Drei Tage durch die Schweiz (Fortsetzung Teil 2a ) (Reiseberichte)

TD, Samstag, 11.03.2017, 17:30 (vor 2575 Tagen) @ TD

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In Dietikon wartet auf Gleis 11 schon unser nächster Programmpunkt, die S 17 nach Wohlen. Betrieben wird die Verbindung von der BDWM, die aus der Fusion der Bremgarten-Dietikon-Bahn (BD) mit der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn (WM) hervorging. Zur Fahrt auf der Meterspurstrecke steht ein Diamant-Triebwagen bereit. Wie bei Stadler üblich, ist auch dies eine Akronym und steht für „Dynamischer, innovativer, attraktiver, moderner und agiler Nahverkehrstriebzug“.

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Die Strecke wurde ursprünglich als elektrische Straßenbahn konzipiert. Und für eine „Straßenbahn“ haben die Züge eine sensationelle erste Klasse: die 20 Plätze nehmen ein Drittel des Zugs ein, es gibt Ledersessel mit Steckdosen, Leseleuchten und „Parkettboden“.

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Der erste Abschnitt durch das Stadtgebiet von Dietikon verläuft straßenbahnähnlich. Die weitere Strecke war ursprünglich auch in Straßenlage ausgeführt, wurde im Laufe der Zeit aber neben die Straße verlegt.

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Die Strecke führt nun hinauf zum Mutschellen- Pass. Das klingt jetzt spektakulärer als es tatsächlich ist, denn der Pass zwischen dem Limmattal und dem Reusstal ist mit einer Passhöhe von 551 Metern über dem Meer überschaubar. Die Bahnstrecke verläuft parallel zur Straße in Serpentinen über den Scheitelpunkt.

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Am Fuße des Mutschellen liegt die Kleinstadt Bremgarten. Die Stadt mit knapp 8.000 Einwohnern sah bei der Suche nach schönen Zwischenstopps recht lohnend aus, so dass wir hier eine kleine Pause einlegen. Beim Weg vom Bahnhof in die Altstadt kommt uns eine Bahn entgegen, auch hier verlaufen die Gleise straßenbahnähnlich. Rechts der Spittelturm, zwischen 1556 und 1559 als Teil der Stadtbefestigung erbaut.

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Durch die Marktgasse laufen wir hinunter...

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...zur Reuss. Die Altstadt liegt in einer Flussschlaufe, in der Oberstadt thront der Muri-Amthof mit seinem markanten Turm. Es handelt sich um ein Amthaus eines ehemaligen Klosters, der Turm entstand erst im Jahr 1900 im Stil des Historismus. Am Rand der Altstadt für die Bahnstrecke über die Reuss.

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Der Hexenturm in der Unterstadt stammt aus dem 14. Jahrhundert. Über die Reussbrücke geht es nun wieder zurück Richtung Bahnhof. Die holzgedeckte Brücke geht auf das 13. Jahrhundert zurück, der heutige Bau stamm aus dem Jahr 1953. Die Brücke wurde damals annähernd originalgetreu neu gebaut, jedoch mit verbreiterter Fahrbahn wegen des zunehmenden motorisierten Verkehrs.

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Durch die verkehrsberuhigte Altstadt laufen wir zurück zum Bahnhof. Zahlreiche der gotischen und barocken Häuser stehen unter Denkmalschutz. Es gibt zwar auch am Obertor eine Haltestelle, aber die Zeit reicht auch für die paar Meter bis zum Bahnhof,...

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...wobei der Zweckbau nicht so recht zur schmucken Altstadt passen will. Wie sich schon aus dem Namen Bremgarten-Dietikon-Bahn ableiten lässt, endete die schmalspurige Strecke ursprünglich in Bremgarten. Aus der anderen Richtung gab es mit der Wohlen-Bremgarten-Bahn eine normalspurige Strecke. Da man beim Bau der Wohlen-Bremgarten-Bahn jedoch auf eine Brücke über die Reuss verzichtet hatte, musste die Lücke zwischen den Bahnhöfen Bremgarten und Bremgarten West mit der Postkutsche überwunden werden. Später hatte die Bremgarten-Dietikon-Bahn die Strecke nach Wohlen gepachtet, die Lücke geschlossen und ein Dreischienengleis gelegt, so dass ein durchgehender Verkehr von Dietikon bis Wohlen möglich wurde.

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Hier nochmals ein Blick in die Luxus-1.-Klasse, mit Innenbildern dürfen wir uns aber nicht lange aufhalten, denn jetzt wird es gleich interessant:

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Bei der Fahrt über die Reussbrücke bietet sich den Fahrgästen ein Postkartenmotiv von Bremgarten mit Holzbrücke, Muri-Amthof und den Bürgerhäusern zur Reussfront. Als es darum ging, die Lücke zwischen den beiden Bahnen zu schließen, war zunächst eine Streckenführung über eine neue Brücke anstelle der Holzbrücke sowie durch die engen Altstadtgassen geplant, schließlich entschied man sich aber doch für einen Brückenneubau an der heutigen Stelle. Über den Wagenrain, ein Hügelzug im Schweizer Mittelland, fahren wir nach Wohlen.

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Die Strecke der BDWM endet nach 18,8 Kilometern auf dem Bahnhofsvorplatz von Wohlen. Für uns geht es nun hinüber zum SBB-Bahnhof...

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...wo nun die S 26 nach Aarau auf unserem Plan steht. Mit dem Flirt fahren wir durch den Aargau...

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...wo in der Stadt Aarau die nächste Meterspurbahn auf uns wartet. Aber dazu dann mehr demnächst im Teil 2b.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

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