Vorne hui: Bochums Hauptbahnhof (40 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 01.06.2013, 18:11 (vor 3954 Tagen)

Guten Tag,


Bochums Hauptbahnhof ist ein Kind der 50er. Die Kriegszerstörung nutzte man dazu, den Hauptbahnhof zu verlegen. Somit komme ich um den Titel Mitten im Bermudadreieck: Bochums Hauptbahnhof herum. Denn da läge/liegt der alte Bahnhof heute.


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1 So erfolgte die Anreise mit der Straßenbahn. Sie verläuft hier unterirdisch. Der Name Engelbert-Brunnen wurde später ums Bermudadreieck ergänzt. Für die kleinen Straßenbahnwägelchen ist die Station ein wenig groß geraten.


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2 Der „Katholikentagsbahnhof”.


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Was ist denn das für ein Name? Der Katholikentag ist bekanntermaßen das katholische Gegenstück zum Kirchentag. 1949 fand er in Bochum statt. Aufgrund der Diskussion um die Hauptbahnhofsverlegung (s.u.) wurde anläßlich der Veranstaltung ein provisorisches Empfangsgebäude an Stelle des zerstörten Hauptbahnhofs errichtet. Das sehen wir hier.

An dieser Stelle wurde 1860 der Bahnhof Bochum BM der Bergisch-Märkischen Eisenbahn eröffnet. Um die Jahrhundertwende wurde er in Bochum Süd umbenannt und 1919 schließlich zum Hauptbahnhof. Auf www.historisches-ehrenfeld.de Ansichten dieses Bahnhofs (der nach der Verlegung als Bundesbahnschule und jetzt als Club dient) und seiner Umgebung, ebendort auch Ansichten seines Vorgängers. 1957 wurde der heutige Hauptbahnhof eröffnet.

Hier ein Stadtplanausschnitt von 1938. Der heutige Hauptbahnhof befindet sich weiter östlich, zwischen Südhellweg (heute Universitätsstraße) und Wittener Straße. Die Straßenführung hat sich verändert.


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3 Die Uhr ist um Fünf vor Zwölf stehengeblieben. Das Gebäude macht wie die ganze Umgebung einen unschönen Eindruck.


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4 Im Rücken der alte Hauptbahnhof. Rechts die Stammstrecke der BME, links die Brücke der Strecke nach Gelsenkirchen, in Betrieb seit Sommerfahrplan 1979. Dahinter das Bermudadreieck, Bochums Kneipenviertel.


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Die Streckengeschichte in Kurzform:

1860 Eröffnung der Strecke Bochum BM - Langendreer (1862 weiter nach Dortmund)
1862 Eröffnung der Strecke Essen - Steele - Bochum BM
1875 Eröffnung der Strecke Essen - Wattenscheid - Bochum BM


Bochum wurde im Krieg stark zerstört, die Innenstadt wie der Bahnhof. Die Stadtplaner nutzten dies in der Nachkriegszeit für eine Veränderung des Stadtgrundrisses, der wurde den neuen Bedürfnissen der Großstadt angepaßt. Der Bahnhof war an seinem bisherigen Stadtpunkt nicht mehr erweiterbar, aus verschiedenen Vorschlägen zur Lage eines neuen Hauptbahnhofs wählte man die heutige aus, die auch eine gute Anbindung an Straßenbahn und Bus versprach. 1953 wurde das Projekt beschlossen, 1954 unter rollendem Rad mit den Bauarbeiten begonnen. 1955 wurde der Grundstein fürs Empfangsgebäude gelegt. Am 30. Mai 1957 fuhr der erste Zug, am 2. Juni wurde der elektrische Betrieb feierlich eröffnet.


1957 Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs und Elektrifizierung Essen - Bochum (beide Strecken) - Dortmund
1979 Eröffnung der Strecke Bochum - Bochum West (weiter nach Wanne-Eickel bzw. Herne; gleichzeitig Verlegung des Reiseverkehrs vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof)
1983 Eröffnung der S-Bahn Strecke Bochum - Dortmund


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Neben einer U-Bahn-, einigen Straßenbahn- und manchen Buslinien wird der Bahnhof eisenbahnseitig durch Nah- und Fernverkehr bedient. Die wichtigsten Linien des Fernverkehrs sind die ICE-Linien von Berlin nach Düsseldorf und von Dortmund über Stuttgart oder Nürnberg nach München sowie die IC-Linie von Hamburg nach Stuttgart bzw. Basel.

