Kein Mittwochsbahnhof (25 Bilder), Teil 1 (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Mittwoch, 28.12.2016, 18:00 (vor 2648 Tagen)

Moin,

wie versprochen heute kein Mittwochsbahnhof. Denn dafür kam ich einmal ein paar Jahrzehnte zu spät und zweimal vielleicht ein paar Jahre zu früh. Auf dem Fahrplan stehen heute nämlich ein ehemaliger und zwei zukünftige Personenbahnhöfe in Hannover. Hierbei beschränke ich mich aus finanziellen Gründen auf die Straßenseite. Denn ich möchte nicht als Gleislatscher ertappt werden, um dann bei der Bundespolizei und anschließend hier im Forum landen.


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1977 erhielt Laatzen, Hannovers südliche Nachbarkommune, einen Haltepunkt an der Nord-Süd-Strecke. Ursache war der Bau der Schnellfahrstrecke, der der Reisezughalt in Hannover-Wülfel zum Opfer fiel (letzter Halt 26.9.1976). Im Frühjahr 1998 erfolgte die Teileröffnung des neuen Messebahnhofs Hannover Messe/Laatzen Der liegt zwischen dem ehemaligen Haltepunkt Laatzen und dem noch heute als Betriebsbahnhof aktiven und örtlich besetzten Bahnhof Hannover-Wülfel. Von Süden kommend, sieht man das Bahnhofsgebäude mit Stellwerk unmittelbar nach der Durchfahrt in Laatzen linkerhand. Das Gebäude wurde 1959 gebaut.


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1 Der Bahnhof Wülfel befindet sich in eher unwirtlicher Umgebung. Rechts Siemens, links eine kautschuk- und kunststoffverarbeitende Fabrik, die gerade anbaute.


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2 Eine Ansicht in die Gegenrichtung. Die Straße ist als Privatgelände ausgezeichnet, die Umleitung führt über das Firmengrundstück.


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3 Am 1. August 2016 gab es noch eine Bushaltestelle. In der Jahresfahrplantabelle 2016 finde ich sie schon nicht mehr. Mittlerweile ist sie auch aus dem Liniennetzplan verschwunden.


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4 Nahaufnahme.


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5 Kacheln, die einstmals modern waren. Zu der Zeit gab es auch mal eine Verbindung der Rollenden Landstraße nach München. In den Tiefen des Sichtungsforums gibt es ein Bild und ein paar Zeilen dazu. Und bei Flickr eine Aufnahme aus dem Süden Niedersachsens. Das Eröffnungsdatum der Verbindung ist mir nicht bekannt, eingestellt wurde sie im September 1990 (Joachim Koch, Die Entwicklung des Kombinierten Verkehrs: Ein Trajekt im Eisenbahnparadigma, Wiesbaden 1997, Seite 79).


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6 Der Eingangsbereich.


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7 Blick zum Messebahnhof.


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8 Die Güterrampe.


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9 Auf dieser seitlichen Ansicht ist sehr gut der Stellwerksraum zu erkennen.


