Technik ist keine Religion, aber eine Lösung (Allgemeines Forum)

guru61, Arolfingen, Mittwoch, 21.06.2017, 09:54 (vor 2473 Tagen) @ Colaholiker

Warum denn? Ich denke Deutschland ist ein Einwanderungsland? Die Weltbevölkerung wächst! Alles strömt nach Europa!


Und, wieviel Prozent von denen, die hier her strömen, sind überhaupt in der Lage, die notwendige Ausbildung samt Prüfung erfolgreich zu absolvieren? Leider sagt die Quantität alleine noch nichts über die Qualität aus. Versteh mich nicht falsch, es sind mit Sicherheit Menschen dabei, die dazu in der Lage wären, aber auch genug, bei denen zuerst elementare Kenntnisse, die in Europa und anderen Teilen der Welt in der Grundschule erworben werden, fehlen. Und wenn kein Eisenbahnunternehmen Willen ist, den Erwerb dieser Kenntnisse zu finanzieren, kann ich das verstehen.

Nun, wir hatten in der Schweiz seit jeher Flüchtlinge aufgenommen, auch zu einer Zeit, wo noch kein Schwein nach Deutschland einwandern wollte. Sei es 1957 Ungaren, 1968 Tschechoslowaken, in den 70ern die Tibeter, in den 80ern die Tamilen und in den 90ern die Balkanesen.
Ja, die Eltern oder Ersteinwanderer hatten vielfach einfache Jobs bekommen, aber die zweite und teilweise auch schon die dritte Generation ist voll assimiliert und zieht am Karren mit.
Auch heute wird das so gemacht, leider nicht in den sozialistischen Städten:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/25142292


Absolut, aber das zieht sich als "Fachkräftemangel" durch so ziemlich alle Branchen, egal ob angelernt, Lehrberuf oder Berufe, die Studienabschlüsse voraussetzen.

Ja, dann sollte man aber sehen, welche Branchen Fachkräftemangel haben, und welche sich auch um die Ausbildung von Fachkräften bemüht haben.
Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft.
Wer das, wegen kurzfristigen Renditen vernachlässigt, wird auch später darunter leiden.

Dann ruft man natürlich dem Staat, der gefälligst die Ausbildung übernehmen soll.

Zum Rest: Seit Jahrzehnten könnte man autonom fliegen. Bis auf den Start und das rollen nach dem Aufsetzen beim landen. Trotzdem kommt niemand auf die Idee, die Fahrer vorne abzuziehen und sie hinten servieren zu lassen.


Im Gegenteil, in der Verkehrsfliegerei ist sogar vorgeschrieben, daß da vorne immer zwei entsprechend qualifizierte Personen sitzen.

Eben! :-)

Wer sich etwas mit der Materie auskennt, weiß, daß während des Reiseflugs die einzig aktive Steuerungsaufgabe der Piloten ist, die neuen Anweisungen zu Flughöhe und Kurs in den Autopiloten reinzudrehen. Der Rest ist Überwachung und Kommunikation. Landungen werden hingegen, solange die Sichtverhältnisse es zulassen, meist manuell geflogen, obwohl hier technisch auf vielen Flughafen eine automatische Landung möglich ist. Die Piloten wollen da wohl im Training bleiben. Und selbst wenn automatisch gelandet wird, sind die Landebahnen von Flughäfen Bereiche, bei denen ein immenser Aufwand betrieben wird, um zu gewährleisten, daß in ihrem Umfeld alle Verkehrsteilnehmer die notwendige Disziplin für einen sicheren ausüben. Ohne entsprechende Qualifikation (Sicherheitsüberprüfung, separater Führerschein für das Flughafenvorfeld) kommt man dort legal gar nicht in die Nähe. Absolut kein Vergleich zu dem, was rund um eine Bahnstrecke so passiert.

Ist bekannt, aber es erschliesst sich mir nicht, warum es bei der Bahn dann gerade anders sein sollte?

Nein, man gönnt sich sogar den Luxus schlecht ausgebildete Copiloten den Flieger gegen eine Felswand fliegen zu lassen.


Falls Du auf den Absturz der Germanwings-Maschine seinerzeit anspielst, war das keine schlechte Ausbildung des Copiloten, immerhin war es ja wohl ein beabsichtigter Crash und kein Navigations- oder Steuerungsfehler. Aber auch daraus hat man seine Lehre gezogen, bei vielen Fluggesellschaften ist es mittlerweile so, daß, wenn ein Mitglied der Cockpitbesatzung das Cockpit beispielsweise für einen Toilettengang verläßt, ein Mitglied der Kabinenbesatzung ins Cockpit muß. Die Wahrscheinlichkeit, daß der- oder diejenige das Flugzeug steuern kann, ist zwar gering*, aber zumindest ist so gewährleistet, daß sich niemand mehr alleine im Cockpit verschanzen und dann entsprechend handeln kann.

Bist du ganz sicher, dass die alte Lufthansa Ausbildung, wo der Copilot von eigenen Vertrauensärzten untersucht und überwacht wurde, er seine Depressionen auch hätte verheimlichen können?


*)Und auch da gab es schon Versuche in Flugsimulatoren, ob es Flugbegleiter schaffen, nur nach Anweisungen per Funk unter Ausnutzung aller automatischen Hilfsmittel ein Flugzeug zu landen - in den meisten Fällen kam am Ende etwas dabei heraus, was die Experten so einschätzten, daß zwar das Flugzeug bei der Landung Schaden genommen hätte, aber die Passagiere überlebt hätten. Und ganz ehrlich, jede noch so schlechte aber überlebbare Landung ist besser als mit mehreren 100 km/h gegen den Berg zu rauschen...

Drum hab ich ja gesagt, dass die Landung und der Start ausgenommen sein sollte, aber für den Rest der Flugstrecke können die ja beim servieren mithelfen.
:-)


Bei ordentlicher Bezahlung durchaus Bewerberpotential für Triebfahrzeugführer sehende Grüße,
der Colaholiker

Wer Erdnüsse gibt, bekommt Affen :-)
Gruss Guru


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