Die Linien des Regionalverkehrs sind:
RE 1 Aachen - Düsseldorf - Hamm - Paderborn (DB, Dopelstockzüge).
RE 6 Düsseldorf - Hamm - Minden (DB, Dopelstockzüge).
RE 11 Mönchengladbach - Hamm (DB, modernisierte 425).
RE 16 Essen - Hagen - Iserlohn und Siegen (Abellio, Flirts).
RB 40 Essen - Hagen (Abellio, Flirts).
RB 46 Bochum - Gelsenkirchen (Abellio, Lint41). Dies war übrigens die letzte Strecke, auf der (bis 1995) Akkutriebwagen der Baureihe 515 fuhren, hier ein paar Aufnahmen von dieser Verbindung.
S 1 Solingen - Düsseldorf - Dortmund (DB, BR 422).

Damit kommen wir nun zum bildlichen Rundgang über den Bochumer Hauptbahnhof. Die Aufnahmen entstanden am 11.7.2012 und am 20.4.2013.


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5 425 555 brachte uns hin.


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6 Ein Blick in Richtung Essen.


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7 Bahnsteigdach.


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8 Vor dem ehemaligen Stellwerk Bhf kommt 422 068 in den Bahnhof gesaust. Das Stellwerk war von 1957 bis 2008 in Betrieb, so lange wird der Triebwagen wohl nicht aktiv sein.


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9 Lastenaufzug.


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10 Die Ausfahrt in Richtung Dortmund. Im Hintergrund eine Bierfabrik.


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11 Bahnsteigdach im Stil der 50er, Wandverkleidung modern.


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12 Der Personentunnel. Zum Jahr 2006 wurde hier modernisiert.


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13 Der Hinterausgang ist kein Vergnügen.


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14 Blick zurück.


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15 Nochmals die Rückfront.


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16 Hinterm Bahnhof befinden sich noch Gleisreste der tiefergelegten Straßenbahn.


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17 Ein Blick zur Bahnbrücke.


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18 Diese erhält Licht von den Bahnsteigen. Wir wechseln jetzt die Lichtart.


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19 Zwei Tunnelstationen gibt es. In Nordwest-Südost-Richtung eine rote. Wagen 316 nimmt den Namen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn wörtlich und ist zwischen den Nachbarstäten unterwegs. Links befindet sich der Bahnsteig der normalspurigen U-Bahn-Linie U35, die zwischen der Universität und Herne verkehrt.


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20 Etwa im rechten Winkel dazu befindet sich darunter oder dadrüber die rein meterspurige orange-farbene Station.


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21 Wandbild. Der mittige Biertrinker hält das Bochumer Wappen. Das Wappen ist es, er aber wohl etwas anderes.


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22 Massive Pfeiler.


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23 Zurück an der Oberwelt: Das Empfangsgebäude. Der geschmacklos vor das geschwungene Vordach gesetzte Stadtbahnzugang fällt hier nicht sehr stark auf.


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24 Zwar nicht 1950, aber doch sehenswert ist diese Bankreklame mit einer alten Ansicht des Empfangsgebäudes gegenüber desselben.


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25 Busbahnhof.


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26 Ein Blick vom Bahnhof in die Stadt.


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27 Unter dem Vordach der Zugang zur Stadtbahn.


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28 Seitlich.


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29 Nochmals der Vorbau.


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30 Seiteneingang.


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31 Im Vorbau.


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32 Blick nach draußen.


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33 Rund. Wie es die 50er mochten.


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34 Rund. Wie es die 50er mochten.


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35 Blick hinüber.


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36 Treppenabgang, gefliest.


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37 Überholung. Abellio muß den verspäteten Intercity vorbeilassen.


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38 Für die S-Bahn wurde ein neuer Bahnsteig (Gleise 7 und 8) errichtet. Er erhielt ein zeitgenössisches Bahnsteigdach der 70er. Davor die runden Formen der 50er.


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39 Eine Bahnsteigdachsäule mit ihren blauen Fliesen.


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40 Wartende.


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Ihr, die ihr auf anderes als Nordrhein-Westfalen wartet, werdet in zwei Wochen erlöst. Nächstes Wochenende besuchen wir Mülheim, danach stehen erstmal andere Ziele auf dem Fahrplan - irgendwann wird aber auch Nordrhein-Westfalen wieder dabei sein, den Leckerbissen wie Lünen und Sachen wie Solingen fehlen noch.


Viele Grüße,
Sören

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