Interessante Idee, aber nicht zielführend. (Allgemeines Forum)

Blaschke, Donnerstag, 21.05.2015, 20:15 (vor 3235 Tagen) @ GUM

Hallo!

Der Ansatz und die Idee leuchten mir ein. Allerdings müßte dann theoretisch auch noch der Name geändert werden, um einen "echten" Neuanfang zu symbolisieren. Ab wie willste den sinnvoll ändern?

Ich halte von der Idee trotzdem nichts. Zum einen würde die Öffentlichkeit wenig Verständnis dafür aufbringen - denn umsonst gibt's das ganze natürlich nicht. Außerdem würden erneut Wagen fehlen, die zur Umlackierung sind. Und bis das Ganze abgeschlossen ist, sind die aktuellen Streikerlebnisse schon lange vergessen. Und in der Öffentlichkeit würde es schnell heißen: "Alter Wein in neuen Schläuchen".


Nein, es würde völlig ausreichen, wenn die Bahn einfach ZUVERLÄSSIG das machen würde, was sie bewirbt: Pünktlicher fahren; Gastronomie, die hält, was sie verspricht (oh Gott, wen mache ich hier wach *g*), volle Wagenanzahl wie auf den Plänen vermerkt, funktionierende Heizungen, Klimaanlagen, Toiletten usw.


Zu solchen Maßnahmen gehören dann aber z.B. auch vereinfachte Dienstpläne. Soweit ich weiß, haben im Fernverkehr nur der Zugchef und sein Stellvertreter (ZC und B1) einen "gemeinsamen" Plan. Alle anderen Schaffner haben jeweils eigene Pläne - weil mal 4, mal 3, mal 5 Leute auf dem Zug sind. Das dann im Störungsfall zu disponieren, ist vom Umfang gar nicht möglich. Dann hat der Lokführer wieder einen eigenen Plan, das Gastropersonal auch. Da kann nichts bei rumkommen, wenn dann mal ein PU oder ein Sturm einiges durcheinander wirft.

Dazu gehört dann auch die Vorhaltung eines größeren Reserveparks. Hier müßte allerdings das ganze System geändert werden. Mein Gedanke: Die Bahnunternehmen fahren wie bisher in gewisser Weise auf "Kante" - größere Reserven kosten Geld und verhageln so in den meisten Fällen den Ausschreibungsgewinn. Also müssen Ausschreibungen entweder gesetzlich zwingend eine Reserve von xx % beinhalten. Oder es wird eine staatliche Gesellschaft gegründet, das "Bundesbahn-Reserve-Amt" ;-) BRA. Das hat eigene neutrale Fahrzeuge und Personale. Im Bedarfsfall werden diese vom EVU angefordert. Dafür muß das EVU natürlich blechen.


Zurück zu den Farben: Prinzipiell dürfte dem Kunden egal sein, welche Farbe der Zug außen hat. Auch innen habe ich bei all den Fahrgastbefragungen überhaupt noch nie jemanden die Farbwahl ansprechen hören. Der Kunde möchte von B nach D über A und C oder ähnlich und dabei gut sitzen bei angenehm temperierten Räumlichkeiten und ansonsten u.U. die Komfortmerkmale in Anspruch nehmen, die ihm die Bahn verspricht. Ob der Sitz nun dunkelblau ist oder hellblau oder grün oder rot-weiß kariert gestreift, das ist dann vielleicht für's Unterbewußtsein noch interessant, für das hauptsächliche Erlebnis einer Bahnfahrt aber eher weniger. Oder anders gesagt: Die vielleicht ruhiger machende graue Farbe des Sitzes und der Seitenwände und die schöne grün-gelb-beige Außenlackierung verhindern nicht, dass der Kunde unzufrieden ist, wenn der Zug 35 Min. Verspätung hat, der Anschluß weg ist, die Futterkiste leergefuttert war und die Klimaanlage im Heizbetrieb lief bei 28 Grad draußen.

Schöne Grüße von

jörg


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