterthur und St. Gallen länger als dann später die Neigezug-EC.

Dezember 2020 wird der Sprinter dann Zürich-St. Gallen durchgehend halbstündlich mit Neigezügen geführt.

Personal, Energie, Trassen, das Ding hält länger. Kann schnell teuer als die Einnahmen bei niedriger Besetzung sein. Durchgehender Takt wäre natürlich eigentlich Minimum. Aber eher wird man einzelne Züge irgendwann in Doppeltraktion fahren (Oktoberfest!), als dass man eine festen Takt bietet.

Sehr grob gesagt: Der Trassenpreis und die Energiekosten machen 25% der Kosten, weitere 25% machen Personal- und übrige Kosten. Das Rollmaterial macht ca. 50% der Kosten aus.
Das bedeutet, dass wenn man eine Verbindung streicht, nur die Hälfte der Kosten entfallen. Die andere Hälfte der Kosten fällt weiterhin an, dann jedoch ohne Einnahmen. Wie gesagt, man spart unter dem Strich mit solchen Aktionen wirklich nicht viel. Erst wenn man auch Rollmaterial komplett sparen kann, dann wird es interessant.

Aber wir haben da in der Schweiz eine etwas andere Philosophie. Ich habe ein flächendeckendes öV-Netz, das ich nutze wie wenn ich mit dem Natel mobil ins Internet gehe. Beim Mobilfunknetz kommt auch keiner auf die Idee, Montag bis Freitag sendet der Mast 4G, Samstag maximal 3G und Sonntag wird auf Edge begrenzt. Ich habe ein Netz, das ich ohne vorher gross überlegen nutzen kann. Genauso wie ich das Mobiltelefon aus der Tasche nehmen, gehe ich an den Bahnhof, egal welchen Tag wir grad haben. Natürlich kann man beides nicht 1:1 vergleichen, aber der Sinn ist trotzdem derselbe.
Wobei, wenn ich bei Fahrten durch Deutschland die Mobilfunkabdeckungen so bemerke, dann wirkt das mitunter auch wie ein Fahrplan von DB Fernverkehr. Aber sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz, ist ja jeweils dieselbe/derselbe Minister/-in für Telekommunikation/Internet und Eisenbahn zuständig. ;-)

Ich meinte, dass man die Takttrasse des EC in der Tagesrandlage, vor allem morgens nach München, für zusätzliche RE/RB nutzen wird. Hier wird man vermutlich alle 30 min eine elektrische RE/RB Memmingen-München fahren. Der 2h-Takt reicht dann vielleicht abends (also RE um 20 Uhr und 22 Uhr ab München, 21 Uhr Lücke statt EC).

Das steht der BEG ja frei, da was zu bestellen. Ob und wenn ja was die BEG in diesen Zeitlagen im Rahmen vom E-Netz Allgäu bestellt, weiss ich jetzt nicht. Dieses Jahr soll ja noch bekannt werden, welcher Betreiber das E-Netz Allgäu fahren darf. Auf das Rollmaterial bin ich schon gespannt, DB Regio hat mal separat bis zu 30 elektrische Triebzüge ausgeschrieben, für den Fall des Zuschlags an sie.


Grüsse aus der Ostschweiz.

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Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.


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