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Springen wir aus der Vergangenheit direkt in die Zukunft: Zur Expo 2000 wurde Hannovers S-Bahn-Netz eingeweiht. Das nutzt mit einer Ausnahme nur Strecken, die schon zuvor Reiseverkehr hatten. Diese kreuzen im hannoverschen Stadtgebiet ab und an die Linien der örtlichen Stadtbahn. Es gab jedoch abseits des Hauptbahnhofs nur zwei Bahnhöfe mit direkter Umsteigemöglichkeit. Das war einerseits Hainholz (in zwei Etappen durch den S-Bahnhof Nordstadt ersetzt) und zum anderen Leinhausen. Ferner erreicht man von Kleefeld aus nach einem kurzen Fußweg die Stadtbahn an der Uhlhornstraße. Daneben gab und gibt es Querungen ohne Station. An zwei Stellen wurde der Umstieg im Rahmen des S-Bahn-Baus möglich. An der Strecke nach Lehrte entstand östlich von Kleefeld die Umsteigeanlage Karl-Wiechert-Allee, sie ist seit 1998 in Betrieb. Eine zweite neue Umsteigemöglichkeit wurde 2006 in Betrieb genommen. Damals wurde der Personenbahnhof Hannover-Linden nach Osten verlegt. Er befindet sich nun am Ricklinger Stadtweg. Hier fährt auch die Stadtbahn und es besteht ein direkter Übergang zwischen den Bahnsteigen. Diese Stationen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt besuchen.
Zur Verbesserung der Umsteigesituation und auch zur Entlastung des Hauptbahnhofs sind zwei weitere neue S-Bahnhöfe in Hannover vorgesehen. Der eine am Braunschweiger Platz, der andere an der Hildesheimer Straße. Wann der Bau der beiden Stationen beginnt, ist unklar. Ich zitiere dreimal aus dem Nahverkehrsplan 2015 der Region Hannover (hier als PDF erhältlich): Verknüpfungsbahnhöfe zwischen S-Bahn und Stadtbahn reduzieren die Fahrzeiten für Bestandskunden und potenzielle Neukunden z.T. erheblich. Bei ebenfalls relativ überschaubaren Betriebskosten können hohe Effekte hinsichtlich der Erreichung beider Zielgrößen realisiert werden. Es wird konkret empfohlen, die Planungen für die Standorte Waldhausen und Braunschweiger Platz intensiv fortzusetzen (S. 95, im PDF S. 96).

Seite 252: An den zwischen S-Bahn und Stadtbahn geplanten Umsteigepunkten H-Braunschweiger Platz und H-Waldhausen wurden in bisherigen Wirtschaftlichkeitsabschätzungen recht gute Umsteigerzahlen prognostiziert. Heute existieren an diesen Standorten mit der Station Braunschweiger Platz und der Haltestelle Döhrener Turm bereits barrierefreie Stadtbahnhaltestellen, allerdings gibt es hier noch keine S-Bahn-Haltepunkte. Zurzeit läuft die Planung für Waldhausen. Stadtbahnseitig gibt es an diesen Stellen keinen Handlungsbedarf mehr.

Auf Seite 225 wird die Situation vertieft analysiert: Zu den beiden Verknüpfungspunkten wurden im Rahmen von ersten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen Bewertungen mit positiven Ergebnissen erstellt. Die betriebliche Durchführbarkeit beider Stationen wurde ebenfalls geprüft, mit dem Ergebnis, dass bei jetzigem Betriebskonzept, vorhandenen Strecken und sonstigen Randbedingungen, derzeit nur eine Station mit zusätzlichem Halt der verkehrenden drei S-Bahnlinien möglich ist. Der Schwerpunkt der Planungen wurde auf die Station Waldhausen gelegt. Die Vorplanung wurde abgeschlossen. Auf Grundlage der zugehörigen Kostenschätzung wurde eine umfangreiche standardisierte Bewertung durchgeführt. Das Ergebnis ist mit einem Kostenfaktor > 1,0 positiv, so dass das Projekt weiter verfolgt werden soll. Die Planungen werden fortgeführt. Die Projektfortführung kann nur in enger Abstimmung mit dem Eigentümer DB Netz erfolgen. Nach Fertigstellung der Station Waldhausen soll eine erneute Überprüfung der betrieblichen Rahmenbedingungen für den Bau der Umsteigeanlage Braunschweiger Platz erfolgen.

Das wird dieses Jahr(zehnt) also nichts mehr. Von Wülfel aus fuhr ich am 1. August 2016 jedenfalls auf der Hildesheimer Straße nordwärts. Das ist die alte Hauptausfallstraße nach Süden. Auf ihr verkehren drei Stadtbahnlinien. Die Hannover-Altenbekener Eisenbahn und die hier parallele Güterumgehungsbahn kreuzen die Straße zwischen den Stadtteilen Waldhausen und Döhren, südlich des Döhrener Turms. Die gleichnamige Stadtbahnhaltestelle wurde beim Bau des Hochbahnsteiges einige Meter nach Süden verschoben. Sie liegt jetzt ein wenig vom Turm entfernt, dafür fast direkt an der Bahnbrücke. Der Halt hier würde auch die Verkehrsverbindung zwischen Döhren und Linden/Ricklingen verbessern. Bislang muß man entweder im Stadtzentrum umsteigen oder einen langsamen Bus benutzen.


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Und gleich geht es weiter.


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