Rheinschiene Mannheim - Basel mit 250 km/h (Allgemeines Forum)

lokuloi, Montag, 26.09.2016, 19:16 (vor 2760 Tagen) @ ThomasK


Interessant in diesem Zusammenhang auch, dass auch deshalb zwischen Mannheim und Karlsruhe eine zusätzliche NBS Molzau - Graben-Neudorf - Karlsruhe vorgesehen ist. (Projektnummer 2-004-V03 im BVWP 2030).

Zusammen mit der Erhöhung der Geschwindigkeit auf 280 km/h auf der NBS Mannheim - Stuttgart und der Optimierung des Einfahrbereiches Karlsruhe Hbf kann dann zwischen Mannheim Hbf und Karlsruhe Hbf die Fahrzeit von derzeit 22 Minuten auf 19 Minuten verkürzt werden. Allerdings muss dazu auf der NBS Molzau - Graben-Neudorf - Karlsruhe Hbf mit 250 km/h statt 200 km/h gefahren werden. Diese Fahrzeitverkürzung von 3 Minuten sind für eine Kantenzeit von 90 Minuten Mannheim Hbf - Basel SBB zwingend notwendig.

Richtig ist, dass die Maßnahmen des Projekts 2-005-V002 noch nicht ausreichen, um zudem die Kantenzeit von 90 Minuten zwischen Mannheim Hbf und Basel SBB zu erreichen. Kenzingen - Freiburg (Breisgau) Hbf - Buggingen muss unbedingt auf 250 km/h statt 200 km/h ausgebaut werden.


Wie Du ja bereis ausführst sind aber beide Maßnahmen in der geplanten Form nicht dafür geeignet die 90-Minuten-Kante Mannheim - Basel zu gewährleisten, da diese sowohl zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe als auch zwischen Kenzingen und Buggingen nur einen 200-km/h-Ausbau vorsehen.

Wie von Twindexx auch schon angemerkt dienen auch beide Projekte vor allem der Kapazitätserhöhung im Güterverkehr. Die Fahrzeitverkürzungen sind ein willkommener Nebeneffekt. Die bisherigen Planungen sehen diese ITF-Optimierung nicht vor.


Im Posten M-001-V01 werden Mehraufwendungen zusammengefasst, die dadurch entstehen, dass für den ITF Deutschland weitere Maßnahmen erforderlich sind. Auf der Rheinschiene könnten dann die zusätzlichen Aufwendungen, die aktuell nicht durch den Finanztopf 2-005-V002 gedeckt sind, in diesem Haushalt verbucht werden.

Könnten. Die Frage ist, ob die ITF-Optimierung Mannheim - Basel in der von Dir beschriebenen Form hier auf der Prioritätenliste ganz oben stehen. Vermutlich eher nicht, da auch mit der bisherigen Planung ein (langsamerer) ITF möglich ist. Soweit ich weiß wird auch in der "Deutschland-Takt-Studie", auf der ja dieser Posten basiert, nicht von einer 90-Minuten-Kante Mannheim - Basel ausgegangen.


Grundsätzlich halte ich es für denkbar, auf der Rheinschiene - analog zur Westbahn Wien - Salzburg - mit zwei Fernverkehrsprodukten zu fahren.

Ich auch, nur dass ich die Analogie wohl anders sehen würde. Eine bzgl. Haltabständen und Bedeutung der Halte analoge Bedienung würde für mich so aussehen:

A: Mannheim - Karlsruhe - Offenburg - Freiburg - Basel Bad - Basel SBB

B: ... - Karlsruhe - Rastatt - Baden-Baden - Offenburg - Lahr - Emmendingen - Freiburg - Müllheim - Basel Bad - Basel SBB

Das entspricht mehr den Standards, der auch in den Nachbarländern herrscht. Vertaktete Sprinter gibt es in Japan, Italien von Paris und Madrid aus. Aber dort ist die Siedlungsstrukur jewiels anders und nicht mit dem relativ gleichmäßig ohne "herausragende" Städte besiedelten Oberrheingraben.

Wichtig ist jetzt aber, dass man jetzt in der Vorplanung die genauen Fahrplantrassen festlegt und man in Abhängigkeit vom vsl. ab 2032 zu fahrenden Betriebskonzept die Ausbaumaßnahmen erstellt.

Deinen Optimismus in allen Ehren. Aber 2032 für Dein Konzept ist aus meiner Sicht hochgradig unrealistisch. Dafür fehltes vor allem am politischen Willen. Sowohl für den Infrastrukturausbau, als auch für die dafür notwendigen Fahrzeugbeschaffungen.

Da bräuchte es schon eine absolute Mehrheit der Grünen, und die ist dann doch eher unwahrscheinlich ;-).

Wie gesagt, der offizielle Terminplan sagt: Inbetriebnahme aller Teile der NBS/ABS Karlsruhe - Basel 2041.

Meine Prognose für den FV:

Ab 2024: 3 Züge in 2 Stunden (davon ein Stundentakt) der Kategorie "A" mit ca. 85 Minuten Fahrzeit zwischen Karlsruhe und Basel SBB. Dazu ein FV Kat "B" im 2-Stundentakt mit Lücken.

Ab ca. 2035: Halbstundentakt "A" mit denselben Fahrzeiten. Dazu echter 2-Stunden-Takt "B".

Ich denke, nicht dass es zu einem Sprinter kommen wird.

Evtl. ab ca. 2040 dann Fahrzeitverkürzungen auf ca. 70 - 75 Minuten. Das würde dann zu einer Verlegung der Knotens Basel auf 15/45 passen.

Es gibt aber auch einige helle Köpfe und Freidenker bei der Deutschen Bahn, die sich über die ITF Deutschland schon Gedanken gemacht haben und mit zwei Fernverkehrsprodukten zwischen Mannheim und Basel SBB rechnen.

Ja. Nur dass ich die beiden Fernverkehrsprodukte etwas anders sehe. Etwas "klassischer" als Fernschnellzug oder Schnellzug eingeordnet, also heute durch ICE und IC repräsentiert (oder IC und IR, wenn Dir das lieber ist).

Davon abgesehen bringst Du hier m.M.n. einen wichtigen Punkt mit ein: Ein erfolgreicher ITF a la Suisse lebt nicht nur von der Vertaktung, sondern vor allem auch von der hohen Frequenz. Ca. 50 Zugpaare pro Tag würden Schweizer Standard entsprechen. Dadurch ergeben sich dann Verknüpfungen und Durchbindungen auch viel einfacher.

Nur fürchte ich, dass es 2032 dazu auch (noch) nicht kommen wird.


Wichtig ist, dass sich das ITF-Denken nun auf breiter Front durchsetzt und langfristige Konzepte erarbeitet werden.

Wie schon öfters erwähnt, selbst darüber kann man streiten. Aber selbst wenn hier Einigkeit herrscht: darüber, wie dann der optimale ITF aussieht, gehen die Meinungen dann auch durchaus auseinander.


Ciao,
Uli


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum