nochmehr OT: F <-> D Aussage nachvollziehbar (Reiseberichte)

SantosLHelper, Montag, 01.05.2017, 17:12 (vor 2524 Tagen) @ Alibizugpaar
bearbeitet von SantosLHelper, Montag, 01.05.2017, 17:13

Der eine spricht kein deutsch, der andere kann kein französisch. Dumm gelaufen. Aber warum sollen das dann bitte nur auf der einen Seite "asoziale Deppen" sein?

Würde ich so nicht sagen... Mehr gleich

Mal wieder schlechte Kinderstube nach Limburger Art?

Wie gesagt, ich kann ihn verstehen

Olaf

Hallo,

Dass es zwischen Deutschen und Franzosen knistert ist kein Geheimnis. Auch ich mag dieses Land irgendwie nicht, schlagt mich, aber es ist so. Deswegen habe ich mich auch erfolgreich, geweigert diese Sprache zu lernen. Wenn ich mal da bin, benehme ich mich aber wie es sich für einen zivilisierten Europäer gehört. Eben deswegen kann ich die Ausführung von ICE1223-Limburg nachvollziehen.

Ich kann das gut verstehen. Vor zwölf Jahren in Paris, ein Hotel direkt am Nordbahnhof. Wir wollten spontan ein Zimmer, meine Frau hat in ihrem besten schulfranzösisch (sie war "sehr gut" in der Schule) versucht, dem etwas merkwürdigen älteren Herren an der Rezeption unser Ansinnen, ein Zimmer für eine Nacht zu haben, mitzuteilen. Dieser schaute nur wie ein Auto. Nach ihrem dritten Versuch habe ich ihm freundlich aber bestimmt in der "Weltsprache" mitgeteilt, was wir in seinem bescheidenen Haus vorhaben - eine Nacht im Doppelzimmer. Offenbar war ihm das englisch von nem Deutschen lieber als das jahrelang mühsam erlernte französisch. Er wurde zwar nicht euphorisch, erkannte offenbar am Akzent, dass wir "Krauts" waren. Jedenfalls merkte er auch, dass wir am Abbrechen der Verhandlungen waren und gab uns was wir wollten. Das Ergebnis war aus unserer Sicht bescheiden, aber wir hatten ein Dach über'm Kopf.
Aber es geht auch anders.

Eben da meine Frau meine Vorbehalte gegen französisch sprechende Menschen kennt, hat sie mir auf unsrer Reise ein Jahr später nach Genf Sprachverbot gegenüber der lokalen Bevöllkerung erteilt. Sie hatte das kleine Trauma in Paris überwunden - ich nicht. ;)

Jedenfalls, am Tag unsrer Abreise in Genf wollte ich im Bahnhof noch ne Zeitung kaufen. Es gab die "Süddeutsche" - geil! Ich das Teil geschnappt, sie wollte zahlen, das hab ich verhindert. Ich ging zur Kasse, lege das gefühlte Kilogramm Papier auf den Tresen und der junge Mann fängt im gebrochenen deutsch ein kurzes aber angeregtes Gespräch mit mir an. Da dacht ich mir, geht doch... Das hat mir etwas Hoffnung gegeben.

2009 war ich auch in Straßburg. Der Gepäckaufbewahrer hat mich nach meiner Ansprache auf englisch gebeten, deutsch zu reden, das könne er besser als englisch. Nett. Im Bahnhof wollte ich ne Tagesnetzkarte für den Nahverkehr, die meine Bedürfnisse abdeckt. Am Infoschalter weder englisch noch deutsch, Klasse. Also zum Automaten mit dem schlechten Gefühl das falsche zu haben. Wieder ein Negativerlebnis.

Fazit. Ich kann nicht alle Sprachen der Welt lernen, nur um gastfreundlich empfangen zu werden. Spreche ich diese Sprache und werde ignoriert, ist das - freundlich gesagt - ernüchternd. Man kommt durch nahezu ganz Osteuropa mit englisch und Brocken russisch (auch wenn das mitunter Stirnrunzeln verursacht). Aber in Frankreich kommt man mit deutschem Schulfranzösisch nicht mal in ein Hotel an nem internationalen Bahnhof. Da soll man Vorurteile begraben?! In anderen Ländern als Frankreich hatte ich diese Probleme noch nie. Selbst in Bayern komme ich seit 17 Jahren erfolgreich klar :D

Soviel dazu, Grüße,

Michael

Edit PS: "asoziale Deppen" habe ich nie in Gedanken gehabt, bei dem Pariser Franzosen im Hotel war ich aber kurz davor.


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