Anmerkungen... (Allgemeines Forum)

Blaschke, Montag, 04.05.2009, 22:37 (vor 5442 Tagen) @ 101-Fan

Ganz schön hart!

Ich kann ehrlich nicht verstehen, dass man sich das Leben nimmt.

Wie so oft im Leben kann man das nur verstehen, wenn man es selbst erlebt hat.

Natürlich gibt es Schicksale und Dinge im Leben, die nicht schön sind und >>einen auch in ein Loch fallen lässt, aber ich denke, man muss dann sehen, >>dass man daraus kommt. Gerade heute findet man doch Hilfe bei Kirchen oder >>Psychologen.

Dazu muss man aber erstmal die Kraft haben! Abgesehen davon: Schlußendlich HELFEN kann man sich nur selbst!!! Kirchen, Seelsorger etc. können einen begleiten, Tips geben, zur Seite stehen, anschieben, Mut machen, Dinge regeln --> der "Kick" zum "ich will" muss aber vom Suizidgefährdeten persönlich kommen!! Das ist anstrengend und macht Angst. Da man ja nun trotzdem in gewisser Weise "Klar" denken kann, weiss man das natürlich, dass die Hilfe immer nur eine indirekte sein kann. Ist anders als beim Beinbruch --> ab in die Klinik, dumm da liegen, operieren lassen und dann abwarten und danach ist's wieder gut --> das funktioniert nicht! Da muss man selbst was tun. Was schwerfällt. Und irgendwann will man dann nicht mehr. Kann nicht mehr. Da erscheint der Tod als Erlösung. Blöd nur, wenn die Natur da nicht mitspielt. Und man täglich neu aufwacht und sich fragt, was soll das alles?

Und wenn dann immer noch einer meint, sich umbringen zu müssen, warum nicht >>mit Gewichten an den Beinen irgendwo von einer Hochseefähre springen. >>Möglichst so, dass es keiner merkt.

sh. weiter unten

Aber ich glaube, diese Leute denken sich(soweit man bei solchen Leuten noch von denken sprechen kann), dass sie so noch einmal Aufmerksamkeit bekommen.

Bitte vielleicht mal mit der Materie der Kranheit (!) Depression beschäftigen. Und sich dann Gedanken machen, warum es soweit kommt, dass Menschen sich umbringen. Und bei den wenigen Fälle, wo Deine These zutrifft, auch mal darüber nachdenken, warum Menschen dann BEWUSST diese Aufmerksamkeit wollen/brauchen.

Übrigens, die Leute "denken" sehr wohl. Allerdings sind das Gedanken und Gedankenketten, die man als "Normaler" gar nicht nachvollziehen kann. Man muss es erlebt haben, wie es ist, wenn man es nicht schafft, eine Spülmaschine auszuräumen, weil das zu viel Arbeit ist oder man lieber das Rollo trotz strahlendem Sonnenscheins untenläßt und im Bett bleibt weil man dann vielleicht wieder "einschlafen" kann; wenn man Briefe ungeöffnet zur Seite legt obwohl man haargenau weiß, wie wichtig es wäre, sich darum zu kümmern und wenn selbst das Essen machen eine Qual ist. Und wenn sich die Gedanken nur in eine Richtung lenken lassen. Jede klitzekleine Kleinigkeit, die ins Weltbild paßt, wird total aufgebauscht und für DEN Beweis genommen, dass man Recht hat. Widersprüche werden abgehakt und kleingeredet und als unwichtig empfunden.

Dass es für den Tf und alle anderen Beteiligten schrecklich ist, dass wird >>offenbar in kauf genommen-für die letzte Aufmerksamkeit...

Bis auf wenige Ausnahmen: Unsinn. Auf den Bahngleisen ist die Sache einfach todsicher. Und die nächste Eisenbahn ist ja oft (noch) nicht soooooooooo weit weg. Ins Haushaus muss man erstmal reinkommen - und dann ganz oben ein Fenster suchen, wo man rausspringen kann. Auch Gewichte braucht man erst - und den Fluß noch dazu. Ebenso die Hochseefähre. Alles mit Aufwand verbunden. Wie schön einfach ist es da, einfach zum nächsten Bahnhof oder Bahnübergang zu latschen. Oder auch zur freien Strecke. Ich muss nichts machen, nichts planen, nichts mitnehmen - einfach nur dastehen und der Rest passiert von allein. Ich werde passiv getötet und muss nicht aktiv was dazu beitun. DAS ist das Problem am Suizid auf den Gleisen. Mancher ist nämlich so "down", dass er gar nicht in der Lage wäre, aktiv seinen Suizid voranzutreiben - also im Hochhaus das offene Fenster aktiv zu suchen, aktiv die Fähre zu buchen oder aktiv den Stein zu organisieren und aktiv zu gucken, wo der Fluß oder der See tief genug ist.

Um nicht mißverstanden zu werden: Jeder, der dazu benutzt wird, den Suizid zu vollenden, sprich in diesem Falle der Lokführer, ist ein OPFER. Und jeder Selbstmörder ist auch TÄTER! Allerdings gleichzeitig durchaus ebenfalls Opfer!

Schöne Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück vom

blaschke


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