Mittendrin: Fuldas Fernbahnhof (30 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Mittwoch, 13.11.2013, 18:06 (vor 3809 Tagen)

Moin!


65.000 Einwohner, Bischof und Bahnhof. Das ist Fulda. Allein für die Größe der Stadt ein paar Fernzughalte zuviel, aber hier kreuzen sich die wichtigste Nord-Süd- und eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen des deutschen, ja vielleicht sogar des europäischen, Landes.


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Am schnellsten hin und weg kommt man mit dem Fernverkehr der Deutschen Bahn. Regelmäßig angefahren werden Bremen, Hamburg, Leipzig, Dresden, München, Frankfurt und Basel, um nur ein paar wichtige Stationen zu nennen. Ja, einmal am Tag kommt man sogar ins Ruhrgebiet. Dann, wenn der ICE 3 sein Gastspiel gibt. Seltener ist nur der ICE-D, denn den sieht man hier nicht planmäßig. Im Ausland sind Österreich und die Schweiz umsteigefrei erreichbar.

Nicht ganz so weit kommt man mit dem Regionalverkehr, seit der Umlegung der Nord-Süd-Züge nach Schlüchtern erreicht man nur noch hessische Ziele, ohne den Zug zu verlassen (ab und an fährt Cantus nach Göttingen, das war's dann aber schon). Die Übersicht bei Wikipedia nennt Verbindungen nach Oberbimbach, Neuhof, Hünfeld und Eichenzell. Das mag Einheimischen reichen, mir nicht. Also eine Übersicht:

Hauptverbindung ist die Strecke über Hanau nach Frankfurt. Hier fahren Doppelstockwagen mit Elloks der Baureihe 114, die es erst kürzlich nach Hessen verschlagen hat. Vermutlich sind Züge mit zwei Loks häufiger als Züge nach Bebra, die es im Berufsverkehr gibt. Richtung Bebra fährt ansonsten Cantus mit seinen blau-silber-orangefarbigen Flirts. In der Regel geht es weiter nach Kassel.
Nach Osten und Westen geht es mit Dieseltraktion, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 haben die 648er der Hessischen Landesbahn die Verbindungen nach Gersfeld in der Rhön und über Alsfeld nach Gießen von den 628ern der Deutschen Bahn übernommen. Wochentags bestehen zumeist stündliche Verbindungen.


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Die Strecke von Frankfurt nach Bebra wurde in Etappen zwischen 1866 und 1873 eröffnet, von Hersfeld nach Fulda 1866, seit 1868 geht es weiter südwärts. Das letzte Teilstück der heutigen Strecke ist bedeutend jünger. Erst seit 1914 besteht der Distelrasentunnel zwischen Flieden und Schlüchtern, zuvor mußten alle Züge den Landrücken nach Elm hinauffahren und nach einem Fahrtrichtingswechsel wieder runter ins Tal. Im Jahr 1961 wurde die Strecke elektrifiziert. Von Elm besteht seit 1873 eine Verbindung ins fränkische Gemünden.

Zweite im Bunde ist die heute als Vogelsbergbahn bezeichnete Strecke über Alsfeld nach Gießen. Sie wurde etappenweise zwischen 1869 und 1871 eröffnet, am letzten Julitag 1871 als letzte Teilstrecke die von Bad Salzschlirf nach Fulda.

Seit 1888 gibt es die Bahnstrecke nach Gersfeld am Fuße der Wasserkuppe. Vor wenigen Jahren modernisiert, scheint ihre Zukunft gesichert.

Mittlerweile Radweg ist die zwischen 1889 und 1891 eröffnete Bahnstrecke nach Hilders und Tann. Der letzte Abschnitt wurde im Sommer 1993 stillgelegt, der letzte Reiseverkehr hatte mit dem Sommerfahrplan 1986 geendet (bei eventueller Wochenendruhe einen Tag eher).

