[ZM] 2. Stammstrecke München kommt (Allgemeines Forum)

SPFVG, Dienstag, 25.10.2016, 16:40 (vor 2734 Tagen) @ Paladin

Was sagen denn die Experten hier zu der geplanten zweiten Stammstrecke? Von meinem Blickwinkel aus (der zugegeben ziemlich weit weg ist), finde ich es relativ fragwürdig, einfach einen parallelen Tunnel mit den gleichen Haltestellen zu graben, um die Stammstrecke zu entlasten.

Seh ich auch so, vor allem wie man auf die Lösung kam ist ein Chaos hoch 3.

Anfangs (vor mehr als 10 Jahren) stand in den Stadtratsbeschlüssen, dass ein exklusiver S-Bahn-Tunnel sinnvoll sei, um keine Verspätungen des NV abzubekommen.

Was macht man jetzt? Man plant mit Regionalexpressen im 2. Stamm-Tunnel in Richtung Flughafen (ÜFEX).

Wieso? Weil man den Nutzen puschen muss, da das das Ganze sch...e teuer wird. Erstens wegen der Tieflage (40m), zweitens wegen des teuren Untergrundbahnhofs in München Ost.

Letzteren hätte man sich sparen können, wenn man den Korridor vom München 21 genommen hätte, der südlich in M Ost einmünden würde, so dass man die bestehenden Bahnsteiganlagen weiterverwenden könnte. Würde sehr viele Millionen sparen ...

Aber: Das wiederum wurde abgelehnt, weil man sich München 21 für die Zukunft offen lassen wollte (irgendwo so um 2008 herum).

Gut - kann man aus Verkehrsplanungssicht akzeptieren. Nun kommt aber Aber Nummer 2:

Wie oben beschrieben ist das ganze Projekt sch...e teuer. Deshalb wurde mittlerweile am Bahnhofsumbau gespart. Es gibt nur einen billigen "Nukleus" und das wars. Blöd nur, dass der eine "wie auch immer geartete M21-Trasse" in keinster Weise berücksichtigt.

Aus meiner Sicht hätte man eine Art M21-B für den S-Bahn-Verkehr bauen sollen, also:
- 6 neue unterirdische Durchgangsgleise am Hbf
- REs aus Augsburg nach Rosenheim durchbinden, selbiges für REs aus Ingolstadt von/nach Mühldorf (die Elektrifizierung kommt ja hoffentlich)
- ICEs weiterhin im Hbf enden lassen, nur ECs aus Richtung Österreich durchbinden.
- 4 gleisiger Umsteigebahnhauf am Sendlinger Tor (lässt also auch Überholungen von SBahnen durch z.B. der Railjets aus Salzburg oder verspäteten Regioverkehr zu)
- südl. Einmündung in M Ost

Weitere Vorteile:
- Den Holzkirchener Flügelbahnhof kann man dicht machen, anstatt wie jetzt geplant ihn zu modernisieren. Dort wird dann Fläche frei, auf der man z.B. ein Hochhaus mit günstigen Wohnungen fürs Bahnpersonal bauen könnte. Gerne im Stil des geplanten Starnberger Neubaus, soll ja irgendwie zusammenpassen.

- Umsteigezeiten verkürzen sich durch den Wegfall des eine Flügelbahnhofs, v.a. die Wegen von/zu den Gl. 5-10 waren bisher ja sehr lange.

- Das Bau kann mit dem eines neuen U9-Bahnhofs kombiniert werden
- Der Bahnhof wird sowieso umgebaut.
- Das sowieso nötige unterirdische Zwischengeschoss erspart auch den Bau der gerade frisch geplanten Fußgängerüberführung
- Neuer westlicher Hbf-Eingang mit Bushaltestellen (eventuell auch Straßenbahnhaltestelle) an/in der Paul-Heyse-Unterführung entzerrte den Fahrgaststrom vom überlasteten Hauptportal im Osten.

- Falls irgendwann in ferner Zukunft M21 spruchreif sein sollte, könnte man relativ "einfach" den Tunnel komplett auf 4 Gleise ausbauen.

Alles in allem ist Stamm2 und die Fußgängerbrücke nur Klein-Klein, für mehr reicht es leider nicht, das große Ganze hat irgendwie keiner im Blick.

Mit ein Problem sind sicherlich die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren da traut sich einfach niemand etwas was Neues anzufangen, sodass mit bereits getätigten Planungen irgendwie weitergewurstelt wird.

Anders gesagt: Besser als nichts ist das 2. Tunnel sicherlich. Aber halt um welchen Preis.