Mehrere Tage!! (Allgemeines Forum)

Blaschke, Montag, 23.02.2009, 15:41 (vor 5533 Tagen) @ ExpressFreak
bearbeitet von Blaschke, Montag, 23.02.2009, 15:42

Hallo,

mich würde mal interessieren welche Bahnreise zeitlich gesehen eure bisher längste war. Es zählen nur Bahnreisen am Stück (das heißt ohne Unterbrechung wie Hotelübernachtung o.ä., ein Bahnhofsaufenthalt jedoch ist etwas anderes...)

Hallo!

aus guten alten TMT-Zeiten - Grundätze für alle folgenden Angaben: keine Hotelübernachtungen, keine Jugendherbergen, keine sonstigen "festen Domizile" - übernachtet wurde damals in den noch ZAHLREICH verkehrenden Nachtzügen! Keine Heimataufenthalte zwischen den jeweiligen Start- und Endzeiten! Man hatte einen Rucksack dabei, mit Leibwäsche zum wechseln, ein wenig Waschzeug und ein paar Reserve-T-Shirts bzw. Pullover. Das reichte. Geld gab's damals (im eigenen Geldbeutel!) mehr als heute und die Preise waren auch andere, so dass die Verpflegung immer unterwegs stattfand :-).

Fahrten am Stück:

1991:

Freitag 19.07. 14.21 Uhr bis Mittwoch 24.07. 22.38 Uhr - 11.785 Kilometer
längster Bahnhofsaufenthalt: 1 1/4 Stunden, 3x über 1 Stunde

Dann 24 Stunden zu Hause erholen, grundreinigen und Klamottenwechsel, bevor es weiter ging:

Donnerstag 25.07. 20.07 Uhr bis Dienstag 30.07. 3.05 Uhr - 6.277 Kilometer (Nebenstrecken abklappern *g*)
längster Bahnhofsaufenthalt: 1 3/4 Stunden, 7x über 1 Stunde

Nach 22 Stunden ging's dann von Mittwoch 31.07. 0.01 Uhr bis Samstag 3.8. 21.52 Uhr weiter, dann von Sonntag 4.8 20.40 Uhr bis Donnerstag 8.8. 21.52 Uhr

Gesamte Fahrleistung in dem Monat: 42.922 Kilometer, was damals - leider nur kurzfristig - für den Guiness-Rekord gereicht hatte (nein, im Buch stehe ich nicht drin - kurze Zeit später war einer noch verrückter als ich...)

Insgesamt auf den Monat bezogen 21 durchfahrene Nächte, davon 7x im Twen-Nachttramper D 1915, D 1988/1989 (die letzteren beiden gibt's noch heute - aber als sauteure, reservierungspflichtige CNL-Züge: 1288/1289 Pyxis) und allein 5x auf verschiedenen Abschnitten den Nachtzug D 441 Düsseldorf - Paderborn - Kassel - Halle - Leipzig - Zwickau mit 4-maligem (!!) Lok- und Fahrtrichtungswechsel: Dortmund, Kassel Hbf, Halle Hbf und Leipzig Hbf benutzt. Da der Zug erst in Düsseldorf startete - gegen 23 Uhr - war er IMMER schön leer - das eigene Abteil war also immer gesichert!

Im gesamten Monat war ich 7 Tage, 8 Stunden zu Hause, 5 Tage und 23 Stunden auf Bahnhöfen und in fremden Käffern; ergo wurden 17 Tage und 17 Stunden auf dem Zug verbracht! HERRLICH! 161 Züge benutzt - 61x umgestiegen, davon 15x in Hannover Hbf und 14x in Hamburg-Altona.

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Weitere TMT-Fahrten - jeweils "am Stück":

Samstag 12.06.93, 6:21 Uhr bis Donnerstag 17.06.93, 19:53 Uhr - 11.437 Kilometer
längster Bahnhofsaufenthalt: 1 1/2 Stunden, 4x über 1 Stunde, sonst drunter

Samstag 13.08.94, 8:08 Uhr bis Donnerstag 18.08.94, 8:19 Uhr - 8.841 Kilometer
längster Bahnhofsaufenthalt: 1 1/2 Stunden, 5x über 1 Stunde, sonst drunter

Samstag 15.07.95, 20:04 Uhr bis Donnerstag 20.07.95, 18:19 Uhr - 7.567 Kilometer
längster Bahnhofsaufenhalt: 3 3/4 Stunden, 5x über 1 Stunde, sonst drunter

Sonntag 22.06.97, 15:54 Uhr bis Freitag 27.06.95, 18:57 Uhr - 8.018 Kilometer
längster Bahnhofsaufenhalt: 1 3/4 Stunden, 4x über 1 Stunde, sonst drunter

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In "neuerer" Zeit wären dann höchstens noch die beiden NZ/AZ-Fahrten mit für "Reisende ohne Auto" freigegebene Autoreisezugverbindungen Dortmund - Rijeka und Hamburg - Narbonne sowie Hamburg - Bourg St. Maurice zu nennen. Ich fuhr jeweils den KOMPLETTEN Laufweg hin und wendete quasi wie das Personal nach wenigen Stunden Aufenthalt am Zielort sofort auf den Gegenzug :-). Was im Falle Hamburg - Narbonne für einiges Aufsehen beim Zugpersonal sorgte; die beiden anderen Fahrten waren anläßlich dieser 15-Euro-Ticket-Aktion durchgeführt worden, während ich für Hamburg - Narbonne "normale" Fahrscheine nutzte. Gut, dass man damals "Babylon" noch nicht kannte - sonst hätte man mich glatt für einen Spion gehalten... :-)))

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Gereizt haben mich immer Strecken und Züge - selten irgendwelche Städte oder baulichen Sehenswürdigkeiten. Im Zug sitzen, die Landschaft genießen - DAS macht den Reiz Bahnfahren aus. Historisch betrachtet hatte ich natürlich Glück: In die TMT-Zeiten 1987 - 1996 fielen die Wende, der Aufbau des IR-Systems, die ICE-Einführung, die ersten SFS, der IC-Netz-Ausbau, Inbetriebnahme der BR 120 und des Pendolino. Es gab also in jedem Jahr viel neues zu sehen! Von Plastikspielzeug und Billigeisenbahn blieben wir noch verschont. Dafür genossen wir noch 14-Wagen-Intercity, die BR 232 im IC-Verkehr, U-Boote auf entlegenen Nebenstrecken im DR-Gebiet, Nacht-D-Züge ohne Ende und vor allem ohne Reserverungszwang, dafür aber mit reichlich Zwischenhalten. Und und und...

Genau wegen all dieser vielen vielen schönen Erlebnisse sage ich heute auch: "Früher war alles besser!" :-)

Und vor allem brauchte man damals nach 2 durchfahrenen Nächten nicht wie heute eine halbe Woche, um sich zu erholen! *nachderjugendzurücksehn* :-))


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