PZB/Brühl (Allgemeines Forum)

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 16:42 (vor 5376 Tagen) @ sappiosa

Hallo Daniel!

vielen Dank für diese Info.

Schön, wenn ich weiterhelfen konnte.

Allerdings, wenn ich diesen Wiki-Artikel richtig verstanden habe, dann prüfen diese Prüfabschnitte "nur", dass der Zug auf die signalisierte Geschwindigkeit abbremst - nicht aber, dass er danach diese Geschwindigkeit auch hält und nicht wieder Gas gibt? Oder müsste man bei langen Einfahrwegen dazu hintereinander mehrere Prüfabschnitte für die gleiche Geschwindigkeit einbauen?

Also, es wird (im Fall 4) nicht geprüft, ob der Zug abbremst, sondern an einem Fixpunkt eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschreitet.
Richtig ist, daß man mehrere Prüfabschnitte hintereinander bauen müsste, um die Geschwindigkeit weiterhin zu überwachen. ABER da folgt schon wieder ein Problem: Bis zur Weiche kann man das machen, aber wie weit hinter der Weiche willst du prüfen? 20m, 100m, 300m, 700m? Bedenke, daß Zuglängen stark unterschiedlich sind und die Geschwindigkeit erst wieder erhöht werden darf, wenn der gesamte Zug den Weichenbereich verlassen hat*. Wenn ich nun nur mit einer Lok fahre darf ich quasi sofort wieder beschleunigen, wenn ich allerdings zum Beispiel mit einem 700m Güterzug fahre, muss ich entsprechend lange die niedrige Geschwindigkeit einhalten. Fazit: Entweder habe ich eine unnötige Verlängerung der Fahrzeit - wenn ich nur mit einer Lok fahre und alles mit Prüfabschnitten zugepflastert ist. Oder ich habe wieder eine Unsicherheit, wenn ich mit meinem 700m Zug direkt nachdem die Lok die Weiche überfahren hat wieder beschleunige. Wenn dahinter keine weiteren Prüfabschnitte sind. (182 + 700m leere Containertragwagen beschleunigen erstaunlich schnell).

Vielleicht wird die Quote niedriger, wenn wie in diesem Fall der Fehler eine aktive Handlung erfordert, nämlich das Wieder-Beschleunigen. Rechnen wir mal mit einem Fehler in einem von einer Million Fällen. Dann hätten wir in o.g. Beispielrechnung immer noch alle 25 Tage einen derartigen Vorfall.

Ich wage zu behaupten: Den haben wir! Nur werden die Meisten Lokführer ihren Fehler noch rechtzeitig bemerken und den Hebel nach hinten reißen, wenn sie von weitem die Weiche auf Abzweig liegen sehen. Ich gestehe = das ist mir auch schon mal passiert! Weiterhin gestehe ich, daß ich auch schon mal eine 60er Weiche mit fast 80 km/h überfahren - und es erst gemerkt habe, als ich (und meine Fahrgäste) ordentlich durchgeschüttelt wurden. Glücklicher Weise ist nichts passiert.

Trotzdem wundert mich bei alledem schon, dass das EBA noch nicht der DB Netz eine Frist gesetzt hat, bis wann mindestens an solchen Gefahrenpunkten eine bessere Geschwindigkeitsüberwachung installiert sein muss. ETCS wäre dafür m.W. auch geeignet, schon Level 1 bietet eine kontinuierliche Überwachung.

Auch "nur" LZB reicht dafür aus. Da kannst du dann ums Verrecken nicht schneller fahren, als die LZB es zulässt. Und - ganz wichtig - du musst vor Fahrtbeginn deine Zuglänge in das Gerät eingeben. Damit bekommst du erst wieder eine schnellere Geschwindigkeit angezeigt, wenn der gesamte Zug den Weichenbereich verlassen hat.

*=An die Tf: Details zum großen Thema Weichenbereich sind an dieser Stelle irrelevant! Das Beispiel ist für eine schlichte Üst!

Noch etwas, das Thema nur ein wenig anschneidet: Auf der Geislinger Steige liegen zwischen Amstetten (Württ) und Geislingen (Steige) mindestens acht Geschwindigkeitsprüfabschnitte, die hart auf die dort zulässigen 70 km/h eingestellt sind. Wer dort also mal in Richtung Stuttgart unterwegs ist und eine Zwangsbremsung erhält, weiß, daß der Lokführer vermutlich ein wenig flott unterwegs war...

Viele Grüße
fabs

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