[?] Sinn und Unsinn von "Personen im Gleis" (Allgemeines Forum)

Proeter, Samstag, 04.07.2015, 13:24 (vor 3191 Tagen)

Nachdem ich vor einigen Tagen erneut Opfer einer Verspätung durch „Personen im Gleis“ wurde, drängen sich mir einige Fragen auf, vielleicht kann mir jemand helfen.

Ich denke darüber nach, ob Personen im Gleis über ein Grund für Vorsichtsmaßnahmen sein sollten, bzw. ob es irgendjemandem hilft, wenn wegen Personen im Gleis Züge langsamer oder gar nicht mehr fahren.

Ich beziehe mich übrigens hier NICHT auf die Störung „Notarzteinsatz am Gleis“.
Generell würde ich den Standpunkt vertreten, dass jeder, der den Gleiskörper betritt mit dem Ziel, diesen auch wieder lebend zu verlassen, dem gelingt das entweder (wahrscheinlich in 99,9999% der Fälle) oder - den ganz wenigen, denen es tragischerweise ungewollt nicht gelingt, denen wäre auch mit einer Streckensperrung nicht geholfen worden.

Welche Fälle für Personen im Gleis wären denkbar?:

1.) Fußgänger und Radfahrer, die eine Abkürzung nehmen wollen (das dürften schon die allermeisten Fälle sein): Hier bringt eine Streckensperrung gar nichts, denn bis diese greift, sind die Personen im Gleis längst über alle Berge.

2.) Eisenbahnfotografen: Sind das wirklich eine gefährdete Spezies? Sterben die so oft? Durch Benutzung der eigenen Augen, Ohren und alldessen, was dazwischen liegt, dürfte die Lebenserwartung dieser Gruppe dicht beim Bevölkerungsdurchschnitt liegen. In Extremfällen könnte hier ein Ordnungshüter anrücken, auch ohne die Strecke sperren zu müssen.

3.) Hobbytreibende (Pilz- und Beerensammler etc.) am Streckenrand: hier dürfte im Wesentlichen das gleiche wie bei Ziffer 2.) gelten.

4.) Vandalinnen und Vandalen: Diese Gestalten dürften die Streckensperrung wahrscheinlich erst lange nach ihrem Entschwinden auslösen – und dann mit einer anderen Begründung als „Personen im Gleis“. Falls aber ein paar Anfänger doch destages erblickt werden, würde ich diese als 3.) „Hobbytreibende am Streckenrand“ einordnen und entsprechend behandeln.

5.) Schottererinnen und Schotterer: Die sind ausgestorben, oder?

6.) „Spielende Kinder“ – dies wäre tatsächlich die einzige Gruppe, bei denen ein Eingriff in den Bahnbetrieb gerechtfertigt ist, da hier die Möglichkeit eines längerfristigen Aufenthalts gegeben ist und außerdem der Selbsterhaltungstrieb noch nicht so stark ausgeprägt ist. ABER: Für diese Gruppe gibt es bereits eine Sonderbehandlung: eine eigene Verspätungsbegründung. Sie fallen also nicht unter „Personen im Gleis“

Kann sich jemand noch andere Szenarien vorstellen?
Man kann wohl davon ausgehen, dass die allermeisten Fälle von Personen im Gleis (insbesondere nach Ziffer 1.)) gar nicht bemerkt werden. Warum also treibt man einen derart großen Aufwand – ohne Nutzen. Oder gibt es einen nachgewiesenen Nutzen? Etwa eine Studie darüber, welch große Zahl an Menschenleben gerettet wird, allein weil alles dicht gemacht wird, wenn mal eine Menschenseele in Streckennähe gesichtet wird?


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