Argumente pro/contra Abwarten (Allgemeines Forum)

Alphorn (CH), Sonntag, 04.12.2016, 19:57 (vor 2672 Tagen) @ ICE-TD

Ist ja primsa, und wieviel % der Reisenden haben mehr denn je ihren Anschlußzug bekommen, weil einige Bahnhöfe vorher kein Anschluß abgewartet wurde und der Zug daher pünktlich war?

Das würde in einer Anschlusspünktlichkeitsstatistik ja ebenfalls erfasst. Weder "immer abwarten" noch "nie abwarten" ist das Allheilmittel - aber wenn man nur die Zugpünktlichkeit gewichtet, dann schadet jeder abgewartete Anschluss der Statistik.

Abgewartet werden sollte grundsätzlich, wenn die Summe der Verspätungsminuten der Anschlussreisenden höher wäre als die Summe der Verspätungen der Reisenden im abwartenden Zug. D.h. abwarten sollte man tendenziell...

a) Wenn die nötige Abfahrtsverzögerung gering ist
b) Wenn der Zubringerzug viele Umsteiger bringt
c) Wenn die Umsteiger keine gute Alternativverbindung haben
d) Wenn im Abbringerzug nicht allzu viele Reisende sitzen
e) Wenn die Fahrzeitreserven das Aufholen das Abwartens zulassen
f) Wenn man in der NVZ ist und daher mehr Reserven ist
g) Wenn im weiteren Zuglauf keine knappen Umsteigeverbindungen sind
h) Wenn der Zug die letzte Verbindung des Tages bietet

In der Schweiz wurde im Dreieck Zürich-Bern-Basel das Abwarten abgeschafft. Hauptgrund ist der vorhandene Halbstundentakt und die sehr hohe Belastung dieser Strecken; jede Verzögerung behindert weitere Züge (es fahren auf den gleichen Gleis 5 Fernzüge innerhalb von 10 Minuten) und generiert dadurch mehr Verspätungsminuten als die verpassten Anschlüsse.

Solange man als Ziel die Reisendenpünktlichkeit hat, wird man die richtige Entscheidung treffen. Das fehlt noch bei der DB.


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