Unbeständiges Angebot (Fahrkarten und Angebote)

ALR997, Samstag, 04.02.2017, 21:27 (vor 2609 Tagen) @ zugvogel

Ein Faktor dürfte das sehr unbeständige Angebot von Eurostar und DB sein. Der ICE fährt mittlerweile wenigstens rechnerisch im Zweistundentakt nach Brüssel, tatsächlich finden sich immer noch 4-Stunden-Lücken an einigen Verkehrstagen (So 7:43, Mo-Do/Sa 13:43, Sa 17:43 ab Köln) und selbst wenn man beim Eurostar-Fahrplan von einem halbwegigen Taktangebot sprechen kann so finden sich ab Brüssel je nach Verkehrstag zwei- bis vierstündige Lücken und ab Paris ebenfalls. Dabei besteht dann auch immer noch die Chance einen schnellen oder langsamen Zug zu erwischen, im Endeffekt ein Fahrplan nach dem Zufallsprinzip.

Dazu kommt die Situation der Globalpreise und die Sicherheitskontrollen, letztere behindern eine tatsächliche Ausweitung des Angebots über das Kernnetz hinaus massiv. Alleine der Aufwand für wenige Zugpaare nach Amsterdam ist immens, erfordert er doch die Sicherung der Bahnsteige (in Amsterdam auf Gleis 15 und in Antwerpen im Tiefbahnhof noch mehr oder weniger einfach realisierbar), was in Rotterdam eventuell und in Schiphol mit etwas mehr Sicherheit zu Problemen führen könnte und in Brüssel müsste man abseits des abgesperrten Bereiches noch mehr Raum für Eurostar-Züge einfordern. Noch ärger wird es wenn man versucht, eines Tages aus Frankfurt zu starten, auch dort - der Hauptbahnhof ist noch das kleinste Problem, am Flughafen ist ein Halt mit Zugangskontrollen wohl sehr unrealistisch (außer man nutzt vielleicht die Notausgänge als Spezialzugänge doch selbst dann dauert der Halt erheblich länger als zwei Minuten), in Köln kann man das wohl gleich in die Tonne kloppen.

Lange Rede, kurzer (Un-)Sinn: die Abschottung der Briten, so sinnvoll sie sein mag ist eine Attraktivitätsminderung für potentielle Fahrgäste. Wenn ich am Bahnhof wie am Flughafen früher da sein muss (je nach Ausgangsort kann das dann mal ne gute Stunde sein) lohnt sich wohl spätestens hinter Lüttich aus Richtung Deutschland zeitlich betrachtet keine Bahnfahrt mehr, selbst einen möglichen City-Bonus eingerechnet.

Das erklärt aber noch nicht die geringen Kontingente für DB-Sparpreise. Hier gehe ich davon aus, dass Eurostar einfach unheimlich hohe Preise verlangt. Wer deutsche Verhältnisse erwartet wird dort einer Überraschung ausgesetzt. Manchmal bekommt man den Verdacht, man müsste als Fahrgast noch immer den Tunnel mitfinanzieren wenn man sich die Preise ansieht, für eine Strecke die innerdeutsch selbst zum Flexpreis womöglich günstiger zu bekommen ist.

Vermutlich wird die Strecke als Businessroute, ähnlich wie Köln-Frankfurt trotzdem gut angenommen, die Zielgruppe ist bereit den Preis zu zahlen. Fahrgäste die mal einen Kurzurlaub auf der Insel machen wollten, sei es aus Frankreich, Deutschland oder BeNeLux werden sich teilweise aber vor den Kopf gestoßen fühlen (es sei jedoch angemerkt dass mit NS auch eine Kooperation besteht, viele Fahrten selbst relativ kurz vor Abfahrt sind bei Eurostar ab 59 Euro erhältlich, und das für jeden beliebigen Bahnhof in den Niederlanden).


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum