Metropole: Magdeburg Hbf (m. 40 B.), Teil 1 (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 23.03.2013, 18:07 (vor 4024 Tagen)
bearbeitet von Sören Heise, Samstag, 23.03.2013, 18:08

Moin!

Magdeburg ist die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts und ein wichtiger Eisenbahnknoten zwischen Berlin und Hannover, zwischen Halle und Wittenberge. Wir beschränken uns auf die Eisenbahn.


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Magdeburg zählt zu den Städten, deren erste Eisenbahnanlagen sich als zu klein erwiesen, weshalb neugebaut werden mußte. So wurde im Jahr 1873 der heutige Hauptbahnhof, westlich der Altstadt auf ehemaligen Festungsanlagen gelegen, eingeweiht. Es gab zwei Empfangsgebäude; das östliche, zur Stadt hin, existiert noch heute. Das zweite befand sich zwischen den Gleisen am heutigen Kölner Platz. Es wurde im Krieg zerstört und durch einen Neubau ersetzt.

Der erste elektrische Zug erreichte Magdeburg am 1. Juli 1923 und am 12. Januar 1957. Im Jahr 2003 wurde der Westzugang des Hauptbahnhofs zum Busbahnhof eröffnet. Die Gleis- und Signalanlagen wurden in den letzten Jahren völlig erneuert, zeitweise war der Bahnhof aus Richtung Braunschweig nicht direkt erreichbar.

Wir blicken nun kurz auf die Geschichte der Eisenbahnstrecken um Magdeburg.

Im Jahr 1839 wurde die erste Etappe der Strecke über Köthen und Halle nach Leipzig in Betrieb genommen. Ging es zunächst nur bis Schönebeck, konnte schon 1840 Leipzig erreicht werden. Bereits 1843 war die Strecke zweigleisig und 1934 elektrisch befahrbar. Nach der Demontage 1946 war Halle - Köthen der erste Abschnitt, der wieder elektrifiziert wurde. Das war 1955; 1957 wurde Magdeburg wieder erreicht. Von dieser Strecke zweigt in Schönebeck die 1857 eröffnete Strecke in Richtung Staßfurt ab, seit 1866 ist die Fortsetzung nach Güsten in Betrieb. Die ersten Kilometer bis Salzelmen wurden für die Magdeburger S-Bahn elektrifiziert.

Im Jahr 1846 erreichte die Eisenbahn aus Berlin und Potsdam das östliche Elbufer. Nach Fertigstellung der Elbbrücke im Jahr 1848 wurde die Strecke bis Buckau am linken Elbufer verlängert. Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Bahnhofs erhielt die Bahnstrecke eine neue Trasse und überquert die Elbe seitdem auf der Herrenkruger Elbbrücke nördlich der Stadt. Die alte Verbindung nach Buckau verlor an Bedeutung und ist heute stillgelegt. Die heutige Strecke wurde hinter Biederitz 1995 elektrifiziert, verlor die Mehrheit des Fernverkehrs allerdings schon bald an die Schnellfahrstrecke entlang der alten Lehrter Bahn. In Biederitz, östlich der Elbe, schließen die 1874 eröffnete Strecke Richtung Dessau (1923 und 1975 elektrifiziert) sowie die 1892 eröffnete Nebenbahn nach Loburg an. Letztere verlor im Dezember 2011 ihren Reiseverkehr.

Nach Norden verläßt die Magdeburg-Wittenbergesche Eisenbahn die Landeshauptstadt. Sie wurde 1849 eröffnet, 1851 wurde nach Fertigstellung der Elbbrücke auch Wittenberge erreicht. Ein erster Abschnitt bis Zielitz wurde 1974 elektrifiziert, seit 1987 ist die Gesamtstrecke unter Draht. Am nördlichen Ende Magdeburgs zweigt von dieser Strecke die eingleisige, nicht elektrifizierte Verbindung nach Oebisfelde ab, die in zwei Etappen 1872 und 1874 eröffnet wurde.

Im Jahr 1843 wurde die Bahnstrecke von Magdeburg nach Halberstadt eröffnet. Sie war in ihrem Abschnitt von Magdeburg bis Oschersleben Teil der ersten Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet. Die Strecke ist nicht elektrifiziert und weitgehend eingleisig.

Im Jahr 1872 schließlich folgte die heutige Hauptstrecke von Magdeburg über Eilsleben und Helmstedt nach Braunschweig. Nach der Wende wurde diese Strecke zügig modernisiert und 1993 wurde der elektrische Betrieb zwischen Helmstedt und Magdeburg aufgenommen.

Die ersten Magdeburger Bahnhöfe befanden sich übrigens zwischen Elbe und Stadt. Die Anlagen dort waren nicht erweiterbar, weshalb der neue Bahnhof westlich der Stadt errichtet wurde. Ein Stadtplan von 1900 zeigt die alten und neuen Strecken. Norden ist rechts!


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Intercity-Verbindungen bestehen nach Hannover (weiter bis Köln oder Ostfriesland), nach Rostock (saisonal), nach Berlin und Cottbus sowie über Halleipzig nach Dresden. In der Sommersaison fährt ein Zugpaar als ICE. Daneben halten der Nachtzug von und nach München sowie der Harz-Berlin-Express (Veolia) in Magdeburg.


Den Regionalverkehr teilen sich Veolia (Richtung Halberstadt, Baureihen 640 und 648) sowie die DB, die das bedient, was übrigbleibt.

Elektisch sind:
S-Bahn Zielitz - Magdeburg - Schönebeck - Salzelmen und RB Wittenberge - Stendal - Magdeburg - Schönebeck - Salzelmen (BR 425),
RE Magdeburg - Burg - Brandenburg - Berlin - Frankfurt (Baureihe 182 mit Doppelstock),
RE Uelzen - Salzwedel - Magdeburg - Köthen - Halle,
RB Braunschweig - Magdeburg - Burg und
RE/RB Magdeburg - Zerbst - Dessau - Leipzig oder Wittenberg (Doppelstock).

Verdieselt (BR 642) sind:
RE Magdeburg - Schönebeck - Güsten - Sangerhausen - Erfurt,
RB Magdeburg - Schönebeck - Güsten - Aschersleben und
RB Magdeburg - Haldensleben - Oebisfelde - Wolfsburg.


Für diejenigen, die durchgehalten haben oder den Text überscrollt (interessieren die Worte überhaupt?), nun die Bilder. Sie entstanden am 14. Juli und 10. August 2012. Nicht immer wollte ich warten, bis ein Mensch ins Motiv läuft.


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1 Das seitliche Empfangsgebäude präsentiert sich zur Straßenbahn hin von seiner Schokoladenseite. Die Gleisseite mit bröckelndem Putz habe ich leider nicht im Detail.


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2 Hinterm Portal verbirgt sich eine kleine Halle. Links das Reisezentrum.


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3 Rechts gibt es Nahrung in flüssiger, fester und papierner Form.


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4 Ein Blick in den Personentunnel. Dreizehn Minuten nach der vollen Stunde ist Ruhe eingekehrt.


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5 Der Weg zum Ausgang zwischen den Gleisen.


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6 Der Weg zum Westausgang.


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7 Der Westeingang.


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8 Über die Gleise geht der Blick zum Dom.


Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wurde, nachdem ein Vorgängerbau (in den 950ern von Otto I. begonnen) abgebrannt war, zwischen 1209 und 1520 erbaut. Die Stadt selbst wurde 805 urkundlich erstmals erwähnt. Das Mittelalter kann wohl als ihre große Zeit bezeichnet werden, die Stadt gehörte der Hanse an und ihr Stadtrecht, das Magdeburger Recht, war im Rahmen der Ostsiedelung und darüber hinaus weit verbreitet.


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9 Am Westeingang der Busbahnhof, hier mit einem einsamen Bus der Linie 613. An einem Samstagnachmittag fahren nur wenige Regionalbusse.


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10 Das mobile Reisezentrum. F-FP 5566. Pressemeldung zum Einjährigen.


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11 Gehen wir hoch.


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12 Das Empfangsgebäude am Kölner Platz.


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13 Nördlich der querenden Straße steht noch ein altes Stellwerksgebäude, Mnf.


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14 Ein Blick auf die Rückseite des Empfangsgebäudes auf der Stadtseite.


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15 Ein Tunnel dient als Straßenzufahrt zum Mittelbahnsteig.


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16 Manches stammt noch aus Zeiten der Deutschen Reichsbahn der DDR.


Überlänge. Fortsetzung folgt.


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