Schade! (Allgemeines Forum)

Destear, Berlin, Freitag, 12.05.2017, 01:55 (vor 2514 Tagen) @ JanZ

Unbesehen von der Entwicklung der Infrastruktur kam es zum letzten ganz großen Entwicklungsschritt bei DB Fernverkehr, nachdem verschiedene Fernbusunternehmer am Markt aktiv wurden. Erst seitdem ist zu beobachten, dass sehr aktiv an der Angebotspolitik gewerkelt wird: Konkurrenz belebt das Geschäft.


Ja, aber "Angebotspolitik" heißt in diesem Fall konkret "Preise", oder?

So hat DB FV reagiert; nachvollziehbarerweise, ging doch beim Fernbus alles über den Preis. Das Angebotspolitik aber zwingend über den Preis geht, heißt das aber nicht. Auch das angebotene Produkt kann ja angepasst werden: nachfragegerechte Bestuhlung in einem engmaschigeren Klassensystem ("Economy Plus"), Verbesserung der allgemeinen Zuverlässigkeit, Inklusivreservierung, Rückbesinnung zum oder gänzliche Abschaffung des Bordrestaurants, WLAN usw. sind produktbezogene Merkmale, die eine Reaktionsmöglichkeit auf die Konkurrenz darstellen. WLAN ist da ja sogar ein praktisches Beispiel.

Unabhängig davon müsste es beim Ausbau der Infrastruktur ja erst recht bleiben, wenn mehrere Anbieter auf der Schiene sind. Dass Infrastruktur und Angebot in so engen Zusammenhang zueinander gestellt werden, liegt letztlich auch daran, dass Infrastruktur- und Zuganbieter zur Zeit im wesentlichen derselbe ist.


Irgendwie widersprechen sich erster und zweiter Satz, wobei ich dem ersten zustimmen würde. Wer viele Züge fahren will, braucht viel Infrastruktur. Egal, wer die Züge dann fährt. Und anscheinend kann sich das Netz nicht wirklich selber finanzieren, egal ob es nun einen oder 100 Fernverkehrsanbieter gibt.

Ich behaupte aber, dass schon im bestehenden Netz ein besseres Angebot als das jetzige möglich wäre. Netzausbau und Konkurrenz widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich bestenfalls. Ich denke, dass unsere Positionen da in Einklang gebracht werden können.

Viel billiger wird es zumindest unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen auch nicht werden.


Auch da hast du recht, preisliche Untergrenzen dürften erreicht sein; beim Personenfernverkehr auf der Straße ist das ja auch zu beobachten. Darum geht es mir primär aber nicht. Leistungsausfälle, schlechterer Kundenkomfort, mäßiger Kundenservice - all das würde sich aus meiner Sicht zum besseren wenden, wenn DB Fernverkehr ernstzunehmende Konkurrenz auf der Fernstrecke bekommt.


Locomore war das wohl nie - da fühlte sich wohl eher Flixbus als Konkurrent angegriffen, wenn man etwa bedenkt, wie die geworben haben (Googlesuche nach Locomore führt zur Werbung "Da wirst du loco.more - Tickets bei Flixbus")


Eben, der Ansatz von Wettbewerb, den es hier gibt, wird vor allem über den Preis und nicht über die Qualität geführt. Als einzigen Ansatz, das zu ändern, sehe ich die schon von 218 erwähnten Bestellungen mit festgelegten Angebotsparametern auch im Fernverkehr.

In Tschechien fährt LeoExpress und RegioJet mit Komfortklassen über der nach hiesigem Verstndnis ersten Klasse rum. Wäre doch mal interessant zu ergründen a.) wie erfolgreich die im Vergleich zu CD sind und b.) was für einen Anteil daran die im Vergleich zur CD gehobenen Komfortmerkmale haben.


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