Ein absolut unauffälliger Hauptbahnhof (20 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 07.02.2015, 18:00 (vor 3357 Tagen)

Moin!

Neun (ehemalige) Hauptbahnhöfe sind noch übrig in dieser Serie. Davon vier auf dem überschaubaren Gebiet der Pfalz. Heute besuchen wir den südlichsten dieses Quartettes. Die Mehrheit der Fremden, die Speyer ansteuern, dürften ihr Ziel in der Altstadt haben. Die erkundet ihr bitte selbst, Dom und Judenhof sind ein Muß. Wir bleiben am Hauptbahnhof, der liegt ein wenig nördlich der Innenstadt.


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Heute ist Speyers Hauptbahnhof eine Station von mehreren zwischen Schifferstadt und Germersheim. Halbstündlich fährt hier die S 3/S 4 der S-Bahn Rhein-Neckar. Sie ist zwischen Karlsruhe und Bruchsal unterwegs (Baureihe 425). Zweistündlich hält der RE Mainz - Karlsruhe, hier fahren offiziell die weißen Süwex-Flirts, in der Praxis aber noch nicht (Baureihe 429). Ferner halten einige Dieseltriebwagen der Baureihe 628 im BASF-Verkehr. Sie sind mitverantwortlich dafür, daß die S-Bahn morgens relativ taktlos fährt. Die Pendler werden es wissen, für andere ist das doof.
Fernverkehr gab es auch mal. Zu Kaisers Zeiten wurden die Schnellzüge nach Straßburg über Speyer geführt (ob sie wohl alle hielten?) und zu Grubes Zeiten gab es mal einen Pendler-IC nach Frankfurt.

Als Speyer am 11. Juni 1847 Eisenbahnanschluß erhielt, lag die Stadt am Ende einer Stichstrecke, die in Schifferstadt an die Haupstrecke Ludwigshafen - Neustadt anschloß. Das tut sie immer noch, allerdings wurde die Strecke zwischenzeitlich südwärts verlängert: Am 14. März 1864 bis Germersheim und am 25. Juli 1876 über Wörth und Lauterburg nach Straßburg; 1906 war der zweigleisige Ausbau fertig. 1953 wurde ein neues Empfangsgebäude als Ersatz für das kriegszerstörte alte errichtet. Für die S-Bahn Rhein/Neckar wurde die Teilstrecke Schifferstadt - Germersheim elektrifiziert, 2003 bis Speyer und 2006 bis Germersheim. Die Strecke Germersheim - Wörth ist mittlerweile als Teil der Karlsruher Straßenbahn ebenfalls elektrifiziert.

Speyers andere Bahnstrecken sind mittlerweile Vergangenheit. Die am 17. Juli 1873 zwischen Heidelberg und Schwetzingen eröffnete Strecke wurde am 10. Dezember 1873 nach Speyer verlängert, der Rhein über eine Schiffbrücke gequert. 1938 kam eine feste Brücke, die 1945 zerstört wurde, was das Ende für die Teilstrecke bedeutete. Am 1. Februar 1967 endete auch zwischen Heidelberg und Schwetzingen der Verkehr.

Nicht am Hauptbahnhof angekommen ist die Lokalbahn nach Neustadt, die am 26. August 1905 zwischen Speyer und Geinsheim und am 31. Oktober 1908 bis Neustadt eröffnet wurde. Dort hatte sie ihren eigenen Bahnhof, den Lokalbahnhof. Der Reiseverkehr endete zum Sommerfahrplan 1956, der Güterverkehr zum Jahresende. Einige Erinnerungen an die Bahn auf pfefferminzbaehnel.de. Der Speyerer Lokalbahnhof lag westlich der Gleise.


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1 Am 11. August 2014 erreichte ich Speyer mit der S 3, 425 207 war das Fahrzeug.


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2 Eine Fußgängerbrücke überspannt den Bahnhof (hier mit Güterzug). Im Hintergrund nicht der Dom. Der eine, hohe, Turm gehört zur Gedächtniskirche der Protestation, die beiden kleinen gehören zu St. Joseph.


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3 Nordwärts. Ganz ohne Gottesbezug.


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4 Die Raucherzone Gaubahnhof in einer Seitenstraße hinterm Bahnhof ist so etwas wie die letzte Erinnerung an die Lokalbahn nach Neustadt.


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5 Gesamtansicht des Bahnhofs, im Vordergrund der alte Güterschuppen.


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6 Nochmal der Güterschuppen.


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7 Und wir sind zurück.


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8 Von vorne.


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9 Von der anderen Seite.


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10 Von dichter dran.


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11 So präsentiert sich Speyer dem, der morgens das Empfangsgebäude verläßt.


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12 Wir sind drin. Für die Topfpflanze hat man extra ein Dachloch gebaut.


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13 Fahrgastinformation.


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14 ...und schon wieder draußen.


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15 Tunnelblick.


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16 Treppenbild.


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17 Bahnsteigbild.


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18 Empfangsgebäudebild.


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19 Busbahnhofsbild.


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20 Eine weitere Ansicht des Empfangsgebäudes. Es hat den Anschein, als sitze da oben der Fahrdienstleiter.


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Tierisch sollte es weitergehen, aber der Saumagen paßte dann doch nicht hinein. Einfacher ist eine Charakterisierung des Bahnhofs Speyer Hbf. Absolut unauffällig paßt vielleicht am besten. Oder doch uninteressant? Aber er ist in einem guten Zustand.

Wir bleiben der Pfalz treu. Nächstes Wochenende wird die Schmalspur (in gewissen Kreisen auch Normalspur genannt) zum Sündenbock, zwischendurch machen mir aber Nullpunkt der in Seyer übriggebliebenen Bahnstrecke halt.


Viele Grüße
Sören

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