So sollte ICE-Verkehr sein. (Allgemeines Forum)

sappiosa, Montag, 19.10.2009, 14:23 (vor 5275 Tagen) @ ICE-TD

Hallo ICE-TD,

Neue Strecken(auch SFS) werden nicht gebaut um den Geschwindigkeitsrausch einiger zu befriedigen oder neue Rekorde aufzustellen, sondern vor allem um im bestehenden Netz Kappazitätsengpässe zu beseitigen.

Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Hannover-Würzburg, Mannheim-Stuttgart, KRM, NIM hatten alle als wesentliches Ziel die Fahrzeitreduktion; Kapazitätsengpässe kann ich zumindest auf Fulda-Würzburg und Mannheim-Stuttgart kaum sehen.*

Deshalb wird es auch keine HG-Strecke Hannover-Dortmund geben, diese ist über große Abschnitte bereits viergleisig (Minden-Hamm). Dort würde man nur eine neue Strecke bauen zwischen Wunstorf und Minden(eventuell bis Porta Westfalica).

Jein. Es stimmt: Das Nadelöhr ist der Abschnitt Wunstorf-Minden. Eine Trassierung nach Art der bisherigen NBS würde aber eine Verlängerung gleich bis Bielefeld nahelegen; der Abschnitt Minden-Bielefeld ist doch recht kurvig. Aber hier gebe ich ICE-T-Fan völlig recht: Erst sich den gewünschten Ziel-Fahrplan zurechtlegen - dann überlegen, was für Baumaßnahmen man braucht, um diese Fahrzeit zu erreichen. Das war das Patentrezept der SBB für Bahn2000.

Es gibt wesentlich wichtigere Strecken als eine Untertunnelung von Kassel oder ähnliche Fantasiegebilde. Wichtig wäre z.B. der Ausbau der Strecken Hildesheim-Braunschweig-Wolfsburg(zweigl.), Lünen-Münster(zweigl.), SFS Frankfurt-Mannheim, SFS oder mehrgl. Ausbau Hamburg-Hannover, sinnvoll wäre sicher auch eine Neubaustrecke Würzburg-Nürnberg.

Auf Lünen-Münster kann man m.E. verzichten, wenn man den Verkehr stärker auf die Strecken von Recklinghausen und Hamm nach Münster verlegt. Die Belastung der Strecke via Lünen kam primär durch die Doppel-Korrespondenz in Köln und Dortmund zustande, die ist mittlerweile aber kaum noch von Belang (Brechung der Linien im Ruhrgebiet wegen KRM; ICE Köln-Berlin fahren in anderem Takt, und der Wupper-Ast an Dortmund vorbei).
Ist Würzburg-Nürnberg so voll, dass eine NBS lohnt? Was die Fahrzeit angeht, würde eine kurze NBS im Abschnitt Würzburg-Iphofen genügen.

Zu Deinen übrigen Punkten Zustimmung. Ergänzen möchte ich noch Frankfurt-Fulda und eine durchgehend viergleisige Oberrheinstrecke.

Wichtig wäre auch die großen Knotenbahnhöfe auszubauen, um schneller ein- und ausfahren zu können, da gehen viele Minuten verloren.

Das ist schwieriger, als es klingt. Die großen Knotenbahnhöfe haben die ärgerliche Eigenschaft, mitten in der Stadt zu liegen. Und solange die Hohenzollernbrücke genau auf den Dom zuführt, wird die Einfahrt nicht schneller als mit Tempo 30 möglich sein, auch bei der Kurverei durch Mülheim sehe ich kaum eine Chance, sie nennenswert zu beschleunigen. Die Gegend ist einfach zu dicht bebaut.**

Wer da ernsthaft etwas beschleunigen will, kommt um einen großflächigen Umbau à la Stuttgart 21 nicht herum. Und wieviel das kostet, ist bekannt.

Für Köln wäre übrigens mein Vorschlag, die Fernzüge Richtung Düsseldorf und Wuppertal stattdessen über die viel geradere linksrheinische Strecke ausfahren zu lassen und dann über eine kurze NBS (Tempo 200 genügt vollkommen) weiter nördlich den Rhein zu überqueren - etwa mit Abzweig zwischen Chorweiler und Worringen, der dann bei Langenfeld auf die Ruhrschiene und bei Leichlingen auf die Wupperschiene treffen würde. Dann wäre schon ab Nippes Ausbau für 200 möglich, und nebenher würde auch noch die völlig überlastete Hohenzollernbrücke entlastet.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

* Noch mehr gilt das für Hannover-Berlin, aber das ist eh ein Sonderfall und ohne den Hintergrund der deutschen Teilung nicht zu verstehen.

** Und nein, im Gegensatz zu ICE-T-Fan in diesem Thread bin ich nicht der Meinung, dass man deswegen den Dom um 500 m verlegen und die Altstadt abreißen sollte...


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