Jüngste Bahnstrecke in Fulda ist die Neubaustrecke von Rethen nach Würzburg. Der Abschnitt Fulda - Würzburg wird seit dem 29. Mai 1988 planmäßig befahren, am 2. Juni 1991 ging auch die Verbindung nordwärts ins Kursbuch ein (aus dem ist sie vor einigen Jahren übrigens wieder verschwunden, da es seltsamerweise keine Fahrplantabellen von nur von Fernzügen bedienten Strecken mehr gibt). In diesem Zusammenhang erfolgte ein Umbau des Bahnhofsbereichs, der Fußgängertunnel ist nunmehr direkt von der Bahnhofstraße erreichbar.

Am 15. Juli erreichte ich Fulda mit dem ICE aus Wiesbaden.


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1 Das Empfangsgebäude, ein Neubau um 1950, thront überm Bahnhofsplatz.


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2 Der ehemalige Haupteingang auf Straßenniveau.


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3 Der Busbahnhof.
Relativ zeitig wurden die Buslinienverkehre im Kreis Fulda ausgeschrieben. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß nach neuen Ausschreibungen mittlerweile fast alle Linien in Stadt und Kreis durch die kommunale ÜWAG betrieben werden.


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4 Eine Schrägansicht des Empfangsgebäudes.


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5 Im Eingang vom Bahnhofsplatz. Es stand gerade kein Reisezug an, daher war es recht leer.


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6 Die Empfangshalle von unten.


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7 Erdgeschoß, stadteinwärts.


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8 Am Hausbahnsteig halten traditionell die Bummelzüge von und nach Frankfurt. Jedenfalls kenne ich es nicht anders. Links schließt sich der südwärtige Fernbahnsteig an.


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9 Nördlich des Empfangsgebäudes liegen die Gleise der Vogelsbergbahn. VT 273.1 fährt in Kürze nach Limburg.


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10 Dieweil rollt der Güterverkehr von Süd nach Nord.


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11 Nordausfahrt. Im Hintergrund die Hochhäuser, die man aus dem Zug sieht.


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12 Nahaufnahme, beachte das Stellwerk.


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13 Hinein in den Tunnel!


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14 Schon wieder draußen: Hinterm Bahnhof die alte Richthalle des Ausbesserungswerkes, heute Parkhaus.


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15 Der rückwärtige Bahnhofseingang.


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16 Der Personentunnel.


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17 Die Bahnsteige sind per Treppe oder Rampe erreichbar.


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18 Sommerschlafende Schneeschleuder. Sie hat wohl zu viel Sonne abbekommen, so rot wie sie ist.


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19 Weiter hinten stand Dicky.


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20 Die Südausfahrt. Links das neue Stellwerk, rechts ein rangierender Cantus.


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21 Gesamtansicht von Süden.


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22 Noch ein Bahnsteigbild.


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23 Wartehäuschen. Rechts steht übrigens der örtliche Tunnelhilfszug.


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24 Nach dem Bahnsteigwechsel. Es nähert sich die volle Stunde. Die Bahnsteige sind belebt, der Zug aus Frankfurt ist schon da.


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25 428 553 von Cantus wird bereitgestellt. Wegen Bauarbeiten fährt er nur bis Bebra.


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26 Hinterm Bahnhof das Ausbesserungswerk.


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27 Ein Kleinwagen.


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28 Kilometertafel. Der Nullpunkt ist in Hannover.


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29 Hochwertiger Fernverkehr in Form von 401 511.


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30 Stumpf sind die Scheiben des Stellwerks, die Zugfenster hingegen glitzern.


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Soweit einige Eindrücke aus Fulda. Manch Zugreisender kennt den Bahnhof sicher besser, als ihm lieb ist.
Mein übernächstes Opfer ist Warnemünde. Heute in einer Woche, hier im Forum.

Viele Grüße
Sören

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Verstehen Sie Bahnhof!
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