Stellungnahme vom NX Chef bei DSO (Allgemeines Forum)

Quasar, Dienstag, 25.10.2016, 20:21 (vor 2732 Tagen) @ Matze86
bearbeitet von Quasar, Dienstag, 25.10.2016, 20:22

Der Chef von NX T. Richter ist ja bei DSO aktiv.

Hier die Stellungnahme

"Liebe Eisenbahn-Freunde,

seit nunmehr fast zwei Jahren kämpft National Express (NX) gerichtlich um den Gewinn der Nürnberger S-Bahn.
In ihrem Urteil im Juli hat die Vergabekammer Oberbayern NX und dem Aufgabenträger Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) als ausschreibende Stelle vollständig Recht gegeben. Leider hat die Deutsche Bahn den Richterspruch nicht akzeptiert, sondern Rechtsmittel eingelegt, so dass wir uns zum inzwischen dritten (!) Mal beim Oberlandesgericht München streiten müssen. Ein Ende ist nicht absehbar.
Inzwischen ist so viel Zeit ins Land gegangen, dass der geforderte Betriebsstart im Dezember 2018 schlicht unmöglich geworden ist. Kein Fahrzeughersteller der Welt ist in der Lage, bis dahin die erforderlichen Neufahrzeuge in ausreichender Stückzahl zu liefern. Eine mögliche Verschiebung des Betriebsstarts birgt zudem weitere juristische Risiken und wird die DB veranlassen, erneut dagegen gerichtlich vorzugehen.
Gleiches gilt jedoch auch für eine Beibehaltung des geforderten Betriebsstarts im Dezember 2018, dann mit Altbaufahrzeugen. Die DB als einziger möglicher „Lieferant“ dieser Gebrauchtzüge wird die Gestellung der Fahrzeuge schlicht verweigern, oder aber am Ende einen horrenden Preis dafür verlangen. Wer soll diesen bezahlen?
Abgesehen dafür sind Altbaufahrzeuge ohne Klimaanlage nicht geeignet, die künftigen Erlöserwartungen von NX zu erfüllen. Auch stehen Mehrkosten für zusätzliche Mitarbeiterschulungen und Instandhaltung in unbekannter Höhe an.
Da die Risiken für das Unternehmen dadurch von Tag zu Tag größer werden, und ein börsennotiertes Unternehmen bei der Bewertung von Risiken in einer besonderen Pflicht steht, hat NX entschieden, das aktuelle Projekt S-Bahn Nürnberg nicht weiter zu verfolgen.
Es ist mir ein Anliegen, hierzu ein paar persönliche Worte zu schreiben:
Ich danke sehr herzlich der BEG, die fehlerfrei agiert hat, allen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und GB, unseren vielen Freunden in Eisenbahnerkreisen, in Politik und Gesellschaft, die dieses Verfahren mit sehr viel Sachverstand und Leidenschaft vorangetrieben haben oder aber uns geistig und moralisch Mut zugesprochen haben. Dabei waren erfeulicherweise CSU und Grüne in Bayern einer Meinung, was nicht häufig vorkommt."

Sein Fazit:
"Wenn es Methode wird, so lange gegen eine Vergabe zu klagen, bis der hoffnungsvolle Bestbietende klein beigibt, dann ist unser öffentliches Vergaberecht in Deutschland dem Niedergang geweiht."


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